Rettungsdienste signalisieren europaweiten Notruf mit blauen Flaggen / Warnung vor Zweckentfremdung

Von Steffi Stocker

Kreis Calw. Europa ist nicht nur ein politischer Zusammenschluss. Speziell wenn es um Leben und Tod geht, dient der einheitliche Notruf 112, um die schnellste Hilfe zu aktivieren. Im Landkreis Calw signalisieren blaue Flaggen mit dem gelben Sternenkreis auf den Fahrzeugen den europaweiten Notruf.

Sowohl Feuerwehr als auch Deutsches Rotes Kreuz versehen die Einsatzfahrzeuge Schritt für Schritt mit diesem Hinweis auf den Euronotruf. "Dass die 112 europaweit gilt, wissen in unserem Land erschreckend wenige Bürger", verweist Feuerwehr-Pressesprecher Udo Zink auf einen Anteil von 17 Prozent der Bevölkerung. Deutschland liege damit auf dem viertletzten Platz. Nicht zuletzt deshalb ergreifen die Rettungsdienste im Landkreis die Initiative, die bundesweite Informationsmaßnahme zu unterstützen. Schirmherr dafür ist unter anderem Baden-Württembergs Innenminister Reinhold Gall.

Immerhin gilt der Euronotruf seit mehr als 20 Jahren. In 38 der insgesamt 50 europäischen Länder ist der einheitliche Notruf inzwischen sichergestellt. "Er braucht keine Vorwahl und funktioniert in jedem Mobilfunknetz", stellte Michael Rentschler anlässlich des Kampagnenstarts in Calw fest. Der Leitstellenleiter verwies dabei auf den Automatismus der Verbindung, selbst wenn das eigene Netz gerade nicht verfügbar sei, also unabhängig vom Anbieter.

"Über die Notrufzentrale können wir schnellstmöglich die wirklich notwendige Hilfe aktivieren", erläuterte Rentschler zudem die Möglichkeiten der Steuerung und Alarmierung der Rettungsdienste. Zwar stehe die technische Feinabstimmung der Zuordnungen für die Landkreise noch aus, doch wurde auch das bisher zwischen den Zentralen geregelt. In Kürze erhält die Leitstelle zudem Software, die im Nachgang auch Handy-Notrufe orten kann. "Die technischen Richtlinien sind so ausgelegt, dass wir alle Anrufe, auch anonyme, zurückverfolgen können", sagte Rentschler.

In diesem Zusammenhang erinnern Kreisbrandmeister Hans-Georg Heide sowie DRK-Kreisgeschäftsführer Alexander Huth an eine zweckfremde Nutzung des Notrufs. "Reisigfeuer, wie sie jetzt im Frühjahr anstehen, müssen über die Ordnungsämter gemeldet werden", so Heide. Auch den ärztlichen Bereitschaftsdienst erreiche man über andere Nummern, wie Huth sagte.

Die Bedeutung des europäischen Notrufs schlägt sich zudem im so genannten "Tag des Notrufs" nieder, den es seit sieben Jahren gibt. Auf Initiative des Europäischen Parlaments wurde er deshalb auf den an die Nummer erinnernden 11. Februar gelegt.