Saskia Esken gegen Z2-Material zur Auffüllung / Auf Verbindlichkeitserklärung mit großer Spannung gewartet
Calw. Die Bürgerinitiative Tälesbach (BI) ist entsetzt zu erfahren, dass die Umweltbehörde im Landratsamt Calw zur Stabilisierung der ehemaligen Mülldeponien am Tälesbach nun auch Auffüllmaterial der Schadstoffklasse Z2 zulassen will.
"In unseren Augen ist das keine Sanierung einer Altlast mehr, das ist eher die Wiedereröffnung der Deponien am Tälesbach. Z2-Material ist so hoch mit Gift- und Schadstoffen belastet, dass der Untergrund einer solchen Auffüllung abgedichtet werden muss. Wir können nicht akzeptieren, dass unter dem Deckmantel der Stabilisierung und ökologischen Aufwertung des Tälesbachs eine neue Deponie aufgeschüttet wird", macht Saskia Esken als Sprecherin die Haltung der Bürgerinitiative deutlich.
Auf die Verbindlichkeitserklärung der Umweltbehörde im Landratsamt Calw, die den von den Sanierungspflichtigen Stadt Calw und Deutsche Bundesbahn AG vorgelegten Sanierungsplanentwurf mit Auflagen und Konkretisierungen genehmigt, hat die Bürgerinitiative (BI) Tälesbach mit großer Spannung gewartet, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Umweltbehörde hätte zu verschiedenen Einwendungen, die BI und Naturschutz zum Sanierungsverfahren sowie zum Sanierungsplan vorgebracht haben, Zusagen gemacht, die in dieser Erklärung Eingang finden sollten.
Schon bei der ersten Bürgerinformationsveranstaltung im Mai 2011 im Kursaal in Hirsau, aber auch bei allen weiteren Gesprächen sei Auffüllmaterial der Klasse Z2 von der Umweltbehörde immer wieder klar ausgeschlossen worden.
Schon seit Monaten versuche die Bürgerinitiative nun erfolglos, den Gesprächsfaden mit der Umweltbehörde wieder aufzunehmen, insbesondere nachdem bei einer intensiven Akteneinsicht neue Fragen aufgetaucht waren. So hätte die BI gerne erfahren, warum die Umweltbehörde im Jahr 2009 die gebühren- und genehmigungsfreie Entsorgung großer Mengen unklar deklarierten Erdaushubs am Tälesbach toleriert und damit eine weitere Destabilisierung der Altlast billigend in Kauf genommen habe. Auch nach der Ablehnung der Petition sei es der BI nicht möglich gewesen, mit den Verantwortlichen einen Gesprächstermin zu vereinbaren – stattdessen hätte man der Presse entnehmen müssen, dass es jetzt mit der Umsetzung der Maßnahme losgehen soll.
"Inzwischen stellt es sich für uns so dar, dass die Sanierungspflichtigen mit Unterstützung der Umweltbehörde schon seit geraumer Zeit die Auffüllung von Aushubmaterial mit höherer Schadstoffkonzentration anstreben. Dabei steht insbesondere bei der Bahn AG die Refinanzierung der Sanierung im Vordergrund, weil sie im Gegensatz zur Stadt keinen Zuschuss aus dem Altlastenfond des Landes erhält", führt Saskia Esken weiter aus.
Für die Annahme von Aushub der Schadstoffklasse Z2 könnten wesentlich höhere Einnahmen erzielt werden – bis zu 20 Euro für die Tonne – als für weniger belastetes Material.