Anfang des Jahres trat die Nagold bei Kohlerstal über die Ufer. Für Fälle dieser Art trainierte jüngst die Bundeswehr. Foto: Kreisfeuerwehrverband Calw | Udo Zink

Landkreis und Kreisverbindungskommando Calw arbeiten seit mehr als zehn Jahren zusammen.

Kreis Calw - Bei Starkregen und Hochwasser im Nagoldtal müssen im Notfall Ortschaften evakuiert, Gefahrgüter beseitigt und Kulturgüter in Sicherheit gebracht werden. Und sollte der Strom länger ausfallen, sind Notstromaggregate nötig. Für diese Notfälle übten jüngst zahlreiche Einsatzkräfte im Kreis Calw.

Solche Szenarien sind zum Glück selten – doch wenn sie eintreten, ist schnelle Hilfe nötig. Neben Feuerwehr, Rettungsdiensten, Polizei und Technischem Hilfswerk, spielt hier auch die Bundeswehr eine wichtige Rolle. Um die Einsatzbereitschaft sicherzustellen, ist es erforderlich, verschiedene Krisenszenarien zu üben.

So wurde kürzlich zeitgleich in den Landkreisen Calw und Freudenstadt, im Enzkreis und in der Stadt Pforzheim eine Stabsrahmenübung des Landeskommandos Baden-Württemberg durchgeführt. Für den Kreis Calw waren das Landratsamt als untere Katastrophenschutzbehörde und das Kreisverbindungskommando der Bundeswehr in Calw beteiligt. Alle beübten Hilfeleistungen wurden in einer sehr guten Leistung gemeistert. Dies stellte auch der militärische Übungskoordinator des Landeskommandos Baden-Württemberg, Oberstleutnant Ludwig Simmel, fest.

Neues Kapitel in zivil-militärischer Zusammenarbeit

Es besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Landratsamt Calw und der Bundeswehr. So informierten Oberstleutnant der Reserve Bernd Wagner und sein Stellvertreter Oberstleutnant der Reserve Christian Karius Ende vergangenen Jahres den Ersten Landesbeamten Zeno Danner und den Leiter des Zivil- und Katastrophenschutzes, Bernd Singer, in einem Rück- und Ausblick über gemeinsame Übungen und Vorhaben.

Bereits im Jahr 2007 hat die Bundeswehr ein neues Kapitel in der zivil-militärischen Zusammenarbeit aufgeschlagen: Reservisten übernahmen die Arbeit, die zuvor die aktiven Verteidigungsbezirkskommandos geleistet hatten. Gründe waren unter anderem die reduzierte Truppenstärke sowie die neue Struktur der Armee: Weg von der Verteidigungs-, hin zur Einsatzarmee.

Die Aufgabe des Kreisverbindungskommandos ist es, die zivilen Katastrophenschutzstäbe über die Möglichkeiten der Unterstützung durch die Bundeswehr zu beraten, Lagebilder zu erstellen und im Katastrophenfall Verbindung zu den eingesetzten Truppenteilen zu halten.

Allein in Baden-Württemberg sind unter Führung des Landeskommandos in Stuttgart 51 Verbindungskommandos aufgestellt. Jedes Verbindungskommando umfasst zwölf Dienstposten. Diese sind ausschließlich mit Reserveoffizieren und -unteroffizieren besetzt. Der Einsatz der Bundeswehr erfolgt auf Anforderung ziviler Behörden nach dem Subsidiaritätsprinzip, also erst dann, wenn eigene Möglichkeiten durch zivile Rettungskräfte (Feuerwehr, Deutsches Rotes Kreuz oder Technisches Hilfswerk) nicht vorhanden, ausgeschöpft oder nicht geeignet sind.