Leidenschaftliche Cineasten trotzten beim Sommerkino dem schlechten Wetter. Foto: Bausch

Regen macht Veranstaltungsreihe Strich durch Rechnung. Trotzdem Fortsetzung geplant.

Calw-Hirsau - Freunde des Open-Air-Kinos dürfen sich freuen. Wie der Vorsitzende der Kommunalen Kino Pforzheim gGmbH, Frank Neubert, auf Anfrage unserer Zeitung mitteilte, wird es auch in den nächsten Jahren wieder das Sommerkino in der historischen Hirsauer Klosteranlage geben.

Eine dicke Wolkendecke lag am Freitagabend über Hirsau und Nebelschwaden hingen über dem altehrwürdigen Klosterareal. Immer wieder setzte leichter Nieselregen ein. Gerade einmal 13 Grad Celsius zeigte das Thermometer an. Keine guten Voraussetzungen für den vorletzten Abend des diesjährigen Sommerkinos. Und doch hatte sich ein harter Kern von rund 35 begeisterten Cineasten eingefunden.

"Richtig große Filme" fehlen laut Veranstalter

Sie waren gespannt auf den Film "Laible & Frisch – Do goht dr Doig" mit Hauptdarsteller Winfried Wagner. Dieser war eigens aus Dettingen/Erms angereist und plauderte ein wenig aus dem Nähkästchen. "Ihr seid hart, ihr seid trotz des schlechten Wetters gekommen. Das ist toll", begrüßte er die kleine Zuhörerschaft. Der humorvolle Schauspieler zum Anfassen erzählte zum Beispiel, dass erst Gönner durch eine Crowdfunding-Aktion (also einer Art Spendensammlung) diesen Mundartfilm möglich machten, aber auch von anstrengenden Dreharbeiten mit 14-Stunden-Tagen auf der Bad Uracher Alb.

Neubert vom Kommunalen Kino Pforzheim zog dann später Bilanz über die 13 Filmabende, die am Wochenende ihren Abschluss fanden. "Dieses Jahr war für uns eher ein schwaches Kinojahr. Es fehlten die richtig großen Filme", bedauerte er. Dies habe dazu geführt, dass seit Monaten die Besucherzahlen in allen Kinos stark zurückgegangen seien.

Beim Calwer Sommerkino seien zudem einige Abende wegen Regens und kühler Temperaturen nur schwach besucht gewesen. Zum Streifen "Mord im Orient-Express" seien nur 80 Besucher und zum farbenprächtigen Animationsfilm "Loving Vincent" etwas 150 Besucher gekommen. Doch es gab auch Lichtblicke. Der Film "Dieses bescheuerte Herz" war mit nahezu 800 Besuchern fast ausverkauft. Rund 300 Besucher kamen zum Familienabend mit der Abenteuergeschichte "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer".

"Es war das achtbeste Ergebnis in den zehn Jahren seitdem wir hier Sommerkino machen", so Neubert. Nach dem 23. August seien aufgrund des kühlen Wetters die bis dahin guten Besucherzahlen eingebrochen. Insgesamt seien 3436 Besucher im Kloster gewesen. Zum Vergleich: Man habe in guten Jahren auch schon mehr als 5000 begrüßen können.

Neubert freute sich, dass die Verhandlungen mit der Stadt Calw über die Verlängerung des Sommerkinos trotzdem kurz vor einem positiven Abschluss stehen. Dank einiger treuer Sponsoren sei das Sommerkino derzeit nicht in Gefahr. Rückblickend sah Neubert es als richtig und notwendig an, dass man vor drei Jahren auf die digitale Vor- führtechnik umgestiegen sei. Auch die Einbeziehung heimatbezogener Filme mit Lokalkolorit wie die von Mania Pictures und den über die Schwarzwaldbahn, hätten in den vergangenen Jahren neue Impulse gesetzt.

Am Freitagabend sorgte die besagte Mundartkomödie "Laible und Frisch – Do goht dr Doig" trotz des regnerischen Wetters immer wieder für Lacher. Als der Traditionsbäcker Walter Laible in Kur ist, ver- kaufen seine Frau Marga und sein Sohn Florian seine Bäckerei wegen erdrückender Schuldenlast, und zwar ausgerechnet an seinen großen Konkurrenten Manfred Frisch, den Besitzer einer großen Industriebäckerei. Dessen Firma gerät jedoch in eine Schieflage. Der gewiefte Großbäcker benötigt jetzt für die Sanierung seines Unter- nehmens unbedingt die Hilfe seines Erzfeindes Laibles.

Schon durch die prominente Besetzung der Rollen mit bekannten schwäbischen Darstellern wie Walter Schultheiß, seiner Partnerin Trudel Wulle und Hansy Vogt sowie Sonja Faber-Schrecklein garantierten eine heitere Atmosphäre und beste Stimmung.

Am Samstagabend wurde zum Abschluss der Streifen "The Greatest Showman", ein mitreißendes Musical mit Ohrwurmcharakter gezeigt und kam beim Publikum bestens an. "Wir sind heute zum zweiten Mal hier. Wir haben Teile des Filmes im Fernsehen gesehen", erzählte ein Ehepaar aus Altburg. "Mir hat der schöne Film mit Jim Knopf und dem Lokomotivführer am besten gefallen", freute sich die elfjährige Mira aus Engelsbrand.