Die Musikschule bot das Stück vom "Prinzen, der einen Vogel wollte" dar. Foto: Stöß Foto: Schwarzwälder-Bote

Märchen: Musikschule inszeniert Kindergeschichte von einem Prinzen, der am Ende glücklich wird

Erfahrungsgemäß liegt das Wertvolle selten auf der Straße. Meistens findet man Schätze unverhofft. Einen wahren Schatz durften viele Kinder und deren Eltern im Konzertsaal der Musikschule entdecken. Beim Kinderkonzert von dem "Prinzen, der einen Vogel wollte".

Calw. Die Geschichte war spannend. Die Kinder wollten wissen, ob der Prinz am Ende von seiner Traurigkeit erlöst werden wird. Er wollte ein Vöglein als Freund. Bekam jedoch nur Ersatzangebote. Nichts half.

Nehmen wir das Happyend vorweg: Der Hofmusiker (Elvira Zimmermann) spielte eine schöne Melodie auf der Gitarre. Der Prinz (Helen Gießner) freute sich singend "jetzt bekomme ich das Vögelein – ja ja ja, es wird dann immer bei mir sein – ja ja ja".

Das Kinder- und Elternpublikum war immer integriert. Sie sind die Chorstimmen, die immer wieder das "ja ja ja" oder je nachdem auch ein "nein nein nein" sangen.

Der Herold, der Ankündiger (Astrid Andersson), machte seinem Beruf alle Ehre: "Der Prinz hat eine kleine Vogelflöte gefunden. Die hat der Elfenbeinschnitzer gemacht. Darauf kann man den schönen Gesang von Vögeln selbst machen. Die Geschichte hat somit ein schönes Ende gefunden. Mögen wir alle froh sein mit schöner Musik von Menschen und Singvögeln." Wie es dazu kam? Der Prinz fand eine kleine Flöte, klingend wie das herbeigesehnte Vögelchen.

Genau diese Flöte ist Magie. Im Märchen wie in der realen Welt. Denn das Instrument sucht, so die Schilderung von Andersson, seinesgleichen auf der Welt.

Dieses Instrument ist ein Stück aus dem Fundus der Autorin des Märchens: Eva Legène. Und beim Erkunden, wer diese Eva Legène ist, trifft man schnell auf eine besondere Beziehung Legènes zur Mitwirkenden Astrid Andersson. Eva ist die Mutter der Musiklehrerin, welche an der Calwer Musikschule unterrichtet. Legène ist international zu Hause. Sie studierte bei Frans Brüggen in Amsterdam und war Professorin an der Indiana University und dem Königlich Dänischen Konservatorium in Kopenhagen. Neben vielen Meisterkursen ist sie bei Konzerten weltweit gefragt. Auch das in Calw gespielte Stück findet (seit 1979) sogar in Australien, den USA oder Japan Beachtung und Anerkennung.

Ohne dies alles an die große Glocke zu hängen, spielte Legène bei der Aufführung in Calw selbst die tragende Rolle, sehr zur Freude der Kinder. Denn sie beherrscht nicht nur das Spiel auf sämtlichen Flöten meisterhaft. Mimik und das Geschick, mit Kindern in einen nonverbalen Kontakt zu treten, ist eine Kunst für sich. Die beherrscht sie. Es macht ihr Freude – das merkt man.

Großes Lob ausgesprochen

Eine CD (Kammermusik des 18. Jahrhundert) veranlasste Kritiker, in den höchsten Tönen zu schwärmen. "Flöten-Fans kommen auf ihre Kosten: Sopran- und Altblockflöten, Flöten in tieferer Stimmung und Flutes-de-voix – die Musiker stürzen sich ungehemmt in die barocken Feinheiten des Instruments", so der Sender Bayern Klassik.

Eine Mutter sprach der Musikschule und den Darstellerinnen ein großes Lob aus, mahnte jedoch, "man sollte viel mehr in dieser Art für Kinder tun".

Andersson und Zimmermann von der Musikschule fühlen sich durch den großen Zuspruch ermuntert, diesen eingeschlagenen Weg weiter zu gehen. Durch diese und ähnliche Veranstaltungen werden Kinder spielerisch an ein Instrument herangeführt. Hier lernte man alle acht Größenordnungen und Klangfarben einer Flöte kennen. Vom Flageolet, der Einhandflöte, der Einhand-, Sopran- oder Altflöte bis zur riesigen Kontrabassflöte waren alle aus dieser Instrumentenfamilie dabei und ließen hören, was sie an wunderbaren Tönen herzugeben bereit sind.

Es ist das Jahr der Blockflöte, deshalb steht schon der nächste Calwer Höhepunkt an. Am 17. Oktober gastiert der Flötenvirtuose Marcel Steger in der Stadtkirche. Ein Muss – nicht nur für Flötenaffine Musikfans. Der Vorverkauf läuft.