Mit einer Steckleiter wurden zwei Bewohner gerettet. Foto: Dörr

Feuerwehr holt Mensch und Tier mit Steckleiter aus Wohnhaus. Polizei ermittelt Ursache.

Calw-Wimberg - Zahlreiche Feuerwehrleute haben am frühen Dienstagnachmittag einen Kellerbrand im Schauberweg auf dem Wimberg gelöscht. Verletzt wurde niemand. Der Brand beschäftigt nun die Polizei. Und das aus zweierlei Gründen. Denn es gilt nicht nur die Brandursache zu ermitteln – im Haus wurden auch mehrere Hanfpflanzen entdeckt.

Rettung mit Steckleiter

Dienstagnachmittag, 13.51 Uhr. Aus dem Keller eines Mehrfamilienhauses im Schauberweg auf dem Wimberg steigen dicke Rauchschwaden auf. Die Calwer Feuerwehr wird alarmiert, Sirenengeheul tönt durch die Stadt. Schon von Weitem ist der dichte Qualm über dem Wohngebiet zu sehen; Fahrzeuge der Feuerwehr, der Polizei und des Rettungsdienstes parken dicht an dicht in der Straße. Überall blitzt Blaulicht auf, zahlreiche Menschen stehen in den umliegenden Gärten und beobachten das Geschehen - manche auf Balkonen oder sogar auf ihrer Garage, um sich einen besseren Blick zu verschaffen.

Intensiver Rauchgeruch erfüllt die warme und feuchte Luft. Ein allgegenwärtiges Raunen der Umstehenden, dazwischen das Knacken und Rauschen der Funkgeräte, bildet die Geräuschkulisse. Feuerwehrleute in schwerer Montur, mit Atemschutzgeräten und Axt sind am Einsatzort zugange. Aus Fenstern und Türen dringt Qualm ins Freie. Am Balkon des Hauses lehnt noch die Leiter, über die die Hausbewohner evakuiert wurden. Gegenüber stehen Polizisten zwischen dem Gebäude und der Menge. Wie Udo Zink, Sprecher des Kreisfeuerwehrverbandes Calw, später im Gespräch mit unserer Zeitung berichten wird, müssen im Zuge des Einsatzes zwei Menschen über Steckleitern von Balkonen im ersten Stock und dem Dachgeschoss gerettet werden - laut einer Mitteilung der Polizei handelt es sich dabei um einen 39- und einen 60-Jährigen.

Cannabispflanzen auf Dachboden gefunden

Einem 19-Jährigen gelingt es, selbstständig aus dem ersten Stock nach unten zu klettern und sich so in Sicherheit zu bringen. Neben den beiden Bewohnern rettet die Feuerwehr zudem zwei Hunde aus dem Haus, wobei einer davon aus dem ersten Stock abgeseilt werden muss. Verletzte gibt es den Angaben zufolge keine. Bis etwa 16.30 Uhr ist die Feuerwehr mit den Nachlöscharbeiten beschäftigt. Das völlig verrauchte Haus muss intensiv belüftet werden; alle drei Wohnungen sind bis auf Weiteres nicht bewohnbar. Die Stadt Calw kümmert sich nun um eine vorübergehende Unterkunft für die Bewohner.

Laut Polizei bewegt sich die Höhe des Sachschadens im fünfstelligen Bereich. Die Brandursache ist bislang unklar, die Ermittlungen dauern an. Durch den Brand stoßen die Einsatzkräfte schließlich noch auf einen besonderen Fund auf dem Dachboden des Gebäudes: vier ausgewachsene Cannabispflanzen sowie mehrere entsprechende Pflanzensetzlinge, die von den Beamten sichergestellt werden. Mutmaßlicher Inhaber der Drogengewächse ist der aus dem Haus gerettete 39-Jährige, der nun mit einer Anzeige wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz rechnen muss, heißt es vonseiten Polizei. Insgesamt waren 44 Feuerwehrleute mit sieben Fahrzeugen, neun Kräfte des Rettungsdienstes mit vier Fahrzeugen und sechs Polizisten mit drei Fahrzeugen im Einsatz, berichtet Zink.