Beim musikalischen Kaffeenachmittag im Altburger Bauernhausmuseum spielten Wilfried Kloos (links) aus Zavelstein und Hermann Schnierle aus Speßhardt am Akkordeon bekannte Volkslieder und luden zum Mitsingen ein. Foto: Selter-Gehring Foto: Schwarzwälder Bote

Heimat: Musikalischer Nachmittag im Bauernhausmuseum

Calw-Altburg. Einen gemütlichen und musikalischen Kaffeenachmittag erlebten die Besucher im Bauernhausmuseum Altburg.

In der "guten Stube" waren die Tische mit Sonntagsgeschirr mit Goldrand, Ornamenten und zartem Blütenmuster eingedeckt. Es wurde "Lindeskaffee" oder auch "Muggefug" ausgeschenkt und die fleißigen Helfer aus der Küche hatten Gugelhupf, Kaltwasserkuchen und Käpsele gebacken. Musikalisch luden die beiden Akkordeonspieler Hermann Schnierle aus Speßhardt und Wilfried Kloos aus Zavelstein zum Mitsingen ein und Willy Hanselmann trug mit schwäbischen Anekdoten und Gedichten mal Nachdenkliches, mal Belustigendes zum Gelingen des Aktionsnachmittags im Bauernhausmuseum bei.

Liebevoll rekonstruiert

Das Altburger Bauernhausmuseum in der Theodor-Dirlamm-Straße, das wohl 1813 erbaut wurde, gibt einen authentischen Eindruck davon, wie die Menschen im "Calwer Wald" in früheren Zeiten lebten. Küche, Schlafzimmer, Stube, Stall und Scheuer wurden liebevoll rekonstruiert und eingerichtet. Gerade so, als hätten die ursprünglichen Bewohner das Haus nur kurz verlassen. Beim jüngsten Museumssonntag, die regelmäßig am ersten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr stattfinden, führte der frühere Ortsvorsteher und Mitinitiator des Bauernhausmuseums interessierte Besucher durch das bäuerliche Schlafzimmer mit Himmelbett, die Küche und den Viehstall. Er machte auf den Webstuhl aufmerksam, der vielen Familien ein Einkommen sicherte, die Schnapsbrennerei und die vielen Geräte aus Haus- und Feldarbeit, die einen Einblick in die Alltagswelt der Bewohner geben.

Sehnsucht der Menschen

Ob die Sonntagnachmittage in der guten Stube mit dem gusseisernen Ofen damals tatsächlich so abliefen, wie nun beim musikalischen Kaffeenachmittag im Museum, ist wohl nicht nachzuweisen. Doch die Sehnsucht der Menschen nach einer arbeitsreichen Woche in gemütlicher Runde beisammen zu sitzen, den Duft von Kaffee – oder eben "Muggefug" – und frisch gebackenem Kuchen und süßem Hefegebäck in der Luft, dürfte im 19. Jahrhundert nicht anders gewesen sein als heute. Und dass man sich die Zeit mangels Smartphone und TV mit Singen und Geschichten erzählen vertrieben hat, liegt nahe. Mit Volksliedern wie "Das Wandern ist des Müllers Lust", "Das schönste Blümlein auf der Welt" oder "Ade zur guten Nacht" lud das Akkordeon-Duo Hermann Schnierle und Wilfried Kloos die Museumsbesucher in lockerer Runde zum Mitsingen sein und gab so einen Eindruck, wie es zu Omas und Uromas Zeiten einmal war.