Betrügerin gibt sich als Soldatin aus, die für Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge sammelt.
Calw/Althengstett/Bad Liebenzell - Sie laufen von Tür zu Tür und sammeln Spenden für einen guten Zweck: Gerade in der Vorweihnachtszeit sind viele Wohltätigkeitsorganisationen unterwegs. Jetzt hat sich eine Betrügerin unter sie gemischt.
Vor etwa zehn Wochen, im Vorlauf des Volkstrauertags, hat sich eine Frau als Soldatin und Vertreterin des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge ausgegeben und sich in Calw, Althengstett und Bad Liebenzell unrechtmäßig Spenden erschlichen. Die Höhe des fraglichen Betrags ist noch unbekannt. Das gab der Volksbund erst in dieser Woche mit einer Pressemitteilung bekannt.
Aufgeflogen ist der ganze Schwindel, als wenige Tage später echte Vertreter des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge in den betroffenen Gemeinden unterwegs waren. "Ihr wart doch schon da", hätten sich einige Anwohner beschwert, erzählt der Bezirksvorsitzende Volker Schütze.
"So etwas ist unserem Verein in Baden-Württemberg noch nie passiert", ergänzt Schütze. Auch Vertreter des Kommando Spezialkräfte hätten sich bei ihm gemeldet, nachdem den Soldaten die Unstimmigkeiten zugetragen wurden.
Vorfall erschüttert Vertrauen in die Organisation
"So etwas erschüttert natürlich das Vertrauen der Bürger in unsere Organisation. Deshalb ist uns eine Aufklärung des Vorfalls wichtig", ergänzt Schütze. Der Verein überlege, wie ein solches Ereignis künftig verhindert werden könne. Der Betrug wurde zur Anzeige gebracht.
Die Hoffnung auf eine Aufklärung ist laut Dieter Werner vom Polizeipräsidium Karlsruhe allerdings gering. "Wir haben bislang noch keine Hinweise, außer, dass es sich um eine junge, blonde und nicht uniformierte Frau handelt", berichtet er. Sammelbetrug, wie ein solcher Vorfall polizeiintern genannt wird, komme leider häufiger vor. Auch wenn er bestätigen könne, dass ihm bisher kein Fall bekannt sei, in welchem der Volksbund Geschädigter war.
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist eine gemeinnützige Organisation, die sich um die Gräber der deutschen Kriegstoten im Ausland kümmert und diese erhält. Zudem ist er intensiv in der Jugend- und Friedensarbeit tätig. Die Polizei in Calw bittet unter Telefon 07051/16 12 50 um sachdienliche Hinweise zu der falschen Sammlerin.
Spendensammler von gemeinnützigen Organisationen tragen üblicherweise Ausweise bei sich, durch die man sie im Zweifel identifizieren kann. Die Vertreter des Volksbundes seien zudem oft an ihren Uniformen zu erkennen, meint der Vorsitzende des Vereins, Volker Schütze.
Dieter Werner vom Polizeipräsidium Karlsruhe weist noch darauf hin, dass Sammelaktionen solcher Vereine häufig in der Lokalpresse angekündigt werden. Denn auch ein Organisationsausweis lasse sich mit genügend krimineller Energie fälschen. "Auf der Homepage der Vereine kann man außerdem nachschauen, ob diese aktuell eine Sammelaktion im Ort durchführen", ergänzt Werner.