In kleinen Gruppen wurde geübt, wie man verunglückte Personen möglichst schonend aus einer Steillage rettet. Foto: Weißenmayer Foto: Schwarzwälder Bote

Übung: Das Retten aus Höhen und Tiefen muss regelmäßig geübt werden / Wegen Corona nur in kleinen Gruppen aktiv

Retten aus Höhen und Tiefen stellt die Feuerwehr dieser Tage vor wachsende Herausforderungen: Die Corona-Krise lässt das Gefahrenpotenzial durch wachsende Besucherzahlen steigen, die ihren Erholungs- und Freizeitausgleich vor allem in der Natur des hiesigen Naherholungsgebietes suchen.

Calw. Egal, ob es die Hilfe für den Wanderer mit verstauchtem Fuß ist, der Motorrad- oder Radfahrer, der am Wegrand stützte und einen Abhang herabrutscht: Im Nordschwarzwald gibt es viele Übungsszenarien für die Höhenretter.

27 Stunden pro Jahr am Seil vorgeschrieben

So müssen die Feuerwehrleute der Spezialeinheit "Höhenrettung", die sich aus Rettungskräften des Landkreises Calw zusammensetzt, für ihre Einsatztauglichkeit jedes Jahr jeweils 72 Übungsstunden am Seil vorweisen. Unter Berücksichtigung der Infektionsgefahr kann aber nur in kleinen Gruppen geübt werden, mit möglichst viel Abstand und Mund-Nase-Schutz. Eine der jüngsten Übungsannahmen war, dass ein Radfahrer im dichten Nebel an einem solchen Steilhang am Welzberg stürzte.

Glücklicherweise war der Dummy mit gebrochenen Beinen am Steilhang noch kurz vor einer Felskante liegen geblieben und konnte dort zunächst vor dem weiteren Absturz erfolgreich gesichert werden. Ein Ausbilder der Höhensicherheitstechnik Hebold leitet die Rettungskräfte an und zeigte diesen zunächst in der Theorie und dann praktisch, wie Höhenretter mittels Sicherungsstrecke bis zum Verletzten vordringen können.

Burg Zavelstein bietet optimale Bedingungen

Auf einer Schleifkorbtrage und mit Flaschenzugtechnik brachten die Retter den Dummy zurück auf die Straße. Dort könnte im Ernstfall der Rettungsdienst die verletzte Person aufnehmen.

Für die Übungen in der Höhe durfte die Höhenrettungsgruppe dann in der Burg Zavelstein üben. Die Höhenrettungsgruppe stellte unter Beweis, wie diese auch in solchen schwierigen und verwinkelten Lagen eine verletzte Person mittels Schleifkorbtrage sowie Vakuummatratze nach einem Treppensturz aus einem Turm retten können, ohne dabei die Person zu sehr bewegen zu müssen.

Für die weitere Behandlung bei Rückenschäden nach Stürzen ist diese Form der schonenden Rettung von höchster Bedeutung, um damit vor allem die Heilungschancen von Unfallopfern zu erhöhen. Die Leiter der Höhenrettungsgruppe, Steven Teschner und Jan Just, waren mit den drei Übungstagen zufrieden. "Wir hoffen natürlich, dass wir so wenig wie möglich gebraucht werden. Aaber genauso, dass unsere Möglichkeiten der Höhenrettung bei anderen Führungskräften im Landkreis ausreichend präsent sind, um mit unserer Unterstützung immer die bestmögliche Rettung zu gewährleisten", so Teschner.