Beamte der Sicherheitsgruppe Gerichte und Staatsanwaltschaft (SGS) aus Tübingen kontrollieren am Eingang des Amtsgerichts Calw. Foto: Stocker

In unregelmäßigen Abständen wird Sicherheitsgruppe aus Tübingen tätig. Laufende Fortbildung.

Calw - In unregelmäßigen Abständen stoßen Besucher im Amtsgericht Calw auf Einlasskontrollen. Die Sicherheitsgruppe Gerichte und Staatsanwaltschaft (SGS) aus Tübingen überprüft Jacken und Taschen. Gefährliche Gegenstände werden den Besuchern abgenommen.

"Natürlich Messer und Schlagstöcke, aber auch lange Nagelfeilen nehmen wir in Verwahrung und geben sie beim Verlassen des Gerichts dem Besitzer zurück, sofern die Gegenstände nicht gegen das Waffengesetz verstoßen", so Rolf Breitling im Gespräch mit unserer Zeitung. Der Leiter der SGS aus Tübingen, die neben den Amtsgerichten Calw und Nagold für weitere 21 Justizeinrichtungen zuständig ist, führte mit seinem Team am Aschermittwoch zum wiederholten Mal eine Kontrolle durch.

Konkret werden die Besucher aufgefordert, ihre Tasche in eine Box zu legen und auch Jacke oder Mantel abzulegen. Während die fünf Justizbeamten der SGS die Inhalte prüfen, wird die Person, ähnlich wie am Flughafen, abgescannt. "Wenn der Scanner ein Signal gibt, folgt schon mal eine Körperdurchsuchung", erläutert Breitling. In den bisher durchgeführten Einlasskontrollen in Calw konfiszierte die SGS immerhin 21 Gegenstände, die als gefährlich eingestuft werden, also Messer, Schraubenzieher oder ähnliches Werkzeug.

"Wortwahl ist ausschlaggebend"

Der Tod eines Staatsanwalts in Dachau, der während einer Verhandlung erschossen wurde, führte auch in Baden-Württemberg zu Konsequenzen. Insgesamt 50 solcher Gruppen gibt es mittlerweile im Land. "Unsere Anwesenheit gibt sowohl den Mitarbeitern, als auch der Bevölkerung ein Gefühl der Sicherheit", unterstrich Breitling.

Die Landgerichte Tübingen, Hechingen und Rottweil, das Arbeits- und Sozialgericht Reutlingen, die angeschlossenen Amtsgerichte, öffentliche Notare und die zuständigen Staatsanwaltschaften zählen zum Tätigkeitsbereich der SGS. Darüber hinaus werden sie auch für so genannte Vorführungen hinzugezogen. Das heißt, sie bringen inhaftierte Angeklagte oder Zeugen zu den Verhandlungen und wieder zurück. Damit soll natürlich die Flucht verhindert werden, wie vor zwei Jahren in Calw geschehen.

"Ob allerdings die jeweilige Person geschlossen bleibt" wie es im Fachjargon heißt, "entscheidet der Richter", erläutert Breitling. Dabei geht es darum, ob diese Angeklagten oder Zeugen vor Gericht in Hand- oder Fußfesseln verbleiben oder nicht. Dann sind die Justizbeamten auch während der Verhandlungen im Gerichtssaal und verfolgen das Prozessgeschehen.

In diesem Bereich leistet die SGS Tübingen unter anderem Amtshilfe für den Landgerichtsbezirk Stuttgart. Schon deshalb besteht der Wunsch nach personeller Verstärkung. "Es besteht noch enormes Entwicklungspotenzial", sagte Breitling, der nicht zuletzt gerne eine weibliche Kollegin begrüßen würde.

Regelmäßig besucht die SGS Fortbildungsmaßnahmen im neuen Fachzentrum in Mannheim. "Die Wortwahl ist ausschlaggebend, wenn es darum geht, kritische Situationen zu meistern", so der SGS-Leiter. Das heißt: Bestimmt aber höflich ist der Auftritt seines Teams. Breitling freut sich, dass die Reaktionen aus der Bevölkerung bisher durchweg positiv sind.