Metzger Benjamin Tietz schreibt Gedichte. Foto: Schwarz

Benjamin Tietz veröffentlicht Gedichte- und Prosasammlung "Die Wanderung ohne Schatten".

Calw-Stammheim - Die Welt eines Dichters, so das Klischee, wird durch die Denkarbeit definiert, die hinter den Mauern des sprichwörtlichen Elfenbeinturms praktiziert wird, fernab von handwerklicher Tätigkeit.

Benjamin Tietz hat spätestens seit Erscheinung seiner Gedichte- und Prosasammlung "Die Wanderung ohne Schatten" im Dezember vergangenen Jahres dieses eingefleischte Klischee widerlegt. Denn er ist hauptberuflich nicht Dichter, sondern geht als Metzger einem bodenständigen Broterwerb nach.

Seit einem halben Jahr arbeitet der 23-Jährige aus Frankfurt/Oder bei der Metzgerei Roller in Stammheim. Am liebsten würde er sich ganz seinem Hobby widmen. Mit 19 fing Tietz an zu schreiben, aus "Liebe zur Kunst und für die Kunst". Als "formlose Mainstream-Literatur", bezeichnet er die heutige Schreibkultur. Dazu möchte er eine alternative Lyrik schaffen.

Der junge Poet hat sich in der Schule nie für Literatur und Philosophie interessiert. Die Begeisterung kam erst später, erzählt Tietz. Inspiration für seine Gedichte und Prosa findet der Metzger in der Vielfältigkeit des alltäglichen Lebens, im Wesen des Menschen, vor allem aber bei den Frauen und in seiner eigenen Vergangenheit. Auch Szenen in Kneipen und Bars regen den Nietzsche- Fan und Absinth-Liebhaber zum Schreiben an.

"Wenn ich durch die Straßen flaniere, dann sehe ich viel Schwermut", erklärt Tietz die melancholische Grundstimmung in seiner Lyrik. Für ihn kommt Poesie aus dem Herzen und jedes Gedicht sollte in seinen Augen auch ein Gefühl sein.

So heißt sein persönliches Lieblingsgedicht aus seiner eigenen Feder "Furor poeticus", ein tiefgründiges emotionales Spektakel, das in seinem Gedichtband zu finden ist. Im Februar wird Tietz sich und sein Buch im Café Montagnola in Calw vorstellen. Das buch: Benjamin Tietz: Die Wanderung im Schatten, Vindobona-Verlag Wien, 18,90 Euro.