Bienenvölker leisten für die Menschen wertvolle Dienste. Foto: Bott Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Die fleißigen Insekten sind auch ein Wirtschaftsfaktor

Laut eines Berichtes des Deutschen Imkerbundes ist die Anzahl an Bienenvölkern in Deutschland auf unter eine Million gesunken. Im Jahr 1952 waren’s noch 2,5 Millionen. Was sind die Gründe dafür?

Hauptgrund für das drastische Bienensterben ist die Varroamilbe. Ein Parasit, der sich auf der Bienenlarve im Bienenstock niedersetzt, dort lebt und sich weiterentwickelt. Sie schwächt die Biene auf unterschiedliche Art und Weise. Sie saugt die Versorgungszellen der befallenen Larve aus, wodurch die Biene an Gewicht verliert und rund zehn Prozent kleiner als andere Bienen ist. Es folgt eine verkürzte Lebenszeit, schlechtere Lernleistungen sowie die Übertragung vieler Viren.

Da Monokulturen auf der Welt immer größer werden, sind die meisten Imker dazu gezwungen, mit ihren Bienenvölkern zu wandern. Dadurch kann sich die Varroamilbe schnell verbreiten.

Pestizide verteilen sich

Auch der Einsatz von bestimmten Pflanzenschutzmitteln, sogenannten Pestiziden, gilt als ein Grund. Sie bleiben nämlich nicht, wie von den Pflanzenschutzmittelherstellern gewollt, auf den Blättern der Pflanze. Sie verteilen sich auch auf den Blüten. Sie gelangen somit auch in den Nektar und Pollen der Bienen. Diese nehmen dann die hochgiftigen Pestizide auf und sterben daran. Auch Forscher des EU-Netzwerks Easac bestätigten diese beiden Faktoren als Hauptgrund für das Bienensterben.

Das jährliche Sterben ganzer Stämme der braun-gelben Insekten trägt auch fatale Folgen mit sich. Die Bienen sind ein gigantischer Wirtschaftsfaktor, da sie rund 35 Prozent der weltweiten Lebensmittelproduktion beeinflussen. Sie tragen mit ihrer Bestäubungsleistung zu einer Wertschöpfung von circa 200 Milliarden Euro pro Jahr bei, wie das Forschungszentrum Montpellier ermittelte. Ohne die Bienen würde es somit nicht nur keinen Honig geben, Nutzpflanzen, Gemüse und Obst würden zu Luxusgütern werden.

Außerdem würde es zu deutlich mehr Krankheitsfällen kommen, da weniger Obst, Gemüse und Getreide vorhanden ist. Die Folgen dieser Ernteausfälle wären ein steigender Mangel an Vitamin A und B, sowie eine Zunahme an Herz- und Kreislaufproblemen und einiger Krebsarten.

Wissenschaftler um Samuel Meyers haben ermittelt, dass völliges Aussterben der Bienen zu einem Rückgang der Früchteernte von 23 Prozent und der Gemüseernte um 16 Prozent führen kann. Auch die Ernte von Nüssen und Getreide ginge um 22 Prozent zurück. Vor allem Menschen in ärmeren Ländern würde dieses Problem stark betreffen. In diesen Ländern gibt es nämlich schon einen hohen Mangel an Vitamin A und B. Es würde das Problem nochmals um einiges verschärfen. Weltweit wären demnach zusätzlich 71 Millionen Menschen von Vitamin A- und B- Mangel betroffen, bei 2,2 Milliarden Menschen würde sich das Problem erhöhen. Schließlich könnte es auch zu Todesfällen führen, da die verursachten Krankheiten auch tödlich sein können. Wissenschaftler schätzen, dass es 1,4 Millionen Todesfällen sein würden. Wenn sich die Bienenanzahl halbieren würde, komme es zu 700 000 Todesfällen.

Flächen nicht versiegeln

Um das Bienensterben zu verhindern, kann man auch in seinem Privatleben vieles ändern. Der Hobbyimker Andreas Bott empfiehlt: "Um den Bienen zu helfen, sollte man in seinem Garten bienenfreundliche Pflanzen säen und auf Versiegelungen wie Steingärten oder ähnliches verzichten. Dabei sollte man auch darauf achten, keine Pflanzenschutzmittel, sogenannte Pestizide, zu verwenden." Er meint, es gäbe schon zu viele Verwendungen der Pestizide in der Natur, da wäre es nicht notwendig, solche bienenschädliche Mittel auch noch im eigenen Garten zu verwenden. Zusätzlich sieht er Bienenhotels als eine sehr gute Methode an, um Wildbienen zu helfen, da sie ihnen eine Unterkunft bieten und auch kostengünstig sind, weil man sie selbst und einfach herstellen kann. Er empfiehlt zudem, vor allem Bienenprodukte wie Honig aus der Umgebung zu kaufen. Um Bienenkrankheiten zu vermeiden, sollte Honig nie offen in die Natur gelangen und Honiggläser nach Gebrauch ausgespült werden.   Der Autor ist Schüler der Klasse 9d des Maria von Linden-Gymnasiums in Calw