Kultur: Chöre des Liederkranz Concordia begeistern bei ihrem Jahreskonzert / Musikalisches Miteinander
Calw. Gut, dass es die Spatzen so laut von den Dächern gepfiffen haben. Und gut, dass es so viele gehört haben und in die Aula am Schießberg gekommen sind. Denn die Chöre des Liederkranz Concordia Calw (LiCo) hatten bei ihrem Jahreskonzert unter dem Motto: "Die Spatzen pfeifen es von den Dächern…", ein begeisterndes Programm zu bieten.
Singen beim LiCo, das kann fürs weibliche Geschlecht eine Passion fürs Leben sein. Sind die vierstufigen Mädchenchöre, beginnend mit dem Kindergartenalter bis hin zu Jugendlichen und jungen Erwachsenen, doch als Pedant zur chorischen Ausbildung der Aurelius Sängerknaben gegründet worden. Und für die Erwachsenen gibt es dann weitere Optionen.
Humorvoll moderiert
Zu fünft als erste auf der großen Bühne vor ganz viel Publikum aufzutreten, verursachte den jüngsten Mädchen, dem C-Chor, vielleicht zunächst Herzklopfen. Traudel Kalmbach hat mit ihnen fröhliche Lieder aus beliebten TV-Serien einstudiert: Heidi, Michel aus Lönneberga und Biene Maja wurden da lebendig und die Jüngsten mit jedem Lied mutiger. Dem B-Chor (Leitung: Philipp Ratz) hat es die wieder neu populäre "Mary Poppins" angetan. Mit dem Zungenbrecher "Superkalifragilistikexpialigetisch" hatten die Mädels so gar keine Probleme, ganz im Gegensatz zum humorvoll moderierenden und mit viel Hintergrundwissen glänzenden Conferencier Werner Pfrommer. Und sie zeigten ganz kokett, dass "ein Löffelchen voll Zucker" jede Medizin versüßt. Der A-Chor nahm das Mary Poppins-Thema nochmal auf mit "Chim- Chimeney". Ins Filmmusik-Genre wechselten die Schülerinnen von Zusanna Schneider sodann mit der "Hallelujah"-Version aus dem Film "Shrek".
Eine mitreißende Performance lieferte ARTEVocale, der Mädchen-Konzertchor und Zielchor in der mehrstufigen Ausbildung. Wie ihr Chef Bastian Levacher am Klavier gekleidet in rote Collegejacken zauberten sie mit einem Medley aus dem Film "Grease" originales 1970er-Jahre-Highschool-Feeling auf die Bühne. Nicht nur sängerisch ein Genuss, sondern auch durch eine fetzige Choreografie. Dem standen reVocali, die ehemaligen Absolventinnen der Mädchenchöre-Stufen, in Nichts nach. Auch ihnen merkte man deutlich an, dass mit der sängerischen Ausbildung und den Proben nicht nur die technische Grundlage und die Praxis vermittelt wird, sondern ganz wesentlich die Freude am gemeinsamen Singen, die sich auch auf das Publikum überträgt.
Imposantes Finale
"Sister Act", die Geschichte von Deloris, die das Klosterleben ordentlich aufmischt und die Ordensfrauen zu einem Gospelchor formt, setzten Michaela Brandl und ihre sechs Ladys genauso fulminant, stimmgewaltig und mit schauspielerischem Spaß um – Anregung zum Klatschen und Schnipsen fürs begeisterte Publikum. Der "klassische" gemischte Chor im LiCo liebt es Deutsch. Chorleiter Hans-Jörg Kalmbach hat für LiCo classic zwei im Original englische Titel arrangiert, die der Chor mit deutschem Text zu Gehör brachte: "The Rose" und "Amazing Grace".
Und schließlich die Swing Singers – sie hatten eine Premiere. Es war ihr erster Auftritt in einem offiziellen Konzert mit ihrer neuen Chorleiterin Julia Schuster, die seit November vergangenen Jahres am Pult steht. "Sie tut dem Chor richtig gut", war aus dem Publikum zu hören. Wer Swing erwartet hat, wurde angenehm überrascht: mit Spiritual- und Gospelmusik. Lebendig, authentisch, mit Feuer und Leidenschaft, mal mit Klavierbegleitung, mal a cappella: "My Soul’s been anchored in the Lord", "Order my steps" und "He’s our hope".
Wechselnde gemeinsame Auftritte standen für das musikalische Miteinander von Jung und Alt. Ein imposanter farbenfroher Finalchor aller Akteure verabschiedete das jubelnde Publikum mit einem Segen: "An Irish blessing".