Nadine Tscheuschner hat die Leitung des ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes der Malteser im Landkreis Calw übernommen. Foto: Wind Foto: Schwarzwälder Bote

Der ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst der Malteser kümmert sich um Kinder,

Der ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst der Malteser kümmert sich um Kinder, die schwer krank sind oder die schwer kranke Eltern haben. Nadine Tscheuschner hat die Leitung des Dienstes im Landkreis Calw übernommen.

 

Zurzeit qualifizieren die Malteser zehn neue Ehrenamtliche für die Hospizarbeit mit Kindern und Jugendlichen. Wer ebenfalls Interesse an diesem Ehrenamt im Landkreis Calw hat, kann sich bei Nadine Tscheuschner melden. Sie ist unter Telefon 07452/8 85 87 70 oder per E-Mail an kinderhospizdienst@malteser-calw.de erreichbar. Auch für Familien mit einem lebensverkürzend kranken Kind oder Elternteil ist sie die erste Anlaufstelle. Momentan werden kreisweit fünf Kinder durch den Hospizdienst der Malteser betreut. Die Beratung und Begleitung ist für die betroffenen Familien kostenlos.

Kreis Calw/Nagold. Die Wände in Nadine Tscheuschners Büro auf dem Nagolder Eisberg sind noch recht kahl. Richtig einziehen lohnt sich aber auch nicht. Sobald das stationäre Hospiz in Nagold in Betrieb geht, steht nämlich der Umzug dorthin an. Die 38-Jährige freut sich darauf, dann mittendrin zu sein.

Mit der Hospizarbeit und den Maltesern hat sie bisher noch keine Erfahrungen. Dafür kennt sich die gelernte Erzieherin umso besser mit Kindern und Jugendlichen aus. Zuletzt arbeitete sie als Koordinatorin für Kinder und Jugendliche in einer Verwaltung.

Die neue Stelle hat viel mit Koordinieren zu tun

"Ich wollte mich beruflich verändern, die Aufgabenstellung bei dieser Stelle reizt mich sehr", so Tscheuschner. Dass ihre Vorgängerin ihre Elternzeit verlängerte, kam für Tscheuschner daher wie gerufen.

Ihre neue Stelle als Leiterin des Kinder- und Jugendhospizdienstes hat wieder viel mit Koordinieren zu tun. "Die betroffenen Familien melden sich zuerst bei mir. Ich treffe mich dann mit ihnen und überlege, welcher unser Ehrenamtlichen am Besten zu dieser Familie passt", erklärt Tscheuschner. Außerdem betreut sie die acht Ehrenamtlichen. Beispielsweise organisiert Tscheuschner einmal im Monat eine Supervision. Dabei können sich die ehrenamtlichen Helfer über ihre Erfahrungen austauschen und werden bei Problemen beraten. Bevor sie ihre Arbeit in den Familien starten können, müssen alle Helfer einen Qualifikationskurs machen. "Der Kurs geht über vier Wochenenden. Danach absolvieren die Ehrenamtlichen noch ein einwöchiges Praktikum im Kinderkrankenhaus oder bei einer Einrichtung für Behinderte", so die Oberkollbacherin.

Eine weitere ihrer Aufgaben ist die Öffentlichkeitsarbeit. "Da haben wir klar das Ziel vor Augen, bekannter zu werden." Tscheuschner möchte den betroffenen Familien die Angst davor nehmen, sich bei ihr zu melden. "Wir besuchen die Familien zwei bis drei Stunden in der Woche – ganz nach Bedarf. Wir mischen uns nirgends ein und wollen auch nichts durcheinander bringen", versichert sie. Man schaue, wie es in der Familie läuft, unterstütze, wo möglich, wolle aber nicht den Ton angeben. "Was gemacht wird, entscheiden die Kinder."

Falsch sei die Vorstellung, dass Hospizdienste nur die letzten Wochen eines Sterbenden begleiten. "Wir betreuen die Familien oft über mehrere Jahre. Sobald es eine Diagnose für eine lebensverkürzende Krankheit gibt, können wir ohne Kosten für die Familien damit anfangen", erklärt Tscheuschner. Noch bis zu einem Jahr nach dem Tod eines Kindes oder eines Elternteils betreuen die Malteser betroffene Familien.