Auch wenn im Gewerbegebiet Würzbacher Kreuz nach wie vor noch nicht alle Flächen bebaut sind, so ist die Nachfrage nach Grundstücken doch groß. Das Foto zeigt die Situation im Sommer 2019. Foto: Fritsch

Hohe Nachfrage nach Flächen im Würzbacher Kreuz. 87 Prozent der Grundstücke veräußert.

Calw - Obwohl mit der Erschließung des interkommunalen Gewerbeparks Lindenrain weitere Flächen für Industrie und Gewerbe entstehen, ist die Nachfrage nach Grundstücken im interkommunalen Gewerbegebiet Würzbacher Kreuz weiterhin hoch. So hoch, dass sogar eine Erweiterung geplant ist.

Lange Zeit kursierten Gerüchte, das interkommunale Gewerbegebiet (IKG) Würzbacher Kreuz läge brach. Die Bedenken einiger Bürger: Wenn das eine Gebiet schon nicht gebraucht würde, warum wird dann an anderer Stelle Wald abgeholzt, um noch eines – Lindenrain – zu erschließen? Dass diese Mutmaßungen nicht die tatsächliche Situation widerspiegeln, hatte schon im vergangenen Jahr der damalige Oberbürgermeister Ralf Eggert beteuert. Zwar hatte er eingeräumt, dass der Verkauf der Grundstücke im IKG Würzbacher Kreuz zu Beginn schleppend verlaufen war. Doch einmal in Gang gekommen, ging der Verkauf eines Großteils der Flächen flugs.

Derzeit seien rund 41 Prozent der Gesamtfläche verkauft, weitere 45 Prozent reserviert, erläutert Davide Licht von der Abteilung Liegenschaften der Stadt Calw. Insgesamt seien also etwa 87 Prozent der Flächen vergeben. Das ist nach wie vor dieselbe Zahl, die Eggert damals genannt hatte. Was laut Licht daran liegt, dass zwar neue Verkäufe hinzugekommen, aber gleichzeitig auch bestehende Reservierungen aufgehoben worden seinen. "Der Zweckverband geht davon aus, dass ein Großteil der bisher reservierten Flächen dieses Jahr veräußert wird, sodass zum aktuellen Zeitpunkt nur noch eine Fläche von 11 161 Quadratmetern zur Vermarktung bereitsteht."

Grund genug für den Zweckverband IKG Würzbacher Kreuz, dem die Calw, Bad Teinach-Zavelstein sowie Oberreichenbach angehören, an eine Erweiterung zu denken. Dies wurde in der jüngsten Sitzung deutlich.

Der Zweckverband spreche sich für eine Erweiterung aus, "damit vor allem kleinere und mittlere Handwerks- und Gewerbebetriebe auch zukünftig hier zur Sicherung und Erhöhung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit sowie zur Erhaltung und Schaffung weiterer Arbeitsplätze in der Region eine Ansiedlungsmöglichkeit erhalten", sagt der Vertreter der Stadtverwaltung. Im Gegensatz zum Industriegbiet Lindenrain, in dem Unternehmen nur Flächen ab einer Größe von rund 5000 Quadratmetern kaufen können, sind im IKG Würzbacher Kreuz schon Flächen ab 800 Quadratmeter – individuell zugeschnitten, wie Licht betont – zu erwerben.

Zwei bis drei Jahre

Der Vorschlag, das Gebiet nun zu erweitern, beziehe sich auf eine Erweiterung in Richtung Altburg, sagt Licht. Um wie viel die derzeitige Fläche erweitert werden soll, stehe jedoch noch nicht fest. Die Verwaltung sei damit beauftragt worden, einen Entwurf auszuarbeiten. Dieser könne dann weiteren Beratungsgesprächen zugrunde gelegt werden, die sich sich aber unter Umständen noch einige Jahre ziehen können. "Zur Herstellung der planungsrechtlichen Voraussetzungen ist mit einer Mindestverfahrensdauer von etwa zwei bis drei Jahren zu rechnen. Erst dann kann mit den Erschließungsarbeiten begonnen werden", betont Licht.

Doch wie kommt es eigentlich, dass sich die Gerüchte, das Würzbacher Kreuz würde von Unternehmen nicht angenommen, so hartnäckig halten? Unter Umständen liegt das daran, dass noch nicht auf allen Flächen, die auch veräußert sind, etwas zu sehen ist. Nur auf rund 23 Prozent der verkauften Flächen sei bereits gebaut worden, führt Licht aus. Das derzeit wohl größte Bauprojekt ist das Produktions- und Bürogebäude der Firma Medentika im südwestlichen Bereich des Gewerbegebiets. "Die Arbeiten schreiten mit großen Schritten voran."

Für die nächste Zeit rechne die Verwaltung laut Licht mit dem Eingang weiterer Baugesuche. Dann wird der Bedarf an Flächen auch für die Bürger deutlicher sichtbar.