Klar und deutlich steht auf dem Schild geschrieben, dass sich Eltern und Kinder vom Spielplatz fernhalten sollen. Daran hält sich aber nicht jeder. Foto: Buck

Immer noch herrscht buntes Treiben. Stadtverwaltung will jetzt härtere Geschütze auffahren.

Calw - Eigentlich sind die Spielplätze im Calwer Stadtgebiet dicht. Stichwort – eigentlich. Denn nicht zu allen Eltern scheint das schon durchgedrungen zu sein. Sie lassen ihre Kinder ungeachtet der Corona-Gefahr auf den öffentlichen Plätzen toben. Deshalb wird nun vermehrt kontrolliert.

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"Ich will nicht klettern, sondern lieber auf das Dreh-Ding", ruft ein kleines Mädchen ihrer Mutter zu. Sie ist auf dem Spieplatz am Brühl zugange. Eigentlich ein normales Bild an einem schönen Frühlingstag in der Hesse-Stadt. Doch dieser Tage behördlich verboten. Denn alle Spielplätze im Stadtgebiet sind abgesperrt – die Corona-Gefahr trifft eben auch die Kleinsten der Gesellschaft. Denn die können das Virus munter verbreiten, ohne es überhaupt zu merken. Mit ein Grund, wieso Schulen und Kindertagesstätten dicht gemacht haben. Und eben jetzt auch Spielplätze. Kontaktreduzierung, "social distancing", ist in diesen Tagen das Zauberwort, um die Pandemie zu verlangsamen.

Aber zurück zu dem Mädchen am Spielplatz. Nach einer Weile fühlt sich ein Junge animiert, ebenfalls die Spielgeräte zu nutzen. Und nur ein paar Minuten später klettert dieser dort entlang, wo eben noch das Mädchen war. Im ungünstigsten Fall ist jetzt eine neue Infektionskette geschaffen.

OB: "Offenbar haben es noch nicht alle begriffen"

Die Eltern sitzen derweil auf einer Bank und schauen dem Treiben gelassen zu, machen lieber ein paar Bilder mit dem Smartphone. Erst als ein Gemeindefahrzeug auf den Spielplatz einbiegt, wird das Kind zurückbeordert. Die gut leserlichen Schilder sollten genau solche Szenen eigentlich verhindern. "Wir bitten im eigenen Interesse um Beachtung der Sperrung, auch wenn sie nur sehr schwer zu verstehen ist", heißt es darauf. Wohl zu schwer zu verstehen für einige an diesem Nachmittag.

Über so ein Verhalten ist Calws Oberbürgermeister Florian Kling natürlich nicht glücklich. "Offenbar haben noch nicht alle begriffen, wie wichtig die erlassenen Maßnahmen sind", beklagt er. Noch nicht einmal das Flatterband könne da etwas ausrichten. Das habe "eine Halbwertszeit von wenigen Stunden, bis wir es wieder irgendwo im Gebüsch oder in der Natur einsammeln können", meint der OB.

Zusätzlicher Aufwand

Weil mit bloßen Appellen offenbar nicht viel erreicht werden kann, muss die Verwaltung nun härtere Geschütze auffahren. Neben dem Gemeindevollzugsdienst, der in den kommenden Tagen vermehrt die Spielplätze kontrollieren sollen, werden auch Sozialarbeiter des Stadtjugendreferats aktiv. Sie werden "unterwegs sein, um an den Treffpunkten für Jugendlichen oder Familien auf die aktuelle Situation hinzuweisen", erklärt Kling. Der OB zeigt sich grundsätzlich verständnisvoll gegenüber Eltern, die mit ihren Kindern etwas unternehmen wollen und an die frische Luft müssen. "Dabei sollten sie aber dringend darauf achten, nicht mit anderen Gruppen oder Kindern in Kontakt zu kommen. Daher ist es besser im eigenen Garten oder auf Feld, Wald und Wiesen auszuweichen"

Kling verweist hierbei auch auf die Wanderrouten in der Region sowie die Angebote der Touristik. "Ich würde mir wünschen, dass die Eltern diesen zusätzlichen Aufwand aufbringen und ihre Kinder und die Gesellschaft schützen", so sein flammender Appell.