Historie: Neue Geschichtstafel am Hafnerweg informiert über Reptilienfund in Calw / Trematosaurus "Brauni" sorgte für Aufsehen
Die Funde eines Reptils im ehemaligen Pflastersteinbruch oberhalb der Vorstadt in Calw sorgten schon im Jahr 1863 für Aufsehen. Zu seinem Andenken hat Bernhard Stopper nun eine Geschichtstafel am Hafnerweg errichten lassen.
Calw. Zum Hintergrund der Geschichte: Der 58-Jährige Bernhard Stopper aus Calw ist seit 27 Jahren Inhaber einer Schreinerei. Zusammen mit seiner ein Jahr jüngeren Frau Renate Stopper teilt er nicht nur das Interesse und die Hingabe zur Geschichte Calws. Auch die Liebe zur Heimat hat das Ehepaar gemeinsam.
Das ist mitunter auch der Grund, warum die Beiden seit Jahren immer mal wieder kleine Aktionen und Projekte rund um das Thema Kultur, Leben und Geschichte in Calw ins Leben rufen.
So hat Stopper erst vor Kurzem eine große Geschichtstafel anfertigen lassen und am Hafnerweg platziert. Sie ist überschrieben mit "Rund um den Hafnerweg". Nicht nur der Saurierfund von 1863 findet dort Erwähnung, sondern auch das Frauenwäldchen, der Gänsbuckel, deren Bewohner und dessen Geschichte. Die Tafel hat der Schreinermeister so platziert, dass sie für jedermann zugänglich ist.
Mangelnde Kenntnisse
Die Planung, Organisation und Herstellung haben Stopper und seine Frau eigenständig in die Hand genommen. In einem Gespräch mit unserer Zeitung erzählen die beiden über ihre Ambition, eine solche Tafel anbringen zu lassen: "Mir liegt am Herzen, dass man die Heimatgeschichte für die nachfolgende Generation aufrecht hält", betont Stopper. Zudem sei es für die jüngeren Generationen aufgrund von mangelnden Kenntnissen immer schwieriger, diese Region zu erforschen. Aus diesem Grund habe er sich bei der Bearbeitung der Geschichtstafel am Hafnerweg so viel Mühe gegeben.
Seine Frau ergänzt: "So eine Geschichtstafel kann ein Meilenstein gegen das Vergessen sein. Kaum einer weiß noch was hier vor Hunderten vor Jahren gefunden wurde."
Schon lange habe Stopper vorgehabt, die Geschichte vom Hafnerweg, wo er schon sein ganzes Leben lang wohnt, aufzuarbeiten und zu erforschen. Nach langen Recherchen stieß der Schreinermeister in einem alten Exemplar des Calwer Tagblatts aus dem Jahre 1904 auf einen Saurierfund am Hafnerweg, den der Geologe Oscar von Frass bereits im Jahr 1863 erwähnte. Dann, nach weiterem mühseligen Forschen, machte Stopper ein Beilagenheft mit Mitteilungen der Geologischen Abteilung des Württembergischen Statistischen Landesamts aus dem Jahr 1910 ausfindig, in dem der Fund genau dokumentiert wurde, erzählt er.
Im ehemaligen Pflastersteinbruch, oberhalb der Vorstadt am Hafnerweg, habe auch Schütz Knochenteile und Schuppen eines Sauriers gefunden, erklärt der 58-Jährige. So ein Fund sei damals aufgrund des Buntsandsteins sehr selten für Württemberg gewesen. Der Trematosaurus "Brauni" habe laut Stopper vor etwa 245 Millionen Jahren in Calw gelebt. Der bis zu zwei Meter lange krokodilartige Lurch, der am Flussufer lebte, habe eine schmale Schnauze gehabt. Diese sei für den Fischfang gut geeignet gewesen, ergänzt er.
In den Mitteilungen der geologischen Abteilung von Württemberg sei auch zu lesen gewesen, dass Bergrat Friedrich Schütz aus Calw die Funde der Hafnersteige in Calw im 20. Jahrhundert in seiner Privatsammlung verstaut hatte, fügt Stopper hinzu. Auf die Frage, wo die Reptilienfunde nun seien, erklärt der 58-Jährige, dass nach Schützs Ableben im Jahr 1932, die Württembergische Naturaliensammlung in Stuttgart einen Teil der Sammlung erworben hatte. Einen anderen Teil hatte das Robert-Mayer-Museum in Heilbronn erhalten.
