Bevor Zimmerer Rainer Seidt das Glas auf den Boden warf, trank er es natürlich leer. Foto: Hölle

Sparkasse reagiert auf verändertes Kundenverhalten / Neubau soll kommenden Herbst fertiggestellt sein

Calw-Altburg - Seit Häuser gebaut werden, kommt einem Bauabschnitt eine besondere Bedeutung zu: der Fertigstellung des Rohbaus. Nach altem Brauch wird dann der Richtbaum von den Zimmerleuten am Dachstuhl befestigt.

Wie das gestern Vormittag Zimmerer Rainer Seidt beim Neubau der Altburger Filiale der Sparkasse Pforzheim Calw in der Schwarzwaldstraße 61 getan hat, bevor er den Richtspruch hielt und das obligatorische Gläschen Rotwein, das er zuvor getrunken hatte, vom Dach herunter auf den Boden, auf dem der Neubau steht, warf. Dieser soll, wie Sparkassendirektor Hans Neuweiler erläuterte, künftig ausschließlich von der Bank genutzt werden. Im Erdgeschoss sollen auf rund 145 Quadratmeter Nutzfläche alle kundenrelevanten Bereiche untergebracht werden. Die Fertigstellung ist für den kommenden Herbst geplant.

Die Altburger Sparkassenfiliale soll nach dem Willen der Verantwortlichen die Anlaufstelle für die Kunden vom Wimberg und aus Oberkollbach sein. "Mit der Straffung unserer Geschäftsstellenstruktur reagieren wir auf das veränderte Verhalten unserer Kunden vor allem in kleinen Geschäftsstellen und auf die Ergebnisse einer Untersuchung, die wir im vergangenen Jahr deshalb vorgenommen haben", meinte Hans Neuweiler dazu. Es habe sich gezeigt, dass es notwendig ist, die Struktur des Geschäftsstellennetzes zu überarbeiten. Im Zentrum der Überlegungen stehe dabei immer die Verbesserung der Kundenberatung. Es sei zwar richtig, dass die Sparkasse nicht in erster Linie nach Gewinn strebe und vor allem das wirtschaftliche Wohl ihres Geschäftsgebiets im Auge habe. Man sei aber auch zu wirtschaftlich sinnvollem und vertretbarem Handeln verpflichtet. Entscheidungen wie die, die sich mit der Zusammenlegung (beziehungsweise der Schließung) von Filialen befassen, seien immer schwierige Gratwanderungen. Der Neubau in Altburg sei natürlich Folge dieser Strategie.

Im Calwer Höhenstadtteil hat die Bank, wie Neuweiler weiter erläuterte, eine sehr lange Geschichte. Bereits 1911 wurde hier von der damaligen Oberamtssparkasse Calw eine "Ortssparpflege" eingerichtet.

Diese Einrichtungen war, ebenso wie auch die späteren Nebenzweigstellen, grundsätzlich in den Wohngebäuden der Pfleger oder Leiter untergebracht. 1971 wurde in der Schlossstraße 2 eine Zweigstelle bezogen. Diese zog 1983 in die Schwarzwaldstraße 62 um. Im Lauf der vergangenen drei Jahrzehnte haben sich die Anforderungen an den Geschäftsablauf drastisch verändert. Deshalb, so Neuweiler, habe sich sein Haus für einen Neubau entschieden.