Markus Kleinschmidt (von links), Jürgen Ott, Barbara Maucher, Hansjörg Neumann, Eric Weber und Dieter Haag mit den diesjährigen Weihnachtstüten. Foto: Rousek Foto: Schwarzwälder Bote

Brauchtum: Mehrere Projekte begleiten den Weihnachtsmarkt / Viele langjährige Traditionen

Der Calwer Weihnachtsmarkt steht vor der Tür und mit ihm auch zahlreiche Projekte, die scheinbar nebenher von Stadtverwaltung, Gewerbeverein, Citymanager und etlichen Ehrenamtlichen in die Tat umgesetzt werden. Eine Vorstellung.

Calw. Wenn am Donnerstag, 28. November, der Weihnachtsmarkt "Märchenhaftes Calw" eröffnet wird, starten auch mehrere Aktionen, die entweder dem guten Zweck oder der Belebung der Innenstadt dienen sollen. Dafür kommen viele verschiedene Akteure an einem Tisch zusammen – "denn wenn man Kräfte bündelt, tut sich was", ist Jürgen Ott, einer der Vorsitzenden des Calwer Gewerbevereins, überzeugt. "Das märchenhafte Calw ist nur märchenhaft wegen des ehrenamtlichen Engagements", findet Barbara Maucher von der Calwer Bürgerstiftung.

Weihnachtstüten

Die Weihnachtstüten feierten im vergangenen Jahr Premiere. Die Täschchen aus Papier sind auf der Vorderseite mit einem Bild des Weihnachtsmarktes sowie dem Slogan "Märchenhaftes Calw" bedruckt. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr jedoch ohne die Daten, an denen der Weihnachtsmarkt stattfindet. "Dann wirken die Tüten nicht so schnell unaktuell", schmunzelt Markus Kleinschmidt vom Kulturamt der Stadt. Auf der Rückseite sind die Mitglieder des Gewerbevereins aufgelistet. Dieses Mal sind die Papiertüten ein Gemeinschaftsprojekt desselben mit der Stadtverwaltung.

Die Behältnisse werden kostenlos an Einzelhändler und Beschicker des Weihnachtsmarkts verteilt, die diese dann wiederum an ihre Kunden weitergeben. Zudem sollen die Tüten in den Schaufenstern als Deko zu sehen sein.

Ziel des Ganzen: Calw als Einkaufsstadt zu präsentieren. "Calw kann nicht nur Gedichte schreiben und Fachwerkhäuser bauen, sondern noch viel mehr", so Kleinschmidt.

Rätsel

Das Lösungswort für das Weihnachtsrätsel steht längst fest, verrät Eric Weber, Wirtschaftsbeauftragter der Stadt, lächelnd. Verraten wird es natürlich nicht. Zum siebten Mal werden Einzelhändler jeweils einen Buchstaben in ihrem Schaufenster stehen haben. Setzt man diese zusammen, entsteht das Lösungswort. Da sich 49 Betriebe gemeldet haben – mehr als vergangenes Jahr – seien manche Buchstaben doppelt besetzt, meint Weber. "Es freut uns sehr, dass so großes Interesse besteht." Auch vonseiten der Teilnehmer. 2018 waren es mehr als 800. Beginnen wird das Rätsel mit dem Start des Weihnachtsmarktes. Teilnehmer können bis 31. Dezember ihren Lösungsvorschlag der Touristinfo senden. Zu gewinnen gibt es Gutscheine im Wert von insgesamt rund 1000 Euro. "Ziel ist es, auf die Geschäfte in der Innenstadt aufmerksam zu machen und langfristig Kunden zu gewinnen", erklärt Weber. Der neue Citymanager, Hansjörg Neumannm sei in die Vorbereitungen schon voll eingebunden.

Bärentatzen

Eine der wohl ältesten Calwer Weihnachtsmarkt-Traditionen ist der Bärentatzen-Verkauf für einen guten Zweck. Die Begünstigten stehen schon Jahre im Voraus fest. Die Glücklichen dieses Mal sind die Mitglieder des Vereins "ObenAuf". Der Verein kümmert sich laut des Geschäftsführers Dieter Haag um musische Bildung für Kinder und Jugendliche. "Viel davon in Calw." Beim Bärentatzen-Verkauf hilft jedes Jahr die Calwer "Lokalprominenz" mit; beispielsweise der künftige Oberbürgermeister Florian Kling und einige Stadträte. "Das macht unheimlich Spaß", meint Ott.

Springerleform

Für manche längst ein Sammelobjekt geworden ist die Springerleform, die in der Vorweihnachtszeit in Calw verkauft wird. Jedes Jahr mit einem anderen Motiv, das aber immer ein bekanntes Gebäude im Stadtgebiet zeigt. "Wir haben uns vorgenommen, erst einmal keine Motive mehr aus der Kernstadt auszuwählen", erklärt Kleinschmidt.

Mit dieser Entscheidung wolle man den Stadtteilen signalisieren, dass sie genauso wichtig seien wie die Kernstadt – "auch die kleinen Stadtteile wie Holzbronn". Die Bernhardskirche dort ist dieses Jahr das Motiv der Backform. Was dem ehemaligen Stadtrat Werner Greule einen Herzenswunsch erfüllen dürfte, der am Ende seiner Amtszeit mahnte: "Vergesst unser kleines Holzbronn nicht." 300 Springerleformen werden in den nächsen Tagen geliefert und sind dann für je sechs Euro in der Touristinfo zu erwerben.

Christbaumanhänger

Die Bürgerstiftung hat in den vergangenen Wochen fleißig 600 Ausstecherle vorbereitet, gebrannt und aufgefädelt – nicht solche zum Essen, sondern um sie an den Christbaum zu hängen. Mit diesen werden die Ehrenamtlichen um Maucher am Weihnachtsmarkt zwei Stunden lang herumlaufen und die Anhänger verschenken. Die Resonanz darauf sei in der Vergangenheit immer sehr positiv gewesen, meint sie. "Es ist schön, in einer Zeit, in der es viel ums Geschäft geht, etwas zu verschenken", meint Maucher. Damit wolle die Bürgerstiftung an den eigentlichen Sinn von Weihnachten erinnern.

Weihnachtscafé

Nach dem zuweilen hektischen Treiben auf dem Weihnachtsmarkt dürfte vielen Besuchern der Sinn danach stehen, sich einfach mal mit einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen auszuruhen. Das können sie im Weihnachtscafé im Saal Schüz, sagt Kleinschmidt, stellvertretend für die Organisatorin Uschi Dittus-Märkle. Dort wird Klavier gespielt, es werden Geschichten vorgelesen und Gedichte vorgetragen. Der Erlös geht an den Förderverein für krebskranke Kinder Tübingen.

Advent

Auf Eigeninitiative des Restaurants "La Caletta" und "Chocolat" werden auch nach dem Ende des Weihnachtsmarkts zwei bis drei Hütten auf dem Marktplatz stehen bleiben. Nicht, um das Marktgeschehen zu verlängern, sondern um eine Möglichkeit zu bieten, sich auf dem Marktplatz auf einen Glühwein zu treffen und eine Kleinigkeit zu essen. Bis Weihnachten werden die Stände donnerstags und freitags je von 16 bis 19 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr geöffnet haben.