Vertreter der Kreishandwerkerschaft Calw und ihrer Mitgliedsbetriebe mit Führungskräften der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim und des Jobcenters Landkreis Calw beim Infoabend in der Arbeitsagentur in Nagold. Foto: Arbeitsagentur Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Experten der Arbeitsagentur geben Auskunft, wie sie bei Gewinnung von Fachkräften helfen können

Nagold. Zu einem Infoabend zum Thema "Nachwuchssicherung im Handwerk" trafen sich Vertreter der Kreishandwerkerschaft Calw und ihrer Mitgliedsbetriebe mit Führungskräften der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim unlängst in der Arbeitsagentur in Nagold.

Die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim, Martina Lehmann, begrüßte die Vertreter des Handwerks. "Mir ist es wichtig, dass die Handwerksbetriebe umfassend über unsere umfangreichen beraterischen, vermittlerischen und finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten informiert sind und wir die Herausforderung der Fachkräfte- und Nachwuchssicherung im Handwerk gemeinsam angehen", so die Agenturchefin.

Die stellvertretende Teamleiterin der Berufsberatung, Ani Neuweiler, informierte über die Angebote der Berufsberatung vor und während einer Ausbildung.

Danach stellte die Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim, Annette Hanfstein, das Förderprogramm "WeGebAU" vor. "WeGebAU" steht für "Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter älterer Arbeitnehmer in Unternehmen". Mit dem Programm können unter bestimmten Voraussetzungen Aus- und Weiterbildungen im Rahmen bestehender Arbeitsverhältnisse gefördert werden. Es "baut" gering qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Weg zu einem beruflichen Abschluss, macht ältere Arbeitnehmer fit für den Arbeitsmarkt und trägt so schon seit einigen Jahren erfolgreich dazu bei, dass Fachkräftepotenziale in den Unternehmen besser genutzt werden können.

Zum Abschluss stellten Bereichsleiter Wolfgang Klevenz und Teamleiter Werner Hess das Kompetenzteam Asyl und Flucht für Unternehmen (KAFU) vor. Das KAFU bietet den Unternehmen der Region Information und Hilfestellung in allen Fragen der Ausbildung und Beschäftigung, der Sprachförderung und der Qualifizierung und Förderung von Flüchtlingen.

Überwiegend gute Erfahrungen mit Geflüchteten

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung zeigte sich schnell, dass die Integration geflüchteter Menschen zugleich Chance und große Herausforderung für die hiesigen Handwerksunternehmen ist. Die Zahl der Lehrverträge ist zuletzt wieder gestiegen, mehr Handwerksbetriebe bilden aus. Der Anstieg ist aber auch darauf zurückzuführen, dass viele Asylbewerber eine Ausbildung begonnen haben. "Wir haben mit den Geflüchteten überwiegend gute Erfahrungen gemacht", sagte Sonja Heller-Böckle, kaufmännische Geschäftsführerin der Firma Köhler aus Wildberg, "bei der praktischen Arbeit sind sie sehr gut". Probleme gebe es jedoch in der Theorie. "In der Schule haben viele Probleme, manche müssen das erste Ausbildungsjahr wiederholen", bestätigten Michael und Cornelia Rau, Geschäftsführer der Firma Rau Bau in Ebhausen. Dieses Problem müsse die Schule gezielt angehen. "Mit der Ausbildung geflüchteter Menschen haben wir eine Rose in den Garten gepflanzt, die jetzt auch gegossen werden muss", so Heller-Böckle.

Martina Lehmann sagte zu, das Gespräch mit der Schulleitung zu suchen, um hierbei gemeinsam Lösungen zu finden.

Nach mehr als zwei Stunden intensiver Diskussion bedankten sich die Teilnehmer für den offenen und ehrlichen Austausch zwischen Handwerk und Arbeitsverwaltung, der bewusst auch Raum für kritische Themen ließ.

Die Geschäftsstellenleiterin der Kreishandwerkerschaft Calw, Christin Hain, bedankte sich in ihrer Rolle als Mitveranstalterin des Informationsabends bei Lehmann und ihrem Team für die gute Zusammenarbeit.

Auch die Agenturchefin äußerte sich zufrieden und sagte den Handwerksbetrieben weiterhin die volle Unterstützung der Arbeitsagentur zu.