Gutachter stufen den Materialtransport zur Deponie auf der Straße günstiger ein als den auf der Schiene. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

OB sieht bereits Laster über Waldstraße fahren / Initiative zweifelt vor allem an Bereitschaft zu Schienentransport

Von Marion Selent-Witowski

Calw. Der Transport des Auffüllmaterials für die Tälesbach-Deponie in Hirsau auf der Straße ist wesentlich günstiger als der auf der Schiene – zu diesem Ergebnis kommt die Arcadis Consult GmbH, die einen genehmigungsfähigen Sanierungsplan für die rutschgefährdete Anlage auf den Weg brachte. Bei der Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative (BI) für die umweltgerechte Sanierung der Anlage und der Stadt Calw am Montag deutete alles auf die Anlieferung mit Lastwagen hin (wir berichteten).

Woher das Material für den Erdstützkörper kommen soll und welche Gemeinden im Landkreis mit den andauernden Auswirkungen des Transports würden leben müssen, steht noch lange nicht fest. Althengstett und Calw kann es ebenso treffen wie Bad Liebenzell, Ostelsheim oder Wildberg. Der Aushub kann von überall herkommen, auch wenn in den vergangenen Monaten meist nur die Stuttgart 21-Baustelle ins Gespräch kam. Genauso gut kanndas Material von der Autobahnbaustelle in Pforzheim stammen.

Einen "leichten interkommunalen Zwist" wegen der möglichen Transportwege gibt es laut Althengstetts Bürgermeister Clemens Götz mit der Stadt Calw. Oberbürgermeister Manfred Dunst geht davon aus, dass die Laster "eher bei der Althengstetter Sektkellerei Schnaufer (Waldstraße) vorbei als durch Calw fahren, wenn das Material aus Stuttgart kommt".

Wie Götz sagte, habe sich der Technische Ausschuss in Althengstett dafür ausgesprochen, die Waldstraße "aus der Diskussion rauszulassen". Für die Ertüchtigung der Strecke wird mit rund 700 000 Euro gerechnet. Auf die Frage eines Zuhörers, ob er zur Entwidmung der Waldstraße bereit sei, um den LKW-Transport zu verhindern, sagte Götz: "Darüber muss der Gemeinderat entscheiden".

Die BI bemängelt, dass sich die Gutachten fast ausschließlich mit den Schwierigkeiten und Nachteilen des Bahntransports beschäftigen. Die Vorteile des Bahntransports würden gar nicht berücksichtigt, und die Nachteile der LKW-Anlieferung blieben gänzlich unberücksichtigt. Als tendenziös bezeichnet die Initiative die Ergebnisse des Lärmgutachtens. Dieses unterstelle die Notwendigkeit, dass Transporte auf der Scheine nur nachts möglich seien, obwohl der Takt der Nagoldtalbahn in den Randstunden ausreichend Lücken für den Materialtransport aufweise. Ein gültiger Fahrplan kann laut Gutachter allerdings nicht ohne juristische Hürden einfach außer Kraft gesetzt werden.

Am meisten zweifelten die Mitglieder der Initiative jedoch von vornherein an der Bereitschaft des Kreises sowie der beiden Sanierungspflichtigen – Stadt Calw und Deutsche Bahn –, die Infrastruktur für den Schienentransport wieder herzustellen zu wollen. Dieser Eindruck hat sich vor allem auch bei den zahlreichen Zuhörern am Montagabend im Hirsauer Kursaal verstärkt.