Es gab viele verschiedene Aktivitäten für die Jugendlichen. Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: 180 Konfirmanden verbringen mehrere Tage im Freizeitheim in Breitenberg / Motto "Womit habe ich das verdient?"

Calw/Neuweiler-Breitenberg. Auf dem Gelände des Freizeitheimes "Alte Säge" in Breitenberg tummeln sich zahlreiche Mädchen und Jungen. Es sind 180 Konfirmanden aus den evangelischen Kirchengemeinden des Kirchenbezirks Calw. Sie sind der Einladung des evangelischen Bezirksjugendwerks gefolgt und verbringen gemeinsam einige Tage im Konfi-Camp.

Zelte sind aufgebaut, in denen die jungen Menschen übernachten. Auf der Wiese ist dennoch genügend Platz für Bewegungsspiele. Einige Teenies toben sich aus auf der Hüpfburg, andere testen ihr Geschick beim Bullriding oder spielen Fußball.

Es liegt ein Hauch von Abenteuer und prickelnder Spannung in der Luft. Die Jugendlichen sind in bester Stimmung. "Wir wollen den Konfirmanden frischen Zugang zum Glauben vermitteln und Spaß und Glaube ver- binden", erklärt Bezirksjugendreferent Markus Buck.

Entsprechend haben die Organisatoren unter der Federführung von Jugendreferentin Anja Roller ein Programm zusammengestellt, das beidem Rechnung trägt.

Da gibt es zum Beispiel die Aktionen wie das Kistenstapeln oder den Konfi-Cup, ein Stationenlauf, zu dem die Konfirmanden aus den einzelnen Bezirksgemeinden gegeneinander antreten.

Außerdem wird auch ernsthaft gearbeitet. Es gibt Gruppengespräche, Abendgottesdienste und die besinnliche "Tankstelle" ganz hinten im großen Veranstaltungszelt. Dort kann auf Wunsch ganz zwanglos gesungen, gebetet oder auch von einzelnen Teilnehmern stille Einkehr gehalten werden.

Schattenseiten werden von Gott vergeben

"Unser diesjähriges Motto lautet: ›Wie habe ich das verdient?‹", unterstreicht Buck. Dies sei durchaus auch doppeldeutig zu verstehen. Einerseits als Frage oder Ausruf wenn einem Menschen schlimmes Leid zustößt: "Warum trifft es gerade mich?" Andererseits könne das Motto jedoch auch in positivem Sinne bedeuten: "Womit habe ich es verdient, dass ich im reichen Deutschland leben darf und es mir im Großen und Ganzen gut geht?"

Ein herausragendes Erlebnis für die jungen Menschen ist, als ihnen Albrecht Kaul über sein Leben als Christ in der ehemaligen DDR erzählt. "Es war sehr bewegend zu hören, wie Christen in der DDR unterdrückt und harten Verhören unterzogen wurden und manchmal sogar ins Gefängnis kamen", berichtet die 13-jährige Lena. Selbst Familienangehörige von Christen hätten unter dem diktatorischen Regime zu leiden gehabt.

Beeindruckend und nachdenklich stimmend ist dann auch der Jugendgottesdienst mit Bezirksjugendpfarrer Sebastian Steinbach. Flotte Rhythmen der Bandmitglieder, viel Gesang, moderne Lobpreislieder, Gebet und lebendige Dialoge stehen im Mittelpunkt und sorgen für Aufmerksamkeit bei den Jugendlichen. In jedem Menschen stecke naturgemäß auch Negatives wie innere Beschädigungen und dunkle Triebe. Keiner sei völlig davon frei. Doch auch die menschlichen Schattenseiten könnten von Gott vergeben werden, so Steinbach.

Die Gottesdienstteilnehmer horchen in sich hinein, schreiben ihre Unzulänglichkeiten auf Zettel, die später symbolträchtig am Lagerfeuer verbrannt werden. Vor Gottesdienstende malen dann noch Mitglieder des Segnungs- Teams den Konfirmanden mit Salböl Kreuze auf die Stirn. "Gott schaut dich liebevoll an, ist dir gnädig und erwartet dich mit offenen Armen", lautet die dazugehörige Botschaft.

Am Ende gibt es bei den Organisatoren zufriedene Gesichter. Buck freut sich, dass das Küchenteam es problemlos schaffte, 250 Menschen täglich mit Essen zu versorgen.

"Ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer wäre eine solche Veranstaltung nicht möglich", unterstreicht der Diakon. Jeder Konfirmand könne an diesem Angebot teilnehmen. Bei finanziellen Engpässen der Eltern könne der Freizeitaufenthalt der jungen Menschen auch komplett aus einem Spendentopf bestritten werden, so Buck.