Weil der Stadt zog gegen die Hesse-Bahn vor Gericht. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Hesse-Bahn: Bürgeraktion fordert Ende des Widerstands von Böblinger Seite

Kreis Calw/Böblingen. Die Forderung des baden-württembergischen Verkehrsministers Winfried Herrmann an die Adresse der Bürgermeister von Weil der Stadt und Renningen, endlich Solidarität mit dem Landkreis Calw in Sachen Bahn zu zeigen (wir berichteten), ist in den Augen der "Bürgeraktion Unsere Schwarzwaldbahn" (BAUS) Rückenwind für das Projekt. Deren Sprecher Hans-Joachim Knupfer fordert: "Die Bremser sollen jetzt endlich ihre Gegnerschaft gegen das Projekt aufgeben und auf den fahrenden Zug aufspringen!"

Das Bahnprojekt bringe für Umwelt und den Wohnungsmarkt so viele Vorteile, dass eine weitere Verzögerung unverantwortlich wäre, findet der Nahverkehrsmann. Auch die geltend gemachten Vorbehalte der Gegner im Nachbarkreis sind seiner Meinung nach nicht stichhaltig. Der Landkreis Calw habe als einziger Nachbarlandkreis der Region keine direkte Zugverbindung in die Landeshauptstadt.

Eine Bahnverbindung dorthin bedeute für die Region weniger Feinstaub und eine dringende Entlastung für den heißlaufenden Wohnungsmarkt in der Region Stuttgart. Der Landkreis Calw verliere seit Jahren Einwohner und könne mit einer Bahnanbindung diese Entwicklung vielleicht umkehren.

Die Vorbehalte, die der Landkreis Böblingen geltend gemacht hat: ein störungsfreier S-Bahnbetrieb (Stresstest), der Vorrang der S-Bahn und Lärmschutzgutachten seien vom Landkreis Calw inzwischen ausgeräumt worden. "Es ist an der Zeit, nicht immer neue Vorwände zu suchen, sondern das Gemeinwohl in den Blick zu nehmen", erklärte Knupfer.

Nachdem jetzt auch die Naturschützer des Naturschutzbundes in Sachen Fledermäuse dank der Vermittlung des Verkehrsministers zu einem konstruktiven Dialog zurückgekehrt seien, stünden jetzt vermeintlich nur noch die beiden Gemeinden der Verwirklichung dieses umweltfreundlichen Verkehrsprojekts im Weg. Der große Nutznießer dieser Verbindung, die Region Stuttgart, wäre nach Meinung des BAUS-Sprechers das geeignete Medium, den beiden Gemeinden die Vorteile und Synergien der Aufwertung des Tores zum Schwarzwald und des weiter gestärkten Verkehrsknotens Renningen zu vermitteln. "Wenn es zur Eröffnung der Schwarzwaldbahn kommt, hätten die Anlieger wohl kaum Verständnis, wenn Weil und Renningen dann abseits stünden", so Knupfer.