Auch ein Stück Verbandsgeschichte ist dieses Foto des vor einem Vierteljahrhundert tätigen Verwaltungsrats der Schwarzwaldwasserversorgung mit (von links): Altensteigs ehemaligem Bürgermeister Ulrich Rommel, dem Calwer Stadtwerke-Chef Horst Mähler, den damaligen Bürgermeistern Volker Bäuerle (Bad Liebenzell), Reiner Litwin (Ostelsheim), Hans Schabert (Neuweiler), Frank Kreeb (Engelsbrand), Gerhard Schanz (Althengstett), Günter Hiller (Simmersfeld), Verbandsrechner Manfred Rupps und Oberreichenbachs früherem Rathauschef Dietmar Greif. Archiv-Foto: Neuweiler Foto: Schwarzwälder-Bote

Wäre es nach dem Calwer Oberamtmann Theodor Völter gegangen, dann wäre

Wäre es nach dem Calwer Oberamtmann Theodor Völter gegangen, dann wäre die Schwarzwaldwasserversorgung ein zwischenstaatliches Unternehmen geworden.

Zur Stammgruppe der Schwarzwaldwasserversorgung gehörten die heutigen Calwer Stadtteile Alzenberg mit 232, Speßhardt mit 100 und "Oberriedt (für Gottl. und Ulrich Kugele) mit 17 Seelen". Die elf eigentlichen Gründer waren Agenbach, Aichelberg, Breitenberg, Neuweiler für das wasserarme Hofstett, Hornberg, Martinsmoos für den "wasserarmen Ortsteil mit 60 Seelen", Zwerenberg, Altensteigdorf, Beuren, Simmersfeld und Überberg, die gemeinsam 2786 Einwohner zählten. Zu ihnen gesellten sich bis 31. Oktober 1896 außer den aus dem heutigen Calw genannten früheren Kommunen noch Martinsmoos und Neuweiler mit den restlichen Einwohnern, Aichhalden, Oberkollwangen, Oberweiler, Rötenbach, Sommenhardt, Würzbach, Ebershardt, Ettmannsweiler, Garrweiler, Gaugenwald, Mindersbach und Wenden "mit 4087 Seelen". Der Verband versorgt 2016 von Engelsbrand bis Walddorf und Büchelbronn bis Enzklösterle unter Leitung von Bürgermeister Gerhard Feeß aus Altensteig in rund 60 Dörfern und Stadtteilen 50 000 Einwohner.

Calw. Der Mann mit der Funktion, die ungefähr der eines heutigen Landrats entsprach, hatte nämlich fünf Höhengemeinden zwischen Nagold- und Würmtal aus dem Badischen für seine Pläne einer Gruppenwasserversorgung erwärmt. Allerdings erteilte den Überlegungen das badische Bezirksamt Pforzheim im September 1895 ein Abfuhr. So kamen im Vereinshaus in Calw, das später Andreähaus hieß, am 28. Juli 1896 eben nur Vertreter aus dem Württembergischen zusammen. "Elf Gemeinden mit 2786 Seelen", ist überliefert, gründeten dort vor 120 Jahren den Gemeindeverband Schwarzwaldwasserversorgung. Das Königliche Bauamt für das öffentliche Wasserversorgungswesen hatte 31 Gemeinden im Auge gehabt.

Wider Erwarten

Aber viele Kollegien hatten wider Erwarten eine Beteiligung abgelehnt. Durch das "Drängen der missmutig gewordenen, wasserheischenden Bevölkerung" wurden die meisten noch umgestimmt, sodass nach einer von den Gründern gesetzten Nachfrist bis 31. Oktober 1896 immerhin 27 Mitglieder mit 6873 Einwohnern die sogenannte "Stammgruppe" bildeten. Deutlich wird die Bedeutung, die dem Vorhaben beigemessen wurde, an der Liste der bei Schaffung des Zusammenschlusses Versammelten.

Wie bei einem Vorgespräch im Dezember 1895 in Wildbad leitete Oberregierungsrat Mosthaf vom königlichen Ministerium des Innern im Beisein von Präsident von Bellino vom etwa einem heutigen Regierungspräsidium entsprechenden Schwarzwaldkreis Reutlingen die Versammlung. Da sich der geplante Zusammenschluss über die gesamte Enz-Nagold-Platte und damit drei Bezirke erstreckte, waren die Oberamtschefs Ritter aus Nagold, Pfleiderer aus Neuenbürg und Stellvertreter Gottert aus Calw gekommen.

Angestoßen hatte das Projekt 1893 bei einem Besuch in Stuttgart Calws Oberamtmann Lang, der Gruppenwasserversorgungen auf der Alb kennengelernt hatte. Sein Nachfolger Theodor Völter betrieb nach 1894 die Dinge mit Herzblut weiter. Die Planung übernahm die königliche Verwaltung. Als Vater des in den Grundzügen bis heute unveränderten Systems gilt der "Staatstechniker für das öffentliche Wasserversorgungswesen", Oberbaurat Hermann von Ehmann, der die Technik schon bei der Gründungsversammlung skizzierte.

Schon nach einem Jahr

Die verwaltungsmäßige Abwicklung lag vorwiegend in der Hand der Gemeinden, die den Schultheißen der – später in Aichelberg umbenannten – Gemeinde Bergorte, Frey, als ihren ersten, bis 1922 das Amt bekleidenden Vorsitzenden wählten. Die Rechnungsgeschäfte oblagen von 1897 bis 1937 über 40 Jahre lang dem Neubulacher Stadtschultheißen und Verwaltungsaktuar Friedrich Müller.

Schon nach einem Jahr Bauzeit war es am 12. September 1898 mit der modernen Wasserversorgung mit Hochbehältern, Leitungssystemen und dem Transport zu 18 Orten bis in die Häuser nach natürlichen physikalischen Gesetzen so weit. Von knapp 800 000 Mark Aufwand für die Stammgruppe übernahm der Staat rund zwei Drittel.