Vor allem im Bereich der Bushaltestelle am alten Bahnhof und der Einfahrt des Discounters Netto scheint die Straße "buckelig" oder "hügelig" zu sein. Foto: Klormann

Unebenheiten nach Bauarbeiten: Regierungspräsidium stellt bei Bahnhofstraße Mängel fest. Mit Kommentar

Calw -  Kommt die Baustelle in der Calwer Bahnhofstraße zurück? Wie Tiefbauamtsleiter Jürgen Greule am Mittwoch bestätigte, wurden bei der Endabnahme nach der Sanierung Mängel entdeckt. Eine Materialprüfung soll klären, ob nachgebessert werden muss.

Die Freude war bei vielen Menschen groß, als die Bauarbeiten an der B 463 in Calw Ende November endlich abgeschlossen waren. Mehr als ein halbes Jahr lang hatte die Sanierung von Bischof- und Bahnhofstraße in Anspruch genommen.

"Buckelig" oder "hügelig"

Nun wäre es möglich, dass diese Freude nur von kurzer Dauer sein wird. Denn bei der Endabnahme des dritten Bauabschnitts durch das Regierungspräsidium Karlsruhe – dem Abschnitt der Bahnhofstraße zwischen Einmündung der Badstraße bis zum "Krappen" – seien Mängel beanstandet worden, berichtete am Mittwoch Calws Tiefbauamtsleiter Jürgen Greule auf Anfrage.

Nebenbei: Einige Autofahrer dürften dies, bewusst oder unbewusst, bereits bemerkt haben. Denn vor allem stadteinwärts, im Bereich der Bushaltestelle am alten Bahnhof und der Einfahrt des Discounters Netto, scheint die Straße "buckelig" oder "hügelig" zu sein.

Ein Eindruck, den die Messungen des Regierungspräsidiums bestätigen: Insbesondere an diesen Stellen, so sagt Greule, seien Unebenheiten "außerhalb der Toleranzgrenze" festgestellt worden.

Was das bedeutet? Im besten Fall, sollten die Mängel "nicht erheblich oder verkehrsbeeinträchtigend" sein, erklärt der Tiefbauamtsleiter, könnten sie sich – je nach Schwere, – auf die Entlohnung der ausführenden Firma auswirken. Im Klartext: Sie würde weniger Geld bekommen.

Im schlechtesten Fall würde die Bahnhofstraße an dieser Stelle wieder zur Baustelle. Dann müsste das Regierungspräsidium mit der verantwortlichen Firma klären, welche Maßnahmen nötig sind; die Kosten dafür dürfte dann das Unternehmen zu tragen haben.

Mehrere Wochen

Wie eine etwaige Nachbesserung aussehen würde, kann Greule derzeit nicht sagen. Eventuell, so der Tiefbauamtsleiter, könne es reichen, mit einer Feinfräse über den Belag zu gehen, um die Unebenheiten auszugleichen. Unklar sei jedoch, ob dies bei dem dort aufgebrachten Flüsterasphalt überhaupt möglich sei.

Bevor es um solch konkrete Fragen geht, stehe nun aber zunächst eine durch das Regierungspräsidium veranlasste Materialprüfung an. Diese soll klären, wie gravierend die festgestellten Mängel tatsächlich sind.

Bis ein Ergebnis dieser Prüfung feststehe, schätzt Greule, dürften noch mehrere Wochen vergehen. Eine Sanierung der Sanierung würde aber ohnehin erst bei besserer Witterung anstehen.

Doch wie konnte es überhaupt so weit kommen? Da kann auch der Tiefbauamtsleiter nur mutmaßen. Vorstellbar sei beispielsweise, dass der Belag bei zu niedrigen Temperaturen eingebaut worden sei.

Kommentar: Falsches Ende

Von Ralf Klormann

Mehr als ein halbes Jahr ist 2017 eine Baustelle durch Calw gewandert. Mehr als ein halbes Jahr hatten Autofahrer mit Einschränkungen zu rechnen. Und mehr als groß war die Erleichterung, als diese Maßnahme endlich abgeschlossen war. Dass nun festgestellte Unebenheiten im Belag dazu führen könnten,  die Bahnhofstraße erneut zu einer Baustelle zu machen, ist mehr als unerfreulich. Es ist ein Ärgernis. Auch, wenn sich herausstellt, dass die Mängel so gering sind, dass nicht erneut saniert werden muss – denn dann werden die Autofahrer mit dieser »Holperpiste« leben müssen. Wie die  Unebenheiten letztlich zustande kamen –   ob beispielsweise Kosten wichtiger als  Qualität,  Geschwindigkeit wichtiger  als Sorgfalt waren – muss sich nun  zeigen. Klar ist  bereits jetzt: Egal, ob Zeit oder Geld entscheidend waren – es wurde offensichtlich am falschen Ende gespart.