Die Diamantenen und Goldenen Meisterbriefe wurden unter sehr speziellen Umständen übergeben.Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder Bote

Ehrung: Kreishandwerker lassen sich die Übergabefeier für die Goldenen und Diamantenen Meisterbriefe nicht nehmen

"Bitte Masken und Handschuhe anlegen, Abstand halten und auf Handschlag verzichten" – die Verleihung der Goldenen und Diamantenen Meisterbriefe stellte sich im Rahmen der Seniorenfeier der Kreis-Handwerkskammer Calw in Corona-Zeiten als eine besondere Herausforderung dar.

Kreis Calw. "Wir wollten sie eigentlich absagen, aber dank dem Engagement von Roswitha Kappler können wir heute hier im Kursaal von Bad Liebenzell sein", bedankte sich der stellvertretende Kreishandwerksmeister Andreas Perrot bei seiner "Chefin". Die Oberreichenbacherin hatte zusammen mit Kurhaus-Hausmeister Andreas Hamberger ein Abstands- und Hygienekonzept entwickelt, das den besonderen Herausforderung gegenüber einer Risikogruppe gerecht wurde. Der Kernpunkt, keine persönlichen Kontakte, die Jubilare mussten an ihren Plätzen sitzen bleiben, Handwerkskammerpräsident Joachim Wohlfeil, die jeweiligen Bürgermeister, sowie Innungsobermeister brachten die Urkunden persönlich zu den Jubilaren.

"Darf nicht zum Altpapier werden"

"Wir müssen heute fest zusammenstehen – ohne uns näher zu kommen", hatte Roswitha Keppler alle Anwesenden auf die besonderen Bedingungen eingestimmt. Dass von den rund 50 zu verleihenden Meisterbriefe 48 persönlich in Empfang genommen wurden, unterstreicht den Stellenwert der Veranstaltung. "50 Jahre Meisterbrief, das sind 18 300 Tage mit 439 200 Stunden, denn als Handwerker ist man immer gefordert", stellte Keppler klar.

Unter den zahlreichen Ehrengästen konnte sie unter anderem den Minister für Justiz, Europa und Tourismus Guido Wolf, den Präsidenten der Handwerkskammer Karlsruhe Joachim Wohlfeil, Thomas Blenke (MdL) und Bürgermeister Dietmar Fischer als Gastgeber begrüßen. "Ich stehe für Europa, aber der Meisterbrief darf durch EU-Richtlinien nicht zum Altpapier werden", unterstrich der Minister dessen Bedeutung und zollte den Jubilaren seinen Respekt für das Herzblut, das sie in ihre Berufe eingebracht hätten.

Als Festredner hatte Roswitha Keppler den Vorsitzenden des Regionalverbandes Nordschwarzwald, Klaus Mack eingeladen. Mack sprach Problematiken wie den Fortschritt der Digitalisierung, oder den Nachwuchsmangel an, wenn sich der Trend zur Akademisierung weiter fortsetze. "Wir müssen Anreize zur Ausübung von handwerklichen Berufen schaffen, das muss zum erklärten Ziel der Politik werden", forderte der Regionalverbandsvorsitzende, und nannte die "Meisterprämie" und die "Zukunftsinitiative Handwerk 2025" als Beispiel.

Handwerkskammerpräsident Joachim Wohlfeil pflichtete ihm bei: "Was wäre das Land ohne das Handwerk und die Menschen die ihr Wissen weiter gegen." Wie wichtig das ist, machte Dietmar Fischer deutlich. "Für die grundlegende Sanierung des Kurhauses bräuchte es echte Handwerkskunst", so der Bürgermeister, der den Meisterbrief als wertvolles Dokument einstufte.

Dieses Dokument hatten die anwesenden Jubilare in den Jahren 1960 und 1970 erworben und konnten damit 2020 den Diamantenen (60 Jahre) und Goldenen Meisterbrief (50 Jahre) – allerdings unter besonderen Umständen – in Empfang nehmen.

Diamantene Meisterbriefe 2020: Wilhelm Seeger (Altensteig) Fleischermeister, Walter Franz (Weltenschwann) Metzgermeister, Heinz Kohler (Calw) Friseurmeister, Günther Häußler (Bad Liebenzell) Gipsermeister, Ottmar Schweigert (Bad Liebenzell) Konditormeister, Karl Gutekunst (Haiterbach), Heinz Schechinger (Gechingen) beide Kraftfahrzeug- Mechanikermeister), Helmut Heldmayer (Calw) Malermeister, Fritz Bürkle (Bad Teinach-Zavelstein), Reinhard Hauff (Schömberg), Helmut Seyfreid Bad Teinach- Zavelstein (alle Mechaniker Meister), Roland Pfeifle (Ebhausen) Polster und Dekorateurmeister, Gerhard Ehniss (Nagold) Raumausstattermeister, Werner Lutz (Schömberg) Schmidemeister, Ernst Burkhardt (Bieselsberg) Schreinermeister, Karl Pfeiffer (Rotensol) Schuhmachermeister, Alfred Norta (Schömberg) Zimmermeister.

Goldene Meisterbriefe 2020

Karl-Friedrich Knorr (Haiterbach), Friedrich Kümpflein (Wildberg), Willi Rentschler (Oberreichenbach), Martin Wurster (Altensteig) alle Elektroinstallateurmeister, Kurt Dürr (Bad Liebenzell) Friseurmeister, Klaus Müller (Wildberg-Sulz) Alfred Richter (Neuweiler) beide Gas- und Wasserintallateurmeister, Kurt Weber (Dobel) Zentralheizung-Lüftungsbaumeister, Manfred Lörcher (Höfen), Wolfgang Haag (Bad Wildbad) Karosseriebauermeister, Martin Bussmann (Calw-Wimberg) Wolfgang Haag (Bad Wildbad), Helwart Schmidt (Wildberg), Helmut Steimle (Neubulach) alle Kraftfahrzeug Mechanikermeister.

Horst Huber (Neubulach), Gerd Kunz (Rohrdorf) Mechanikermeister, Eberhard Grüninger (Nagold) Orthopädieschuhmachermeister, Horst Butenschön (Egenhausen) Parkettlegemeister, Max Schmoll (Ostelsheim) Schlossermeister, Klaus-Siegfried Bergner (Wildberg), Gerhard Held (Rohrdorf), Dieter Lörcher (Oberreichenbach) alle Schreinermeister, Wilhelm Hauser (Altensteig-Berneck) Stuckateurmeister, Theo Kern (Altburg), Dieter Schuler (Nagold- Emmingen), Heinz Vollmer (Rohrdorf) alle Werkzeugmachermeister, Richard Ohngemach (Neubulach) Mechanikermeister, Günter Weber (Bad Wildbad) Drehermeister, Herbert Krause (Calw) Zahntechnikermeister, Bruno Heger (Calw-Hirsau), Hans Kopp (Altensteig), Kurt Stoll (Oberkollwangen) alle Zimmermeister, Dieter Pfrommer (Bad Teinach-Zavelstein/Rötenbach) Mechanikermeister.