Brigadegeneral Dag Baehr bleibt dem Kommando Spezialkräfte wohl noch einige Zeit erhalten. Beim Neujahrsempfang bezog er klar Stellung. Foto: Fritsch

Brigadegeneral Dag Baehr bleibt Bundeswehr-Eliteeinheit als Kommandeur wohl noch einige Zeit erhalten.

Calw - Seit 15. März 2013 ist Dag Baehr Kommandeur des Kommandos Spezialkräfte (KSK) Calw. Und so wie es aussieht, wird der Brigadegeneral auch noch einige Zeit Chef der Eliteeinheit der Bundeswehr bleiben.

 

Die Haltbarkeitszeit eines KSK-Kommandeurs beträgt in der Regel zwei Jahre. Dann scheidet er aus oder es wird ihm ein anderer Aufgabenbereich zugewiesen. Aber wohl nicht im Falle von Dag Baehr. Wie hätte er sonst beim Neujahrsempfang der Spezialkräfte am Mittwochabend in der Graf-Zeppelin-Kaserne schon einen Blick auf den Empfang im kommenden Jahr richten können? Dann, so erläuterte er, könne er wohl darüber sprechen, welche strukturellen Neuerungen es im Rahmen der Überlegungen, wie die Bundeswehr neu auszurichten ist, auch beim KSK geben wird. "Das Verteidigungsministerium setzt voll auf unseren General", so ein Insider am Rande des Empfangs dazu.

Dass es in der Bundeswehr zu weiteren Veränderungen kommen wird, die auch seine Truppe betreffen werden, das verhehlte der General jetzt schon nicht. Das sei allgemein den Einsätzen der vergangenen Jahre geschuldet. Und im speziellen Falle werde die Frage zu beantworten sein, "ob das KSK von heute noch die Truppe ist, die morgen gebraucht wird", sagte der Kommandeur. Nach Baehrs Worten kann aber angesichts von Ukraine-Krise, transnationalem Terrorismus und Terrorgefahr vor der Haustür auf ganz speziell ausgebildete Soldaten mit besonderer Ausrüstung künftig nicht verzichtet werden.

Zwei ganz gegensätzliche Äußerungen bekannter Persönlichkeiten rief er in Erinnerung. Zum einen eine der ehemaligen Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD), Margit Käßmann, die gefragt hat, warum sich die Bundesrepublik Deutschland nicht wie El Salvador verhalten würde, und damit darauf hinwies, dass es in diesem Staat keine Streitkräfte gibt. Und zum anderen eine von Bundespräsident Joachim Gauck, der in einer seiner Reden angemahnt hat, angesichts wachsender Bedrohungen in der Welt mehr Verantwortung zu übernehmen.

Hier bezog der KSK-Kommandeur klar Stellung: "Es geht nicht, dass wir uns hier in Deutschland wie eine große Schweiz in der Mitte Europas fühlen." Er wünsche sich, so Baehr weiter, dass bei all den derzeitigen Diskussionen die Werte von Freiheit und Sicherheit nicht aus den Augen verloren werden. Als Garant hierfür stehe die Bundeswehr allgemein und das KSK im Besonderen. Wobei es sich bei den Kommandosoldaten nicht um wildgewordene Rambos handele und deren Einsätze natürlich immer demokratisch legitimiert sein müssen.

Angesichts wachsender Ängste in der Bevölkerung, die sich auch dahingehend bemerkbar machten, dass diese ausgedrückt werden – wobei Baer in diesem Zusammenhang die Pegida-Bewegung ansprach, sie aber auf keinen Fall werten wollte – bedürfe es eines Kompasses, der den Weg weist. Das sagte Baehr natürlich in Richtung Politik. Aber er sprach auch die Gesellschaft an: "Deren Hilfe brauchen wir als Bundeswehr ebenfalls."

Dass es daran in Calw und Umgebung nicht mangelt, das hatte der KSK-Kommandeur schon beim Neujahrsempfang vor einem Jahr betont, als er sagte, dass für seine Truppe Calw längst Heimatstadt sei. Beim diesjährigen Empfang erinnerte er aber auch daran, dass das nicht immer eine Selbstverständlichkeit war. Protokollarisch als ehemaliger Mitarbeiter des Bundespräsidenten bestens geschult, hatte er bei der Begrüßung der Gäste als allerersten den Parlamentarischen Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel genannt.   "Wir wissen zu schätzen, wie Sie sich um den Erhalt dieses Bundeswehr-Standortes verdient gemacht haben", so Baehr. Die Gäste beim Neujahrsempfang lud er dazu ein, nach seinen Ausführungen mit den Soldaten einfach das Gespräch zu suchen.