Bildung: Hirsauer Grundschüler machen ihren Ernährungsführerschein und bewirten prominente Gäste
Die Hirsauer Dritt- und Viertklässler haben es seit Freitag mit dem Ernährungsführerschein schwarz auf weiß: Sie wissen den Wert von Lebensmitteln besser zu schätzen und ernähren sich bewusster.
Calw-Hirsau. Eine Tiefkühlpizza in den vorgeheizten Backofen zu schieben ist kinderleicht. Wie man mit Lebensmitteln umgeht und daraus schmackhafte sowie gesunde Speisen macht, will allerdings gelernt sein. Sehr hilfreich war dabei in den vergangenen rund vier Wochen die praxisnahe Bildungseinheit durch den Ernährungsführerschein (siehe "Info"). "Wir haben seither jeden Dienstag gekocht", berichtet Fachlehrerin Meike Bessenbach, während sie mit den Jungen und Mädchen am Freitagmorgen das Abschlussessen vorbereitet, denn an diesem Tag sollen die Führerscheine überreicht werden. Und zwar im Beisein einiger prominenter Gäste wie der Staatssekretärin im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Friedlinde Gurr-Hirsch, dem Landtagsabgeordneten Thomas Blenke oder dem Calwer Oberbürgermeister Ralf Eggert.
Junge Köche wissen sich zu helfen
Während die Gäste von Rektorin Martina Fischer begrüßt werden, waschen sich die Grundschüler gründlich die Hände, binden sich ihre Schürzen um und machen sich an die Zubereitung von lustigen Brotgesichtern mit Frischkäse sowie Gemüse und Schlemmerquark mit Obst. Außerdem werden Karotte, Gurken und Paprika zu Knabbergemüse mit Schnittlauchquark verarbeitet und Nudelsalat angerührt. Rezeptkarten erleichtern den Jungen und Mädchen das Portionieren der Zutaten und das Herrichten der Küchenutensilien wie Sparschäler, Messbecher, Waage, Brettchen oder Gemüsehobel. Auch das richtige Tischdecken beherrschen die Schüler inzwischen aus dem Effeff.
Die Kinder seien jedes Mal mit Feuereifer bei der Sache, erzählt Bessenbach. "Zwei der Jungs haben zu Hause sogar schon ihre Familie bekocht." Noch eines wird am Freitagmorgen ganz deutlich: Kochen macht gemeinsam noch viel mehr Spaß als alleine. Es bilden sich Teams, in denen beispielsweise der eine schon mal den Quark mit Milch verrührt und dadurch geschmeidiger macht, während der andere den Schnittlauch mit dem Messer in gleichmäßig lange Röllchen schneidet. Wenn das mit dem Messer nicht so richtig funktionieren will, wissen sich die jungen Köche durchaus zu helfen. Her mit der Schere, und der Schnittlauch ist in Windeseile akkurat in Form gebracht.
Diese Art der Ernährungsbildung hat einen ernsten Hintergrund. Schon im Kindesalter soll laut Landwirtschaftsministerium ein Bewusstsein für den Wert von Lebensmitteln geschaffen werden, denn Jahr für Jahr landen Millionen Tonnen noch genießbarer Lebensmittel im Müll. Deshalb arbeitet das Land Baden-Württemberg mit verschiedenen Maßnahmen wie dem Ernährungsführerschein daran, Kinder zum richtigen Umgang mit Lebensmitteln zu erziehen. Die EU-Staaten haben sich bekanntlich dazu verpflichtet, die Menge der Lebensmittelabfälle auf der Ebene der Verbraucher und des Handels bis 2030 zu halbieren.
