Pandemie: Einschränkungen beim Feiern

Es war abzusehen, nachdem im Kreis Calw die Zahl der vom Corona-Virus Neuinfizierten in den vergangenen Tagen wieder zugenommen hat. Jetzt ist die kritische Marke gerissen. Die Bürger im Kreis müssen sich erneut auf drastische Beschränkungen einstellen – vor allem beim Feiern.

Kreis Calw. Von einem Corona-"Hotspot" – bei 50 Neuinfizierten auf 100 000 Einwohner der Fall – ist man nicht mehr weit entfernt. Aber auch die Sieben-Tages-Inzidenz von 47 Neuinfektionen reicht nach den Beschlüssen des jüngsten Corona-Gipfels in Berlin zu von oben verordneten Einschränkungen des privaten und öffentlichen Lebens.

Wer in diesen Tagen eine Hochzeit oder eine größere Geburtstagssause feiern wollte, muss wohl umplanen. Beim nun auch im Kreis Calw erreichten Wert von mehr als 35 Neuinfektionen, so sieht es die Politik vor, sollen bei Festen im Familien- und Freundeskreis nur noch maximal 25 Personen in der Öffentlichkeit und 15 in Privaträumen feiern dürfen. Wie rigide dies gehandhabt wird, entscheiden in letzter Konsequenz die Kommunen selbst – "nach pflichtgemäßem Ermessen der Ortspolizeibehörde", sagt Anja Reinhardt, Pressesprecherin des Landkreises Calw.

Die jüngste Entwicklung des Infektionsgeschehens im Landkreis nimmt Landrat Helmut Riegger zum Anlass, an die Bevölkerung einen eindringlichen Appell zu richten: "Reduzieren Sie Ihre Kontakte auf ein Minimum!".

Nach Beobachtungen der Kreisverwaltung haben die Bürger im Kreis zuletzt den Hygiene- und Abstandsregeln bei Weitem nicht mehr die Beachtung geschenkt, wie es aus ihrer Sicht sein sollte. Problematisch seien vor allem private Feiern und das Freizeitverhalten mancher Zeitgenossen gewesen.

Mit der Konsequenz, dass mit der zunehmenden Zahl der Corona-Neuinfizierten (allein 25 am Freitag) es auch wieder jene Bevölkerungsgruppe trifft, die man besonders schützen wollte: Inzwischen gibt es wieder vermehrt Fälle in Pflegeheimen. In den Kreiskliniken befinden sich sechs Personen, die positiv auf eine Infektion mit dem Coronavirus getestet wurden, in stationärer Behandlung – zwei davon liegen auf der Intensivstation.

Landrat Helmut Riegger will Anfang kommender Woche mit den Bürgermeistern erörtern, welche konkreten Maßnahmen getroffen werden sollen, um einer zweiten Welle zu begegnen. Hier wird es auch um das Thema Sperrstunde in der Gastronomie gehen. Bei der geltenden Alarmstufe "gelb" sind solche Auflagen kein Muss, sondern lediglich eine Empfehlung.