Gedenken an Petra Kelly (von links): Gerlinde Kretschmann, Eberhard Herzog von Württemberg und Erika Heinz. Foto: Selter-Gehring Foto: Schwarzwälder-Bote

Gedenken: Mittlerweile gibt es neun Kinderplaneten / Die Grünen-Politikerin hätte in diesem Jahr ihren 70. Geburtstag gefeiert

Mit einer Gedenkveranstaltung für Petra Kelly, die in diesem Jahr 70 Jahre alt geworden wäre, erinnerte die Grace P. Kelly-Vereinigung (GPKV) an eine starke Frau und ihre Vision von einer menschenfreundlicheren Welt.

 

Calw/Bad Teinach-Zavelstein. Im Mittelpunkt standen die Früchte einer Idee, die Petra Kelly vor 44 Jahren ins Leben gerufen hat: Die neun Kinderplaneten, mit denen die GPKV krebskranke Kinder und ihre Familien unterstützt. Vorsitzende Erika Heinz, Freundin von Gründerin Petra Kelly, begrüßte zu der Benefizveranstaltung "Landesmutter" Gerlinde Kretschmann im Hotel Therme in Bad Teinach. Weiterer Ehrengast war Eberhard Herzog von Württemberg.

"Der Funke glüht weiter" war der Abend überschrieben. Kretschmann würdigte Leben und Werk von Petra Kelly. "Die Idee und die Bedürfnisse eines Kindes, das vom Schicksal hart getroffen wurde, standen am Anfang", erinnerte sie an die Antriebsfeder von Petra Kelly, deren Schwester Grace P. Kelly im Alter von zehn Jahren 1970 an Krebs starb. Dieses Ereignis prägte das Leben von Petra Kelly. Sie stellte fortan Tatendrang, Ideenreichtum und ihre fast unerschöpfliche Energie in den Dienst ihres Kampfes für Gewaltlosigkeit sowie Mitmenschlichkeit. Auch wenn sie nicht immer die politischen Ideale und Meinungen von Petra Kelly vertreten habe, bekannte Kretschmann Bewunderung für Schaffenskraft und Menschlichkeit Petra Kellys. Der GPKV, insbesondere Erika Heinz, dankte sie dafür, dass mit der Weiterführung der Vereinigung und der Unterstützung krebskranker Kinder und ihrer Familien ein Teil von Kellys Lebenswerk weitergeführt wurde.

Erika Heinz führt Vereinigung weiter

Einen bewegenden Dokumentarfilm hat Filmemacherin Heike Nelsen-Minkenberg vor einigen Jahren unter Mithilfe der Erinnerungen von Erika Heinz über Petra Kelly gedreht. Heinz lernte Kelly vor 37 Jahren kennen. Auch ihr Patenkind war an Krebs gestorben, die beiden Frauen wurden Freundinnen und fanden in ihrem Engagement für krebskranke Kinder eine gemeinsame Aufgabe. Diese führte Heinz nach dem Tod von Petra Kelly weiter. Nelsen-Minkenberg skizzierte den rund 100 Gästen der Gedenkveranstaltung Leben, Beweggründe und auch den gewaltsamen Tod der Politikerin, Friedensaktivistin und Gründungsmitgliedes der Grünen einfühlsam. "Petra Kelly war gesegnet mit Talenten", so die Dokumentarfilmerin. Sprachbegabung und analytisches Denkvermögen waren gepaart mit Ehrgeiz und sozialem Engagement.

Einen Einblick in die Früchte, die die von Petra Kelly gegründete GPKV trägt, gab Eberhard Herzog von Württemberg, der mit seiner Mutter Herzogin Diane die Gründung von zwei Kinderplaneten in Tibet ermöglichte und die Patenschaft dafür übernahm. "Hier dürfen Kinder Kinder sein", so Herzog Eberhard. Vertreter der Kliniken in Schönwald und Heidelberg, an denen Kinderplaneten angesiedelt sind, sowie die Klinik-Clowns aus Tübingen dankten der GPKV für alle Unterstützung. Fabian Kaßberger, Chefarzt der Göppinger Kinderklinik, betonte, dass es nicht selbstverständlich sei, dass kranken Kindern im klinischen Alltag eine kindgerechte Umgebung geschaffen werden könne.

Markus Wendel, Bürgermeister von Bad Teinach-Zavelstein, forderte dazu auf, die Spendendose mit knisternden Scheinen zu füllen. Hinzu kommt der Erlös aus dem Verkauf des neuen Jahreskalenders, für den Katrin Engelking seit Jahren ihre Werke kostenlos zur Verfügung stellt. Die Kinderbuchillustratorin hatte ein kleines Original mitgebracht, dessen Versteigerung durch Herzog Eberhard einen Erlös von 420 Euro erbrachte.