Candice Night und Ritchie Blackmore. Foto: Fritsch

Band präsentiert melodische Songs in Hirsau. Candice Night beeindruckt mit großartiger Stimme.

Calw-Hirsau - Die Besucher auf den voll besetzten Rängen im Hirsauer Kreuzgang waren begeistert. Doch nicht nur wegen ihres großen Idols Ritchie Blackmore, dem kaum zu toppenden Gitarrenvirtuosen und prominenten Ex-Hardrocker, sondern auch wegen seiner bezaubernden Muse und Ehefrau Candice Night.

Ritchie, der berühmte Kopf von Blackmore’s Night, gab sich für seine Verhältnisse relativ verhalten. Der unverwechselbare Konzertabend gehörte zu großen Teilen seiner Partnerin.

Und Candice Night lief zu großer Form auf. Sie versprühte ihren Charme, kommunizierte mit den Besuchern, plauderte auf lockere Art und fand schnell Kontakt zum Publikum.

Und vor allem sie sang. Und wie! Mit ihrer großartigen Stimme, mal weich und verträumt, dann wieder kräftig und warm sowie mit ihrem melodiösen Gesang verzauberte sie die Zuhörer.

Schon das "Warming Up" war eine große Nummer. Ritchie an der Drehleier und Candice mit der mittelalterlichen Flöte brachten so richtig Schwung in die Veranstaltung. "Hey, hey, hey", erklang es mitreißend von der Bühne. Die Zuhörer wurde vom Rhythmus infiziert und klatschten begeistert mit. Und dann kamen unverwechselbare Songs, die ihre Wurzeln in der Renaissance haben. Dieser Musik haben sich Ex-Radiomoderatorin Night und Altrocker Blackmore nach der Trennung von den legendären Bands Deep Purple und Rainbow verschrieben.

"Once upon a time", erklang die schöne Stimme von Candice märchenhaft verträumt. Nicht weniger zu Herzen gehend war dann das bekannte "Under the violet moon".

Immer mehr sprang der Funke über und die Besucher ließen sich mitnehmen auf eine faszinierende Zeitreise. Dazu trug auch bei, dass jede Menge für das Auge geboten wurde. Die Akteure auf der Bühne waren nach Art des Spätmittelalters gewandet, wie auch zahlreiche Besucher in den vorderen Reihen. Weitere Akzente setzten wechselnde Bilder von verschiedenen Szenen, die im Hintergrund eingespielt wurden. Passend zu den Songs sah man segelnde Schiffe, ein mittelalterliches Städtchen, grüne Bäume, Sonnenuntergänge, funkelnde Sterne, Schneeflocken und andere Naturimpressionen.

Weitere Impulse erhielt die Show immer wieder von den wechselnden historischen Instrumenten, die die siebenköpfige Formation glänzend beherrschte. So waren Mandoline, Drehleier, Tamburin, Schalmei, Cornamuse, Domra und andere Instrumente zu hören, die den Sound der Band immer wieder in neuen Variationen erklingen ließen.

Als sich die Hauptakteure zu einer kleinen Pause zurückzogen, konnten sich die Mitglieder der Band mit beeindruckenden Solobeiträgen voll entfalten.

Im Mittelteil des Konzerts kamen dann die Hardrockfans des begnadeten Gitarristen Blackmore auf ihre Rechnung. Da griff der große Meister zur E-Gitarre und spielte mit "Soldier of Fortune" eine beliebten Song aus großen Hardrock-Zeiten.

Wenig später zeigte sich, dass selbst Beethovens "Freude schöner Götterfunken" etwas verfremdet und verrockt immer noch wunderbar klingen kann.

Neue Begeisterung kam auf, als die Zuhörer Titel auf die Bühne rufen konnten und diese von den Musikern spontan aufgenommen und versiert gespielt wurden. Wieder war ein ausgezeichneter Kontakt zum Publikum gelungen.

Im Schlussteil konnte dann Candice mit ihrem Gesang wieder verzaubern. Vor allem der Titel "Wish you were here" (Pink Floyd) und "A whiter Shade of Pale" (Procol Harum) gingen unter die Haut. Als am Schluss alle zum Mitsingen animiert wurden und begeistert mitmachten, konnten sich die Fans als große Musikgemeinschaft fühlen. Zum Schluss gab es noch einmal ein Zeichen der Zuwendung seitens der Musiker. Ritchie und Candice verabschiedeten sich von ihren Fans mit Abklatschen, wie es Sportler nach gelungenen Aktionen tun. Beinahe wehmütig nahmen viele Abschied von einer liebevollen, emotionalen und engagiert gestalteten Show, die sie sicher so schnell nicht vergessen werden.