Foto: Braun Foto: Schwarzwälder Bote

Immer mehr Lehrer kämpfen mit Erschöpfung und Depressionen

Mit Burnout ins Krankenhaus. Für einen Lehrer des Axel-Schulz-Gymnasiums in Berlin war der Arbeitsumfang zur Vorbereitung des Unterrichts so hoch, dass er sogar in den Sommerferien erkrankte.

"Der Postillon" veröffentlichte vor Kurzem einen Zeitungsartikel von Heike Sonnberger, in dem von diesem Schicksal zu lesen war. Aber was macht Lehrer krank? Genießen sie nicht Jobsicherheit und eine gute Alterssicherung, während Millionen Menschen um ihren Arbeitsplatz zittern? Mindestens zehn Wochen unterrichtsfreie Zeit im Jahr? Gute Gehälter, auch im Vergleich mit anderen Industriestaaten?

Statistisch viel Freizeit

Viele meinen, dass Lehrer zu viel Stress in ihrem Beruf haben. Andere glauben, dass Lehrer viel Freizeit haben, da sie die Ferien frei haben. Was stimmt nun eigentlich? Rein statistisch gesehen haben Lehrer viel Freizeit, da sie die Ferien voll ausnutzen können. Nach dem im März 2013 veröffentlichten Spiegel-Artikel "Lehrer haben es leicht – oder doch nicht?" stimmt dies allerdings nicht, weil Lehrer auch in den Ferien Unterrichtsstoff vorbereiten und Klassenarbeiten korrigieren müssen. Dies liegt teilweise daran, dass Lehrer mehr Stoff unterrichten müssen als vor einigen Jahren. Das ist ein Grund dafür, weshalb immer mehr Lehrer unter psychischen Krankheiten leiden. Laut eines Artikels von Joachim Göres haben mittlerweile schon mehr als 30 Prozent aller Lehrer Depressionen und sind körperlich erschöpft. Zudem hat sich die Zahl der Krankheitstage bei Lehrern verdoppelt.

Neue Medien fallen schwer

Auf die Frage, ob Lehrer ihren Beruf als zu stressig erachten, antwortete Sandra Müller, eine Lehrerin am Calwer Maria von Linden Gymnasium, der Beruf sei teilweise zu stressig. Diese Aussage bestätigte Stefanie Strobel, ebenfalls eine Lehrerin am Maria von Linden Gymnasium. Lehrer würden in manchen Bereichen zu wenig geschult, insbesondere in der Benutzung mit neuen Medien. Dies kann für einige Lehrer stressig sein, da sie nicht mit neueren Medien aufgewachsen sind und es sie womöglich überfordert.

Bessere Schulungen

Auf die Frage, wie man ein angenehmeres Arbeitsklima in Zukunft erreichen könnte, meinte Sandra Müller, es solle bessere Schulungen bezüglich neuen Medien geben, da dies die Vorbereitung und Durchführung des Unterrichts erleichtern würde. Dies würde den Stress einiger Lehrer verringern und die Chance auf psychische Erkrankungen ebenfalls.

Der Beruf wird von vielen Studenten sehr unterschätzt, weil sie sich noch nicht explizit mit dem Beruf befasst haben. Wenn sie dann anfangen, als Lehrer zu arbeiten, können die Studenten schnell mal überfordert und gestresst sein. Das kann, wie schon oben erwähnt, zu einem Burnout oder zu Erschöpfung führen. Auf die Frage, ob man als Lehrer viel Freizeit hat, antwortete eine Lehrerin, dass es neben dem Unterricht auch noch Elternabende, Seminare und Fortbildungen gibt, bei denen die Lehrer anwesend sein müssen. Zu all den genannten Punkten kommt hinzu, dass Lehrer Tag für Tag mit vielen Menschen arbeiten müssen beziehungsweis dürfen, von denen jeder andere Ansichten hat. Einige der Schüler halten sich oft nicht an die Regeln, weshalb es oft im Klassenzimmer unruhig oder laut wird. All dies kann für einen Lehrer sehr stressig sein.

Große Verantwortung

Auf die allgemeine Frage, wie der Beruf als Lehrer so ist, antwortete Sandra Müller: "Der Beruf ist teilweise sehr stressig." Allerdings fügt sie hinzu, dass es ein sehr schöner Beruf sei, mit dem sie sehr zufrieden ist.

Abschließend kann man sagen, dass Aussagen wie: "Lehrer haben sehr viel Freizeit, da sie die Ferien frei haben" nur statistisch gesehen stimmen, da man in den Ferien den Unterricht vorbereiten und Klassenarbeiten korrigieren muss. Außerdem sind Lehrer teilweise sehr gestresst, da sie eine große Verantwortung haben und es manchmal nicht leicht fällt, mit anderen Menschen zu arbeiten.   Der Autor ist Schüler der Klasse 9d des Maria von Linden-Gymnasiums in Calw