Unter dem Vorhang wurde "Plantastic-City" sichtbar – eine Stadt ganz nach den Vorstellungen der Kinder. Foto: Stöß Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Kinder bauen aus Lego-Steinen eine Stadt nach ihren Vorstellungen / Liebe zu Pflanzen und Tieren deutlich sichtbar

Wer beim Betreten einer Kirche nur mit Stille rechnet, wurde im Kirchenraum der Gemeinde Gottes in Hirsau angenehm überrascht. Wohin man sah, liefen Kinder mit orangefarbenen Käppis auf dem Kopf umher oder sie standen um die schwarz verhüllte Lego-Stadt herum, die an diesem Tag eröffnet werden sollte.

Calw-Hirsau. Die Spannung, was sich nun unter dem schwarzen Tuch verbirgt, machte die Zeremonie zusätzlich spannend. Dann eröffnete Ortsvorsteher Davide Licht offiziell die einzigartige "Plantastic-City".

Carmen Rauleder, Jugendreferentin der Kirchengemeinde, begrüßte 52 Kinder in einem proppenvollen Gotteshaus. Sie bescheinigte den kleinen Baukünstlern "einen Hang zu ganz verrückten Konstruktionen sowie eine ganz außergewöhnliche Kreativität". Dazu eine Liebe zu Pflanzen im Übermaß und zu exotischen Tieren. So fand sich auch ein Hai im Pool oder ein Löwe auf dem Hoteldach wieder. Letztendlich gebe es in dieser Stadt einfach alles, sodass gleich ein eigener Planet geschaffen wurde.

Also musste auch ein Name her, der genauso kreativ und verrückt sei: "Plantastic-City". "Ein Name der so vieles widerspiegelt, wie das, was da geschaffen wurde. Einfach fantastisch, Plastik, Pflanzen, ein kleiner Planet – ein Plan steckt dahinter" so Rauleder.

Auf einen besonderen Plan ging Michael Tscherny, ebenfalls im Baumeisterlook gekleidet, bei seiner Kinderandacht ein. Tscherny machte deutlich, dass vieles ohne einen Plan schief gehen dürfte.

Spannende Frage

Es sei wichtig, dass der richtige Plan vorliege und stellte die Frage, "wie sieht der Plan für mein Leben aus? Hat Gott einen Plan für mich?" Er übertrug den Plan, was "Gott mit dem Menschen vorhat" auf das Bauprojekt "Plantastik-City". "Jeder Mensch hat unterschiedliche Begabungen". So hat beim Bauen jedes Kind sein kreatives Element eingebracht. Das Projekt sei "megaschön; denn wenn jedes Haus gleich aussehen würde, wäre es langweilig". Und ebenso habe Gott die Menschen "unterschiedlich begabt gemacht, um sie auch unterschiedlich benutzen zu können". Gemeinsam mit den Erwachsenen sangen die kleinen Künstler das gemeinsam erlernte Baumeisterlied "Können wir das schaffen – Baumeister? Jo – wir schaffen das!"

Die spannende Frage, was sich hinter dem großen schwarzen Vorhang verbergen mag, löste am Ende Davide Licht auf. Mit großer Schere durchschnitt er das Band, das den Vorhang hielt und machte so "Plantastic-City" sichtbar. Licht zitierte zu seinen Neujahrswünschen den Brief an die Hebräer Kapitel 10. Er wünschte "lasst uns auf einander acht haben und einander anspornen zur Liebe und zu guten Werken." Er lobte die vielen Buben und Mädchen. Diese seien aufeinander zugegangen, haben sich gegenseitig angespornt. "Im Team habt ihr euer Meisterwerk errichtet. Ihr habt zusammengehalten und niemand ausgeschlossen. Deshalb können wir alle stolz auf euch sein und von euch lernen. Denn auch in einer großen Stadt können Herausforderungen besser zusammen bewältigt werden, wie wenn jeder alleine an seinem Bauwerk arbeitet."

Jürgen Kraft, der eigentliche Lego-Mann und Oberbaumeister, freute sich besonders über die vielen Kinder, die noch lange nach dem Gottesdienst dicht gedrängt um "ihre Stadt" standen. Denn so konnten die Kleinen die vergangenen drei Bautage in sich nachwirken lassen. Sichtlich zufrieden war auch der Pastor Victor Ruzak. Darüber, dass seine Kirche durch solche Events zeigen darf, wie offen sie für alle ist. Bedurfte es hierfür eines besseren Beweises als die Aussage von Ursula Morchel? Wie viele andere kam sie aus reiner Neugier nach Hirsau, ohne selbst Mitglied der Kirchengemeinde zu sein. "Ich bin begeistert", freute sie sich.