Jubiläumskonzert: Kammersinfonie Calw feiert 50-jähriges Bestehen des Orchesters / Fünf Dirigenten haben Arbeit geprägt
Ein beschwingtes Geburtstagsgeschenk bescherte sich die Kammersinfonie Calw mit ihrem Jubiläumskonzert und ihrem Publikum zum 50-jährigen Bestehen des Orchesters.
Calw. In der Calwer Stadtkirche spielten die Musiker unter Leitung von Martin W. Hagner romantische Werke, Operettenstücke und Walzerklänge.
Zu seiner besonderen Liebe zur Kammersinfonie Calw bekannte sich Dekan Erich Hartmann, der an die Gründungszeit und die Geschichte des Ensembles erinnerte. "Der Klang der Kammersinfonie hat mich schon oft verzaubert und durch ihre Konzerte wurde die Stadt Calw musikalisch immens bereichert", so Hartmann, der seinen Dank für die vielen Proben und Auftritte allen Musikern, ob Gründungsmitglied oder erst in jüngerer Zeit aktiv, ebenso aussprach wie den fünf Dirigenten, die die musikalische Arbeit der Kammersinfonie Calw in den vergangenen 50 Jahren prägten.
1968 die erste Probe
Mit Dieter Baldenius, dem ersten hauptamtlichen Bezirkskantor in Calw, der Ende 1967 sein Amt antrat, nahm die Geschichte der Kammersinfonie in der Hessestadt ihren Anfang. Der Einladung des neuen Kantors, einen Instrumentalkreis mit Laienspielern zu gründen, folgte im Januar 1968 die erste Probe. Zunächst nur aus Streichern bestehend, gesellte sich dem Ensemble im Laufe der Zeit eine Bläsergruppe hinzu.
Die erste Aufführung war die Markus-Passion von Reinhard Keiser gemeinsam mit Gesangssolisten und dem Calwer Kirchenchor. Zu den Höhepunkten der ersten Jahre zählte das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach, das im Dezember 1970 in Teilen aufgeführt wurde, sowie Konzerte mit barocken Werken von Haydn, Mozart und Stamitz. Aber auch an zeitgenössische Kompositionen wagte sich die Kammersinfonie schon früh.
Auf Kantor Baldenius folgten 1975 Gerold Wunsch, Musiklehrer am Hermann Hesse-Gymnasium, für zehn Jahre als Leiter der Kammersinfonie und von 1986 bis 1988, zunächst noch als Musikstudent, Thomas Gehring. 1988 wurde Christoph Harr Dirigent des Orchesters, der es sich zur Aufgabe machte, das Ensemble zu erweitern und so auszubauen, dass auch größer besetzte sinfonische Werke zur Aufführung gebracht werden konnten.
1994 begann die bis 2009 währende "Ära Reich", wie es in den Annalen der Kammersinfonie verzeichnet ist. Unter der Regie von Bernhard Reich wurden zahlreiche Konzerte mit einem breiten musikalischen Spektrum vom Musical bis hin zu den großen Werken der Musikgeschichte veranstaltet. Und auch organisatorisch und finanziell stellte Reich die Kammersinfonie mit der Gründung einer Kooperation mit dem "Förderkreis Kirchenmusik in Calw" auf ein tragfähiges Fundament.
2009 übernahm Martin Hagner mit dem Amt des Bezirkskantors auch die Leitung der Kammersinfonie. "Das Orchester hat sich von jeher der Darbietung anspruchsvoller Musik verschrieben und das soll auch so bleiben", versprach Hagner.
Beschwingt und leicht
Musikalischer Höhepunkt des Jubiläumskonzerts war das Violinkonzert in g-Moll von Max Bruch mit Solist und Konzertmeister Friedemann Kienzle, der mit seinem einfühlsamen Spiel die Zuhörer begeisterte. Beschwingt und leicht brachte die Kammersinfonie darüber hinaus die "Ungarischen Tänzen" von Johannes Brahms und die Ouvertüren zu den Operetten "Die diebische Elster" von Gioachino Rossini und "Die Fledermaus" von Johann Strauss zu Gehör. "Diese Musik will mit leichtem Herzen, aber dennoch geistreich unterhalten", versprach Hagner. Dessen Aufforderung zum Tanz zum Konzertwalzer "Rosen aus dem Süden" von Strauss folgte das Publikum in der Stadtkirche zwar nicht, doch ein leichtes Wiegen im Dreivierteltakt war in den Bankreihen durchaus zu beobachten.