Insgesamt fünf Gebäude umfasst der Komplex rund um das historische Calwer Rathaus, der in den nächsten Jahren für rund 15 Millionen Euro saniert werden soll. Foto: Klormann Foto: Schwarzwälder-Bote

Mittlerweile werden Einsparungen schwierig / Nur vier Prozent der Bausumme von 15 Millionen Euro variabel

Von Alfred Verstl

Calw. Da muss man ja fast wieder die abgedroschene Phrase von der Quadratur des Kreises bemühen. Das sanierte Calwer Rathaus soll nach Abschluss jahrelanger Bauarbeiten schon nach etwas aussehen. Nur kosten soll es möglichst wenig.

An diesem Spagat arbeitete sich am Donnerstagabend der Ausschuss "Verwaltungsgebäude Innenstadt" des Gemeinderats mit Architekt Jörg Weinbrenner vom Nürtinger Büro weinbrenner.single.arabzadeh. mehr als zwei Stunden lang ab.

Der Spielraum, den Planer und Gemeinderäte haben, ist denkbar gering. Denn nur vier Prozent der riesigen Bausumme von gut 15 Millionen Euro für die Sanierung des Komplexes, der insgesamt fünf Gebäude umfasst, sind variabel. Der Rest, das sind satte 96 Prozent, entfällt vor allem auf die Statik – und daran lässt sich nun mal nicht rütteln. Diesbezüglich "sind die Häuser am Ende", brachte es Weinbrenner auf eine denkbar kurze Formel.

Zuvor war schon rund eine Million Euro zusammengekratzt worden, um die Kosten zu senken. Das ist beileibe kein Nasenwasser. "Jetzt aber wird es schwierig", sagte Oberbürgermeister Ralf Eggert. Dennoch, so der OB, gebe es noch Spielräume. Da könne der Gemeinderat noch durchaus sagen, was er will.

Die Gebäude müssten von sich aus wirken und nicht durch zusätzliche Baumaßnahmen, sagte Weinbrenner. Mit entsprechenden Materialien, die nicht luxuriös sein müssen, gelte es eine Einheit zu schaffen. "Sie wollen ja am Ende stolz sein auf ihr Rathaus", sagte der Architekt den Gemeinderäten. "Es muss stimmig sein und das muss nicht teuer sein", pflichtete ihm OB Eggert bei.

Am Dienstag ging es erst einmal darum, "einen Grundton zu finden", wie Peter Ayasse (CDU) sagte. Gewiss werden Ausschuss und Gemeinderat noch oft zusammensitzen, um über das Millionen-Projekt zu beraten. Auf Anregung von Dieter Kömpf (Freie Wähler) und Adrian Hettwer (FDP) wird Weinbrenner Bilder und Beispiele mitbringen, die den Kommunalpolitikern ihre Entscheidungen erleichtern sollen.

Mit dem Gebäude Marktplatz 11 unmittelbar neben dem Rathaus (ehemals "Die Binderei") möchte die Stadt einen Beitrag zur Belebung des Marktplatzes leisten. Das könnte dann durchaus wieder eine Weinstube oder ein Café sein. Nur eine Vollgastronomie komme nicht in Frage, stellte Eggert klar. Das wäre, so Volker Goedel, Leiter der Abteilung Hochbau, schlicht zu teuer. Denkbar wäre auch ein Einzelhandelsgeschäft oder Büro. Der Ausschuss war sich schließlich einig, den Teil des Gebäudekomplexes in einen flexiblen Ausbauzustand zu bringen.