Auch Sport kann helfen, Demenz vorzubeugen oder den Krankheitsverlauf zu beeinflussen. Symbolfoto: Arnold Foto: Schwarzwälder Bote

Gesundheit: Johannes Pantel referiert über die Krankheit / Sport und Ernährung sind wichtig

Schreckgespenst Demenz: Am Montag, 5. März, wird Fachmann Johannes Pantel im Haus auf dem Wimberg einen Vortrag über die tückische Krankheit halten. Kann man vorbeugen? Was sind Risikofaktoren? Wir haben uns im Vorfeld informiert.

Calw -Wimberg. Die Faktoren, die einen vorbeugenden Einfluss auf Demenzerkrankungen haben, lassen sich in vier große Teilgebiete einteilen.

Sport

Beim Themengebiet Sport gelte mittlerweile als gesichert, dass drei mal 40 Minuten Sport in der Woche, bei dem man richtig ins Schwitzen gerät, eine positive Wirkung auf die Gesundheit habe. Dabei stehe besonders Ausdauersport im Fokus der Untersuchungen. Beim Krafttraining gebe es noch keine gesicherten Erkenntnisse, so Pantel. Die Schwelle, was effektiv wirke, sei bei jedem unterschiedlich. Daher gebe es kein Patentrezept, wie viel von welcher sportlichen Betätigung hilft, um effektiv Demenz vorbeugen zu können.

Ernährung

Auch die richtige Ernährung könne bei Demenz vorbeugend wirken. Die sogenannte Mittelmeerkost habe beispielsweise einen positiven Effekt. Diese beinhaltet täglich frisches Obst und Gemüse, Fisch, Geflügel, Eier. Milchprodukte in kleinen Mengen, sowie ab und an rotes Fleisch seien ebenfalls positive Faktoren. Als Hauptfettquelle solle man Olivenöl verwenden und auf tierische Fette möglichst verzichten.

Mit einem Irrtum der Bevölkerung möchte Pantel hingegen aufräumen: Die Einnahme von Vitamintabletten zeige keine Wirkung, wenn kein medizinischer Grund dafür vorhanden sei. Die Vitamine B, C und E einfach nur zu nehmen, weil diesen Einfluss auf einen möglichen Ausbruch der Krankheit nachgesagt wird, sei sinnlos.

Risikofaktoren

Als Risikofaktoren beim Thema Demenz gelten beispielsweise Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselerkrankungen. Hier sei eine gute medikamentöse Einstellung schon ein vorbeugender Schritt, so der Experte.

Gehirnjogging

Neues Wissen sei empfehlenswert, so Pantel. Denn: Nur die bekannten Gedächtnistrainings Sudoku und Kreuzworträtsel reichten nicht aus. Obwohl der Fachmann betont, dass es sinnvoll sei, früh mit dem "Gehirnjogging" anzufangen, sei es auch im hohen Alter noch möglich, seinen Kopf gegen Demenz zu rüsten. Wenn die Krankheit ausbricht Aber was tun, wenn die bisher als unheilbar geltende Krankheit schließlich doch ausbricht? "Es ist vor allem eine klare Diagnostik wichtig, da rund 90 Prozent der Demenzerkrankungen nicht heilbar sind", macht Pantel deutlich.

Eine frühzeitige Überstellung an einen Experten bringe für etwa zehn Prozent der Erkrankten eine Heilungschance. Das gelte jedoch nicht für die bekanntesten Typen Alzheimer und vaskuläre Demenzerkrankungen. Sehr wohl aber für Demenz, die durch andere Erkrankungen ausgelöst wurde. Werden die Grunderkrankungen behandelt, erhole sich auch das Gehirn.

Ansonsten könne man alles, was vorbeugend hilft, auch dazu verwenden, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen, erklärt der Experte. Es müsse natürlich darauf geachtet werden, dass die Dosis stimmt – insbesondere beim Thema Sport müsse man etwas langsamer machen.

Der Einsatz von sogenannten Antidementiva könne helfen, die Lebensqualität eines Erkrankten zu erhöhen. Eine Heilung bringen aber auch die nicht.

Johannes Pantel, Leiter des Arbeitsbereichs Altersmedizin

mit Schwerpunkt Psychogeriatrie und klinische Gerontologie am Institut für Allgemeinmedizin in Frankfurt, wird am Montag, 5. März, ab 19 Uhr im Haus auf dem Wimberg einen Vortrag halten. Dort wird er darlegen, welchen Enttäuschungen und Mythen die Forschung erlag, seit der Entdeckung der Alzheimer-Erkrankung durch Alois Alzheimer (1902) bis heute. Welche Hoffnungen musste man begraben und welche Fakten sind gesichert? Unter anderem auf diese Fragen wird der Experte Antworten geben.