Calwer Posaunenchor feiert am 31. Mai mit Gottesdienst sein 80-jähriges Bestehen. Ehrungen vorgesehen.

Calw - Die älteren Gemeindeglieder können sich noch gut an ihn erinnern: Georg Schürle, genannt Schorsch, der über viele Jahrzehnte das Steinhaus mit Leben und Musik erfüllte. Er war ein Enkelsohn von Friedrich Gundert, dem Gründer und langjährigen Kirchengesangsverein-Dirigenten, dessen Bild im Haus der Kirche im Gundert-Zimmer hängt. Damit hatte Georg Schürle die Musik und das Anpacken kirchenmusikalischer Aufgaben quasi in den Genen.

1934 hat Georg Schürle mit ein paar Buben und jungen Männern, die dem CVJM entstammten, den Calwer Posaunenchor gegründet. Dies verlangte von ihnen zugleich, wider den Strom zu schwimmen, denn im Dritten Reich wurde verlangt, in die Hitlerjugend einzutreten und dort mitzumachen. Der Posaunenchor freilich hat ein lautes und deutliches Signal gegen diese braune Bewegung gesetzt. Dass man damals seitens der Nazis unter Druck gesetzt wurde und man von der Gestapo streng kontrolliert wurde, so dass man wirklich Angst bekommen konnte, das wird heute leicht vergessen. Georg Schürle hat sich davon nicht einschüchtern lassen.

Nach dem Krieg blühte der Posaunenchor auf. Unzählige Male hat der Chor bei Gottesdiensten, bei Andachten bei der Annabuche, vom Kirchturm, am und im Krankenhaus, im Gefängnis, bei Beerdigungen und Kurrendespielen auf den Straßen und Plätzen, bei Geburtstagen bis hin zum "lebendigen Adventskalender" geblasen.

Dirigenten sind gekommen und gegangen. Bläser und Bläserinnen sind im Chor groß geworden, haben Heimat gefunden, sind wieder weggezogen, haben sich anderem zugewandt oder sind im Chor alt geworden. Aber immer haben sie sich dem Posaunenchor und den Bläsern verbunden gefühlt. Und immer sind lieb gewordene Erinnerungen in ihnen wach geworden, wenn sie bei irgendeiner Gelegenheit Posaunenklänge hörten. Dann haben sie sich an "ihren" alten Calwer Posaunenchor erinnert und was sie da alles an Erfreulichem und Schönem erlebt haben.

So gesehen blickt nicht nur der Posaunenchor, sondern auch die Kirchengemeinde, dankbar auf die vergangenen 80 Jahre Posaunenchorarbeit zurück. Weil der Posaunenchor, die Bläser und Bläserinnen – und in dem Zusammenhang auch die Gemeinde – viel zu danken haben, soll das am kommenden Sonntag, 31. Mai (Trinitatis), mit einem Jubiläums- und Dankgottesdienst ab 10 Uhr in der Stadtkirche geschen.

Der Calwer Posaunenchor feiert am dort sein 80-jähriges Jubiläum. In diesem Gottesdienst wird nicht nur der Posaunenchor der Gemeinde zur Lust und Gott zum Lob blasen, sondern es sollen auch Bläser geehrt werden, die seit 70 Jahren im Posaunenchor dabei sind.