Das OP-Team Ina Roy, Ralf Krych und vorne Hans-Georg Vrecko mit den Kindern vom Kinderheim Mugabekazi w’Ingo Fotos: Helfende Hände Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Organisation aus dem Nordschwarzwald unterstützt Krankenhaus im ostafrikanischen Burundi

Helfen, wo sonst nichts mehr geht: Der Verein "Helfende Hände" hat medizinisches Material mit Mitgliedern aus der Region Nordschwarzwald nach Burundi gebracht.

Nordschwarzwald. Bepackt mit 120 Kilogramm Extragepäck für die ärztliche Versorgung machten sich fünf ehrenamtliche Mitglieder auf nach Kirundo im ostafrikanischen Burundi, um die vor vier Jahren begonnene medizinische Fortbildung der dortigen Ärzte weiterzuführen. Zielort war das "Hopital de Kirundo", ein staatliches 200-Betten-Krankenhaus.

Spezialverbände fehlen

Nur fünf wenig ausgebildete Ärzte sind dort für rund 800 000 Menschen zuständig, teilt der Verein mit. Die medizinische Ausstattung des Krankenhauses sei spärlich, und die Behandlungsmöglichkeiten seien mit europäischem Standard nicht zu vergleichen. Man spüre überall, dass Burundi eines der ärmsten Länder der Erde sei. Dem OP-Team um den Chirurgen Ralf Krych und dem Narkosearzt Hans-Georg Vrecko wurden Fälle vorgestellt, die für die einheimischen Ärzte schwer behandelbar seien und dann unter deutscher Anleitung operiert werden konnten.

"Durch dieses Engagement konnten einige Amputationen verhindert oder sogar Leben gerettet werden", teilt der Verein "Helfende Hände" weiter mit. Beim jetzigen Einsatz habe es besonders viele Kinder mit offenen Knochenbrüchen oder Verbrennungen gegeben, deren Behandlung einheimische Ärzte überfordert hätten. Außerdem habe es an medizinischen Hilfsmitteln wie Spezialverbänden für Brandverletzungen gefehlt, die die "Helfenden Hände" aus Deutschland mitgebracht hatten. Die Übersetzerin Ina Roy half, die sprachlichen Barrieren vor Ort zu überbrücken.

Blaise Bisabwa, ein burundischer Arzt, hat seine einheimischen Kollegen in der Ultraschalldiagnostik geschult. Er absolviert mit Unterstützung der "Helfenden Hände" derzeit eine Facharztausbildung in Deutschland. Um die technischen und logistischen Herausforderungen vor Ort wie die Reparatur des Narkosegeräts kümmerte sich Günter Seibold, der Vorsitzende von "Helfende Hände".

Nach zwölf Tagen sollte für Günter Seibold der Wechsel zum zweiten Einsatzort der "Helfenden Hände", dem Kinderheim Mugabekazi w’Ingo, folgen. Doch einen Tag zuvor hatte der Projektpartner Pater Leopold einen schweren Motorradunfall.

Insgesamt haben die ehrenamtlichen Helfer mit finanzieller Unterstützung von "Engagement Global" schon drei Seecontainer mit medizinischen Geräten, OP-Ausstattung, Röntgengerät, Krankenhausbetten und medizinischem Verbrauchsmaterial in das Hospital geschickt. Das Material stammt unter anderem aus Bundeswehr-Beständen.