Musiker gestalten spontan Benefizkonzert. Pilotstudie für an Leukämie erkrankte Kinder angestrebt.
Calw - Vor gut drei Jahren hat die heute vierjährige Erna aus Rohrdorf ein schweres Schicksal ereilt. Im Alter von einem Jahr diagnostizierten die Ärzte bei ihr Leukämie. Aufwändige Behandlungen in der Uniklinik Tübingen standen auf der Tagesordnung und zunächst ließ das neue Hoffnung schöpfen. Dann schlug das Schicksal erneut zu. Die Ärzte stellten bei einer Nachsorgeuntersuchung erneut Krebs fest.
Das hat überall in der Region eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst und viele Menschen neu zusammengebracht, die helfen wollen. Bereits im Frühjahr dieses Jahres hatten Kollegen und Mitarbeiter der Firma Seuffer in Hirsau in Kooperation mit der Deutschen Knochenmarks- spenderdatei (DKMS) eine viel besuchte öffentliche Typisierungsaktion veranstaltet (wir berichteten). Jetzt wurde am Uniklinikum Tübingen ein neues Präparat entwickelt, das Antikörper enthält und die inzwischen letzte Hoffnung für vierjährige Erna ist. Da dieses Präparat bislang noch nicht zugelassen ist, können die Krankenkassen die Kosten nicht übernehmen.Derzeit gilt es, möglichst viel Geld zu sammeln, um so eine bundesweite Pilotstudie für an Leukämie erkrankte Kinder zu ermöglichen.
"Gleich als ich davon gehört habe, wollte ich die Sache unterstützen. Zudem wollte ich etwas Weihnachtliches tun", unterstrich Christine Binder von der Calwer Binderei. Als sie dann an Heiligabend umsonst Glühwein für die gute Sache ausschenkte, waren unter ihren Gästen auch einige Calwer Musiker. Ganz spontan kam es auf Initiative von Urs Johnen zu der Planung eines Benefizkonzerts unmittelbar nach Weihnachten. Am Dienstagabend war es soweit. Johnen hatte Musikerfreunde zusammengetrommelt und als Sechser- Formation musizierte die spontan entstandene Band munter drauf los.
Zusehend füllte sich der große Verkaufsraum des Ladengeschäftes und platze zu guter Letzt aus allen Nähten. Viele Besucher wurden durch das jazzige Treiben am Marktplatz bei ihrem Abendspaziergang durch Calw in die wohltuende Konzertatmosphäre gelockt und sollten es nicht bereuen.
Fröhlich blies der bekannte Jazztrompeter Achim Olbrich in sein Flügelhorn. und auch seine Bandkollegen Andi Pfeiffer (Gitarre), Frieder Pfeiffer (Gesang), Alexander Wienand (Piano) sowie Thomas Aman (Schlagzeug) standen ihm in nichts nach. Besonders ansprechend war der bunte Mix bekannter Stücke wie "Mack, the knife" aus der Dreigroschenoper oder "Fly me to the moon" von Frank Sinatra und neuer, unbekannterer Kreationen. "Wir haben alle als Musiklehrer unser festes Einkommen und unterstützen gerne soziale Belange", unterstrich Olbrich, bevor er das mit "Raindrops keep falling on my Head" das nächste Stück anstimmte.
Lange anhaltender Beifall für die ganz besondere Konzertatmosphäre und das caritative Engagement war der verdiente Lohn für die Akteure.