Überzeugt vom Nationalpark: Markus Rösler, naturschutzpolitischer Sprecher der Grünen im Landtag von Baden-Württemberg. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Grünen-Politiker Markus Rösler will Überzeugungsarbeit in Sachen Nationalpark leisten / Informationen fehlen

Von Simone Heinzelmann

Nordschwarzwald. Markus Rösler will zuhören beim Thema Nationalpark. Und er will informieren. Dann, so seine Überzeugung und sein Ziel, setzt sich der Nationalpark quasi ganz von alleine durch. In diesem Sinne bereiste der naturschutzpolitische Sprecher der Grünen im Landtag die Region – und stieß dabei nicht nur auf Freunde seiner Mission.

Zwölf Stationen im Nordschwarzwald absolvierte er, traf Touristiker, Bürgermeister, Förster, Sägewerker, Naturschutzbeauftragte, Vertreter der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nordschwarzwald und des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord, Landräte, ausgewiesene Kritiker und eingefleischte Grüne. Sein Fazit: "Es fehlen Informationen."

Dass die positiven Argumente überwiegen, davon ist der 49-Jährige überzeugt, der keine Zweifel daran lassen will, dass er als Mitglied im Ausschuss ländlicher Raum und Verbraucherschutz sowie im Finanz- und Wirtschaftsausschuss mit seiner Vorbildung und seinen Erfahrungen Fachmann in dieser Angelegenheit ist. Für den Nationalpark will er "werben" und ihn nicht verordnen. "Wir begrüßen es, wenn es zu einem Nationalpark kommt", meint er zur Haltung der Grünen, die dieses Ziel im Koalitionsvertrag festgehalten haben – allerdings unter Einbeziehung der Argumente aus der Region.

Der Nationalpark sei ein Instrument des Naturschutzes – es gehe darum, Natur, die sich ungestört entwickelt, zu schützen. Es gebe einen Bildungsauftrag, nämlich zu vermitteln: "Der Mensch ist nicht das Maß aller Dinge. Traut Euch mal, auf einem kleinen Muckenschiss Eure Finger raus zu lassen", so Rösler. Nicht zu vergessen sei auch der touristische Aspekt.

Zuständig für den Naturschutz sei das Land. "Das Land wird diesen Nationalpark bezahlen – wenn er kommt", sagt der studierte Landschaftsplaner entschieden. "Kommunen und Kreise werden an den Kosten nicht beteiligt." Ein Hintertürchen lässt sich Rösler nicht offen: "Es wird auch keine Nationalpark-Taxe in der Region erhoben." Der Naturpark habe nichts zu befürchten: "Kannibalismus im Naturschutz" schließt Rösler aus. Er spricht von "zusätzlichen Mitteln" des Landes, die man "an anderer Stelle einsparen muss". Wo, das bleibt offen. Dafür sagt er schon mal zu, dass die Förster übernommen werden und man noch "zusätzliche Kompetenzen im Verwaltungsteam" benötige, PR-Spezialisten etwa oder Leute, die sich um die Beschilderung kümmern.