Nach wie vor besteht die Gefahr, dass der mit Erde abgedeckte Müll der beiden Altablagerungen freigelegt wird und den Tälesbach sowie die Nagold verunreinigt. Foto: Schwarzwälder-Bote

Informationsveranstaltung zum weiteren Vorgehen bei Tälesbach-Deponien heute Abend ab 18 Uhr

Von Marion Selent-Witowski

Calw. Man könnte meinen, zur geplanten Sanierung der Tälesbach-Deponien sei längst alles gesagt. Ganz anders sieht das vor allem die Bürgerinitiative (BI) zur umweltgerechten Sanierung der Anlagen. Heute Abend wird in Hirsau darüber informiert, wie es mit dem dringlichen Projekt weitergehen soll.

Die beiden Altablagerungen an der nördlichen und südlichen Flanke des Fuchslochs am Tälesbach in Hirsau sind, wie bereits mehrfach berichtet, äußerst labil. Sie könnten bei einem Jahrhundertregen wie dem im Mai 2009 in Gechingen abrutschen. Es besteht die Gefahr, dass der mit Erde abgedeckte Müll freigelegt wird und den Tälesbach und auch die Nagold verunreinigt.

Die nördliche Ablagerung ist Eigentum der Deutsche Bahn AG, die südliche gehört der Stadt Calw. Im Mai 2011 waren zahlreiche Calwer und Bürger aus umliegenden Gemeinden zur ersten öffentlichen Informationsveranstaltung über das Großprojekt in den Hirsauer Kursaal gekommen. Da die Planung inzwischen weit fortgeschritten ist, gibt es heute Abend ab 18 Uhr an gleicher Stelle eine weitere Veranstaltung dieser Art.

Der Calwer Gemeinderat hatte dem Sanierungsplan im Juni 2011 zugestimmt. Die Papiere wurden daraufhin dem Landratsamt vorgelegt, das bereits seit längerem auf eine Sanierung der Deponien drängt.

Im Rahmen des Verfahrens wurden von der Behörde inzwischen die Träger öffentlicher Belange einschließlich der Bürgerinitiative angehört. Die Stellungnahmen liegen weitgehend vor.

Bevor der Sanierungpslan nun endgültig vom Landratsamt als verbindlich erklärt wird, wollen die Deutsche Bahn AG, die BI, der BUND und die Stadt Calw heute der Bevölkerung den Stand der Dinge präsentieren.

Vor fast zwei Jahren gründete sich die Initiative für eine umweltgerechte Sanierung der Deponien. Besorgte Bürger aus Calw und der näheren Umgebung begleiten das Projekt seither sehr kritisch. Die Mitglieder fordern die Umweltbehörde und die Sanierungspflichtigen, also die Stadt Calw und die Deutsche Bahn AG, auf, eine echte Sanierung der Deponien mit einem Recycling der Wert- und der Entsorgung der Reststoffe aus dem Deponiekörper zu ermöglichen. Deshalb müsse das Landratsamt für die Stabilisierung der steilen Böschungen die teilweise Umlagerung der mächtigen Erdabdeckschichten zur Errichtung eines Stützkörpers anordnen. Diese Variante komme ohne den Straßentransport der unvorstellbaren Menge von 500 000 Kubikmetern für den bisher geplanten Stützkörper aus, der Bürger und Umwelt auf Jahre hinaus enorm belasten würde. Zudem spricht sich die BI dafür aus, dass der Landkreis als Eigner der Schiene gemeinsam mit den Sanierungspflichtigen einen Transport per Bahn ermöglicht, sollte dieser unvermeidlich sein. Bei der heutigen Veranstaltung im Hirsauer Kursaal wollen die kritischen Begleiter erneut auf ihre Anliegen aufmerksam machen und haben parallel dazu eine Unterschriftenaktion gestartet.