Die Gründungsmitglieder des Vereins um den Vorsitzenden Eberhard Sehmsdorf (links unten). Foto: Heumaden aktiv Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Bürgerinitiative "Heumaden aktiv" wird zum Verein / Wir-Gefühl soll weiter gefördert werden

Schon seit Jahren bemühen sie sich um mehr Zusammenhalt im Stadtteil Heumaden, nun haben sie einen großen Schritt gewagt: Die Initiative "Heumaden aktiv" wird zum Verein.

Calw-Heumaden. "Eine Bürgerinitiative lebt davon, dass die Bürger aktiver werden – das ist gut gelaufen", erklärt Eberhard Sehmsdorf, der im Verein den Vorsitz übernimmt. "Aber es haben sich viele Gruppen mit unterschiedlichen Interessen gebildet." Beispielsweise gründeten die Frauen in der Initiative einen Tauschring und ein Wollnetzwerk, während Sehmsdorf, Siegmund Pross und Martin von Kéler sich jede Woche treffen, um Organisatorisches zu besprechen. Also wollten die Federführer der Initiative ein Dach schaffen, unter dem alle Gruppen wieder stärker zusammenfinden: den Verein. Noch immer mit dem großen Ziel, die Anonymität in Heumaden aufzuheben und ein Miteinander zu schaffen. Auch zwischen den Kulturen.

Der erste Anstoß zur Vereinsgründung sei von außerhalb gekommen. "Uns haben einige darauf angesprochen. Denn natürlich wird man in der Öffentlichkeit als Verein auch anders wahrgenommen und bekommt mehr Unterstützung", fügt Pross hinzu, der die Kassierertätigkeit übernimmt.

Bis es so weit ist, hatten die drei Männer aber alle Hände voll zu tun. Rund vier Monate lang befassten sie sich mit der Satzung, überlegten, welche Arten der Mitgliedschaft es geben und wie der Vorstand aussehen soll. Für den Anfang besteht dieser nur aus den drei Männern. "Aber wir wollen noch mehr Leute dazugewinnen", sagt Sehmsdorf.

Martinsfest schon beinahe Tradition

Die Vorbereitungen haben viel Energie gekostet, erzählt Pross. Umso schöner, dass die Gründungsversammlung jüngst alles unter Dach und Fach gebracht hat. Nun fehlt nur noch die offizielle Bestätigung des Registergerichts. Für den künftigen Vorstand geht die Arbeit dann erst richtig los. "Jetzt muss das, was formal gestaltet wurde, mit Leben gefüllt werden", sagt von Kéler, Schriftführer. Denn in der Satzung steht: "Zweck des Vereins ist die Förderung des friedlichen Zusammenlebens aller Bürger des Stadtteils Calw-Heumaden."

Deshalb soll bald ein Arbeitskreis gegründet werden, der den Bau des Seniorenheims in Heumaden begleitet und sich auch später darum kümmert, dass dort Begegnungen stattfinden. "Wir sind schon im Gespräch mit dem Stadtteilbeirat", erzählt von Kéler.

Die Homepage der Initiative, die bislang von den drei rührigen Männern betrieben wurde, soll mithilfe von neuen, computeraffinen Helfern, aufpoliert werden. Auch an den Feierlichkeiten zum 60-jährigen Bestehen des Stadtteils Heumaden ist der Verein beteiligt. Und natürlich wird das Martinsfest, das in Heumaden schon beinahe Tradition geworden ist, wieder stattfinden. "Vielleicht gibt es im Laufe des Jahres noch ein internes Fest zur Feier der Gründung", überlegt Pross.

Bei allen Veranstaltungen steht eines mit Mittelpunkt: Ein Wir-Gefühl in dem Stadtteil zu schaffen, der ansonsten kaum auf eine gewachsene Historie blicken kann. Im vergangenen Sommer markierte das Fest der Kulturen einen Meilenstein in der Geschichte der Initiative. "Da haben ganz unterschiedliche Volksgruppen gemeinsam etwas auf die Beine gestellt", schwärmt Sehmsdorf. Auch solche, die vielleicht im Normalfall nie etwas miteinander zu tun haben würden. "Bei uns sind viele, die schon lange hier leben, erst richtig angekommen", erzählt er.

Trotzdem dürfe man nicht vergessen, dass es in Heumaden nicht immer ausländerfreundlich zugeht, betont Sehmsdorf. "Da ist es schon ein gutes Statement, wenn man in unserem Verein ist."