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Frank Wiehe kehrt nach zwei Jahren auf seinen Posten als stellvertretender Landrat zurück

Wieder sitzt er in dem Büro mit der roten Wand, wieder steht er mit verschmitztem Lächeln vor einem Willkommensschild und wieder arbeitet er mit seinem alten Chef Helmut Riegger zusammen. Das alles kommt nicht nur Frank Wiehe selbst allzu bekannt vor. Denn nach zwei Jahren in Stuttgart ist der 50-Jährige an seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt.

Kreis Calw. Viereinhalb Jahre ist Frank Wiehe Erster Landesbeamter und zugleich stellvertretender Landrat im Kreis Calw, als er im Frühjahr 2017 seine Entscheidung verkündet: Er bricht seine Zelte im Nordschwarzwald ab und wechselt als Referatsleiter ins Stuttgarter Sozialministerium. Eine Entscheidung, die zu diesem Zeitpunkt im Landratsamt viele bedauern, auch der Mann an der Spitze. "Ich bedaure den Weggang von Frank Wiehe wirklich sehr, auch persönlich", sagt Helmut Riegger damals. Und wird den Namen Frank Wiehe nicht vergessen.

Zwei Jahre später: Frank Wiehe hat eine "spannende Aufgabe" im Sozialministerium, kümmert sich um das Krankenhauswesen. Fühlt sich wohl. Und hat den Kreis Calw "nicht mehr wirklich auf dem Schirm". Dort verliert das Calwer Landratsamt derweil seinen Ersten Landesbeamten. Zeno Danner wird zum Landrat in seiner Heimat Konstanz gewählt, tritt am 1. Mai sein Amt an.

Und was die Nachfolge angeht, will Landrat Helmut Riegger offensichtlich nichts dem Zufall überlassen. Er hat da noch einen Kontakt im Sozialministerium. Und er will Frank Wiehe überzeugen, doch wieder an seinen alten Posten zurückzukehren. "Ja, Helmut Riegger hat mich bearbeitet", verrät Wiehe.

"Irgendwann" beginnt Wiehe abzuwägen: Ministerium oder doch Calwer Landratsamt? "Und zu meiner eigenen Überraschung habe ich irgendwann in Richtung Calw tendiert", erzählt der gebürtige Niedersachse. Immerhin sei der Posten in Calw ein attraktiver, er fühlt sich immer noch mit der Region verbunden und seine Zeit in Calw habe ihm ja auch gefallen. Nach einer "schwierigen Zeit der Entscheidung" entschließt er sich zur Rückkehr auf seinen alten Posten in Calw. "Es ist einfach das Richtige für mich", sagt er im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. "Ich kenne hier noch viele Leute und brauche wenig Einarbeitungszeit." Das gilt natürlich auch für seine Zusammenarbeit mit Landrat Helmut Riegger. Man kennt und schätzt sich. Es passt einfach. Wiehe blickt sich in seinem Büro mit der roten Wand um, lächelt verschmitzt und sagt: "Ich freue mich, dass ich wieder hier bin."

Vieles ist an seinem Posten gleich geblieben, doch nicht alles. Seine Zuständigkeiten haben sich verändert. Im Vergleich zu früher hat er nun auch den Bereich Personal und Organisation übernommen. "Es ist so, dass der Landrat draußen für den Kreis arbeitet und ich das Haus organisiere", beschreibt Wiehe seine Aufgabe, die keine kleine ist. Immerhin umfasst die Kernverwaltung 850 Menschen. Doch nur bei deren innerer Organisation will es der 50-Jährige nicht belassen. "Es ist auch eine Aufgabe, die etwas mit Atmosphäre und Arbeitsumfeld zu tun hat", sagt er.

Darüber hinaus enthält sein "Bauchladen" der Zuständigkeiten auch das Thema Gesundheit – dazu passende Erfahrungen hat er in den vergangenen zwei Jahren im Ministerium ja gesammelt – , die Kreisentwicklung, Ordnung und Verkehr sowie Bildung und Kultur. Gerade für letztere habe er eine besondere Affinität, verrät er.

Mutmaßungen, er könne – wie sein Vorgänger – den Posten als Sprungbrett für einen Landratsposten irgendwo im Land nutzen, erteilt er eine klare Absage: "Über dieses Thema mache ich mir keine Gedanken."