Foto: © minicel73 – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder-Bote

Norbert Ginader ist einer der letzten Monoskifahrer und möchte andere für den Sport begeistern

Das Monoskifahren, also das Skifahren mit nur einem Brett, erlebte in den 1980er-Jahren einen Aufschwung, der aber vom aufkommenden Snowboard jäh eingebremst wurde. Dennoch gibt noch einige wenige Monoski-Fahrer, einer davon ist der Calwer Norbert Ginader.

Calw. "Ich bin schon ein Exot", weiß Ginader und erzählt, wie er zum "Mono" gekommen ist. Das sei in den 1980-Jahren in Crans Montana gewesen. Er war da noch in Sachen Ski-Akrobatik unterwegs, als er dort einen Einheimischen mit einem Monoski erblickte. "Da hat ein Extrem das andere getroffen", sagt er schmunzelnd. Nach kurzem Fachsimpeln tauschten die beiden dann kurzerhand ihre Sportgeräte – und Ginader war fasziniert von dieser ganz speziellen Art, Ski zu fahren. "Mono ist schwer zu fahren, aber es ist etwas Besonderes", sagt er, außerdem "sieht es unglaublich elegant aus". Für viele sei es ungewohnt, mit beiden Beinen auf ein Brett geschnallt zu sein und den Stock extremer und weiter vorne einzusetzen. Dafür bekommt er einen "kompletten Parallellauf" und "im Tiefschnee ist das wie Fliegen", schwärmt er. Wenn es irgendwie geht, fährt er lieber abseits der Pisten im Tiefschnee, auch mal durch den Wald oder unter den Liften durch – eben da, wo sonst niemand fährt. Dafür nimmt er dann auch gerne einen Aufstieg zu Fuß bis zum Gipfelkreuz in Kauf, zum Beispiel an der Zamangspitze im österreichischen Montafon. Von dort geht es dann den Steilhang hinunter, im Slalom an Lawinengittern vorbei und dann über die weiten Wiesen bis hinunter nach Sankt Gallenkirch.

So sehr er sich für "seine" Sportart begeistert, so sehr bedauert er auch, dass sie außer ihm nur wenige ausüben. Für eine lange Zeit, etwa 15 Jahre, stand er selbst nicht mehr auf dem Brett, das für ihn die Welt bedeutet. Der mittlerweile 66-Jährige konzentrierte sich auf seine erfolgreiche Triathlon-Karriere, gründete die Triathlon-Abteilung des TSV Calw und wurde unter anderem 2013 deutscher Meister in der Mitteldistanz in seiner Altersklasse.

Jüngere staunen

Als er sich dann wieder einmal auf die Piste traute, staunte er, wie viele Snowboarder unterwegs waren. "Und ich komme mit meinem Mono", sagt er. Während sich viele Ältere freuen würden, wenn sie mal wieder einen sehen, staunten vor allem die Jüngeren über das mittlerweile exotische Sportgerät. "Die haben gedacht, das ist etwas Neues", erzählt er lachend. Da sei man der Star auf der Piste, "die Snowboarder fahren hinterher, machen Fotos und fragen viel, zum Beispiel: Was hast du denn für ein Snowboard".

Und ab und zu entdeckt er auch wieder andere Monoskifahrer. "Mittlerweile werden es wieder mehr. Es kommt ein kleines Revival, das finde ich gut", sagt er. Es gebe sogar wieder neue Hersteller, die die exotischen Sportgeräte produzieren.

Und diesen kleinen Aufschwung will er selbst unterstützen. Deshalb hat er sich einige gebrauchte Monos besorgt und hat die im Gepäck, wenn er mit einer Busausfahrt ins Skigebiet aufbricht. Im Bus schnappt er sich dann das Mikrofon und lädt die Leute dazu ein, einmal das Monoskifahren zu probieren. Monoski-Lehrer ist er nicht, das hat einen einfachen Grund: Es gibt überhaupt keine Monoski-Lehrer. Deshalb zeigt er den Interessierten als Guide, wie es funktioniert.

Voraussetzung dabei ist aber, dass es geübte Skifahrer sind, für Anfänger sei es nichts. Die Kurse macht er dabei nicht, um Geld zu verdienen. Natürlich erhebt er einen kleinen Unkostenbeitrag für das Gerät, aber: "Für mich ist das Spaß und wenn a bissle a Spende dabei herauskommt, passt das." Schließlich sei er Rentner und habe so dann über den Winter etwas zu tun.

Wer Interesse an den Kursen in Kleingruppen hat, kann sich unter der E-Mail-Adresse norbert.ginader@t-online.de direkt bei ihm melden.