Das Konzert der EAV lud zum Mitsingen und Schmunzeln ein. Foto: Antje Bösl

Die Erste Allgemeine Verunsicherung, kurz EAV genannt, heizt dem Publikum beim Klostersommer ein.

Calw-Hirsau - Die Erste Allgemeine Verunsicherung (kurz: EAV) ist ein Phänomen. Man hält sie für eine Klamauk-Band, wie es einige gab in den frühen 80er-Jahren zu Zeiten der "Neuen Deutschen Welle". Aber erstens kommt die EAV aus Österreich. Zweitens entpuppen sich die Texte der Band als verdammt gut verpackte Gesellschaftskritik. Und drittens – auch mehr als 30 Jahre nach Gründung der EAV wissen die Musiker um Frontmann Klaus Eberhartinger ihr Publikum immer noch zu rocken wie wenige andere.

Entsprechend schnell war die Stimmung am kochen, als die EAV im Kloster Hirsau vor nahezu ausverkaufter Kulisse die Bühne betrat. Und das lag eben nicht nur an den wieder hochsommerlichen Temperaturen. Die EAV steht heute für eine schier endlose Liste von Gassenhauern, die mit eingängigen Melodien und kongenialen Texten nicht mehr aus dem Ohr gehen. "Ba-Ba-Banküberfall", "Küss’ die Hand, schöne Frau" oder "Fata Morgana" sind da nur die herausragendsten Beispiele.

Es sind tatsächlich so viele Hits, dass es sich die EAV leisten kann, sie auch live nur eben so lange anzuspielen, wie sie auch auf Tonträgern zu hören sind. Da wird nichts künstlich aufgebläht, nichts in die Länge gezogen. Lieber präzise und auf dem Punkt. Denn dann kann man noch einen Song und noch einen präsentieren; und Klaus Eberhartinger gewinnt Zeit für seine zum Teil recht frechen bis krassen Moderationen, die ein EAV-Konzert vom Rock-Event und Kostüm-Show zum politischen Comedy-Kabarett werden lassen.

Während die Songs von EAV ausschließlich aus der Feder von Thomas Spitzer stammen, der aus gesundheitlichen Gründen nur noch sporadisch mit der EAV auftritt, schreibt Eberhartinger seine brandaktuellen Moderationen selber. Und da komme oft sein "Weltverbesserungsvirus" durch, gesteht Eberhartinger nach dem Konzert in Hirsau. "Ich bin in Braunau am Inn aufgewachsen; das politisiert zwangsläufig." Eigentlich wollte er Arzt werden, dann Soziologe und Psychologe. Doch schließlich sei er eben Gaukler geworden. Also jemand, der die Leute zum Lachen bringe. Aber eben auch zum Nachdenken.

Einige Songs stehen bis heute auf dem Index von Radiostationen wegen ihrer kirchen- und gesellschaftskritischen Inhalte. Aber das ist nur eine Seite der EAV. Die andere: Eine gerade auch live absolut festzelttaugliche Spaß-Performance, die die Menschen einfach nur mitreißt.