Auch im Nachwuchsbereich der Leichtathletik kann schon großer Leistungsdruck verspürt werden. Foto: Zipperle Foto: Schwarzwälder Bote

Leistungssport: Leistungsdruck in der Leichtathletik – Muss Doping sein? 

"Auf die Plätze, fertig und los", heißt es kurz vor dem Wettkampfstart vom Sprint in der Leichtathletik. Von diesem Moment an gilt: Ich gebe mein Bestes. Ich komme vor den anderen als erstes ans Ziel. Ich muss Leistung erbringen!

An diesem Beispiel wird der Leistungsdruck innerhalb der Leichtathletik deutlich. Doch warum belastet die Sportler gerade in der Leichtathletik ein besonders großer Druck? Was kann dagegen getan werden? Muss Doping wirklich sein?

Doping bringt aus Sicht der dopenden Sportler Vorteile mit sich, weshalb statistisch gesehen sogar 5,9 Prozent der befragten Athleten zugaben, Dopingmittel regelmäßig zu nutzen. Durch Doping verbessert sich die Leistung nachweislich. Es fördert den Muskelaufbau, die Konzentration und die Gewichtsabnahme. Diese Faktoren wirken auf Athleten anziehend, so dass immer wieder zu Dopingmitteln gegriffen wird. Die Nutzung von Doping beweist die tatsächliche Leistungssteigerung.

Außerdem spricht für Dopingmittel, dass sie Leistungsdruck abbauen. Sportler, die dopen haben die Gewissheit, dass sich der aufgebaute Druck nicht negativ auf die Leistung auswirkt. Wenn ein Sportler von einem hohen Leistungsdruck betroffen ist und dadurch sein Potential nicht ausschöpfen kann, wäre Doping eine Lösung. Somit sinkt die Anspannung und die volle Leistung kann erbracht werden.

Auch wenn Doping im ersten Moment vorteilhaft erscheint, dominieren dennoch die Nachteile. So kann gute Leistung auch ohne Doping erbracht werden. Ausgewogene Ernährung, ein abwechslungsreicher Trainingsplan und die Unterstützung durch Fachpersonal bewirken positive Ergebnisse. Beispielsweise ist die Betreuung von Sportpsychologen aus Sicht von dem erfahrenen Athleten und Trainer Günther Henne ein Muss für jeden Leistungssportler. Sie bereiten die Athleten mental auf Wettkämpfe vor, so dass gute Ergebnisse erzielt werden können. 

Nebenwirkungen sind nicht zu unterschätzen

Zudem wirkt sich Doping negativ auf die Gesundheit aus. Die Einnahme von hochpotenten Medikamenten oder die Anwendung von Methoden kann zu zahlreichen Problemen bis hin zum Tod führen. Deshalb ist Henne der Meinung, dass es richtig ist, einen Sportarzt an der Seite zu haben. An Hand dieser Aussage wird deutlich, dass Nebenwirkungen nicht zu unterschätzen sind.

Einzelne Anwendungen von Doping führen zur Sucht, so dass Sportler immer wieder aufs Neue dazu neigen, zu dopen. Die Statistik zeigt, dass mindestens zehn Prozent der Athleten regelmäßig zu Doping- oder Schmerzmitteln greifen. Die kontinuierliche Einnahme bestätigt die Sucht der dopenden Sportler. 

Doping ist illegal und ist ein Regelverstoß, es widerspricht den Anti-Doping-Ordnungen. Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Arten von Doping: verbotene Mittel (zum Beispiel Wachstumshormone) und verbotene Methoden (zum Beispiel Blutdoping). So betont auch Henne: "Wir vom Württembergischen Leichtathletikverband haben entsprechende Anordnungen, an die sich Sportler halten sollen und Listen an verbotenen Mitteln." Beispielsweise listet die Anti-Doping-Ordnung Württemberg detaillierte Bestimmungen über Verstöße auf. Die Regeln sind also unmissverständlich festgelegt und Verstöße können ermittelt werden.

Ein hohes Risiko für dopende Sportler sind die regelmäßigen Dopingkontrollen verschiedener Institutionen. Wenn Doping festgestellt wird, führt das zu einer Annullierung von früheren Leistungsauszeichnungen und Bestrafungen. Laut Anti-Doping- Ordnung werden beispielsweise Disqualifizierungen, Sperrungen oder Geldstrafen ausgesprochen. Aufgrund der gravierenden Sanktionen bei einem Verstoß ist die Nutzung von Dopingmitteln riskant.

Doping widerspricht dem FairPlay und führt zu Ungleichheiten zwischen den Sportlern untereinander. So gelten in unterschiedlichen Ländern verschiedene Vorschriften. In Deutschland wird Doping sehr streng bewertet, in ärmeren Ländern dagegen jedoch nicht. Fairness findet innerhalb der multinationalen Athleten also nicht statt. 

Die Nachteile und Risiken überwiegen deutlich

Ausschlaggebend ist, dass mit Doping der Olympische Gedanke "Dabei sein ist alles!" verfehlt wird. Heutzutage geht es nur darum zu gewinnen. Durch Doping gewinnt nicht mehr der Beste, sondern der Reichste. Zum Beispiel können reiche Sportler im Vergleich zu ärmeren hohe Geldbeträge für Doping ausgeben. Dies widerspricht dem Sport und der olympische Grundgedanke geht verloren.

Trotz des hohen Leistungsdrucks, der von der Gesellschaft ausgelöst wird, muss Doping nicht sein. Die Nachteile und die hohen Risiken von Doping überwiegen deutlich. Den Sportlern sollten außerdem bewusst Alternativen zu Doping und der olympische Gedanke bewusst gemacht werden.   Die Autorin ist Schülerin der Klasse 9d des Maria von Linden-Gymnasium in Calw