Die Schüler bekamen Urkunden überreicht. Foto: Stöß Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Schüler lassen sich zu "Juniorsanitätern" ausbilden / Arbeiter-Samariter-Bund spendet Notfallkoffer

Calw-Stammheim. Zehn Fünftklässler im Alter zwischen zehn und zwölf Jahren dürfen sich ab sofort "Juniorsanitäter" des Sprachheilzentrums nennen. Dass diese Auszeichnung besonders wertvoll ist, zeigte sich daran, dass sogar die Geschäftsführerin des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) Nordschwarzwald aus Bad Herrenalb und der Ausbildungsleiter aus Pforzheim anreisten. Melanie Lausegger und Patrick Vieres konnten den Buben und Mädchen persönlich zu der tollen Leistung gratulieren. Offiziell überreichten sie den stolzen Kindern Urkunden.

Doch damit nicht genug: Das Juniorsanitäter-Team bekam einen voll bestückten Notfallkoffer, gelbe Westen und rote Käppis geschenkt. So gut ausgestattet, werden ab sofort stets zwei "Notfallsanis" in den großen Pausen parat stehen.

Zum Beispiel für den Fall, dass sich wieder mal ein Kind beim Herumtollen verletzt. Das komme "gerade im Sommer, wenn sich draußen vieles abspielt und Fußball gespielt wird, sehr häufig vor", schildert die Schulleiterin Anke Brockfeld-Geltenbort. Da sei immer wieder eine gute Erstversorgung vonnöten. Eine Hilfe, wie die Kinder sie jetzt gemeinsam mit der ASB-Ausbilderin Jasmin Heierhoff in 20 Unterrichtsstunden erlernten. Heierhoff berichtete über den Eifer, das Interesse und das Engagement der Kids, Erste-Hilfe-Maßnahmen zu lernen.

Mit sehr viel Geduld und vielen praktischen Übungen arbeitete die Ausbilderin aus Pforzheim mit ihnen. Dabei erfuhr sie auch von manchen Erlebnissen aus deren Elternhaus. Demnach übernahm schon einmal "das Kind die Vorbildfunktion für die Eltern und zeigte diesen im Ernstfall, wie ein Fingerkuppenverband richtig anzulegen ist." Natürlich plauderte das Kind dieses Erlebnis in der nächsten Unterrichtsstunde mit breiter Brust aus.

Klassische Aufgabe

Die Klassenlehererin, Agnes Mutterer, freute sich mit ihren Schützlingen und teilte deren Stolz. Sie stellte fest, dass die Kinder durch die Verantwortung, die sie nun tragen und für die man ihnen Vertrauen schenkte, persönlich wuchsen und sich besonders wertgeschätzt fühlten.

Vieres wies auf den gesellschaftlichen Aspekt der Ersten Hilfe durch den ASB hin. Die Erste Hilfe sei klassische Aufgabe seiner Organisation. Sie habe jedoch im Laufe der Zeit nicht an Bedeutung verloren. Im Gegenteil. Es sei aber festzustellen, dass Erste Hilfe oft unterlassen wird, weil Erwachsene Angst haben, etwas falsch zu machen. Deswegen unterstütze man gerade solche Maßnahmen wie den Unterricht in einer Schule. Kinder gingen zunächst einmal angstfrei und ohne Skrupel an Aufgaben heran, sagt Vieres. Somit war es naheliegend für den ASB, die Sprachheilschule kostenfrei zu unterstützen. Denn was von Kindheit an gelernt wird, verfestigt sich dann später. "Das ist für so etwas das beste Alter", so Vieres.

Schulleiterin Brockfeld-Geltenbort bedankte sich für die tolle Zusammenarbeit. Immerhin sei es für die Schule ein Neubeginn, nachdem man drei Jahre ohne "Juniorsanitäter" auskommen musste. Natürlich freue man sich auch über das Alleinstellungsmerkmal, dass das Sprachheilzentrum im Vergleich zu anderen Schulen der Region habe. Lausegger bot noch an Ort und Stelle eine Weiterführung dieser Kooperation an.