Interessiert folgten (von links) Landtagsabgeordneter Thomas Blenke und Hessens Innenminister Peter Beuth den Ausführungen von Michael Rentschler zur Struktur der integrierten Leitstelle. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Fachgespräch: Minister Beuth und Blenke in Rettungswache

Von Steffi Stocker

Calw. An sich ist es nur ein Katzensprung von Hessen nach Baden-Württemberg. Dennoch zeigte sich der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) überaus neugierig, als er den DRK-Kreisverband Calw besuchte.

Dem Fachgespräch ging ein Rundgang durch die Rettungswache im Stammheimer Feld voraus. Neben der jüngsten Anschaffung, einem Adipositas-Rettungswagen für übergewichtige Patienten (wir berichteten), war auch die integrierte Leitstelle für den Gast aus dem benachbarten Bundesland von großem Interesse.

"Die Alarmierung von Feuerwehr und Rettungsdienst an einem Punkt gibt es bei uns schon seit den 70er- Jahren, also lange vor der Gesetzgebung", berichtete Walter Beuerle, Präsident der Kreisverbandes des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). "Seit Jahresanfang ist die Leitstelle rund um die Uhr doppelt besetzt. Bei Großschadenslagen stehen drei Voll- und drei Notfallarbeitsplätze zur Verfügung", erläuterte Leitstellenleiter Michael Rentschler.

Eindrücke aus der aktuellen Arbeit gewonnen

Unter anderem zeige diese Organisation, dass die Unterbringung aller Rettungsdienste unter dem Dach des Innenministeriums sinnvoll ist, meinte Landtagsabgeordneter Thomas Blenke. In Hessen sei das DRK beim Sozialministerium ansässig.

"Uns ist es wichtig, einen Praxis-Input und Eindrücke aus der aktuellen Arbeit zu erhalten, zumal derzeit viele Bereiche von der Flüchtlingssituation überlagert werden", sagte der innenpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion. Wie unterschiedlich der Umgang in den Ländern ist, machte die Darstellung Beuths deutlich. Demnach wurden in Hessen seitens des Landes große Unterkünfte für 500 und mehr Personen gebaut, deren Versorgung Technisches Hilfswerk (THW), Bundeswehr und ehrenamtliche Helfer des Katastrophenschutzes bewerkstelligten. "Sie kommen an ihre Leistungsgrenzen, und auch für die betroffenen Arbeitgeber ist es schwer", erläuterte Beuth.

Flüchtlingshelfer werden bei Einsätzen oft angegriffen

"Die gelebte Willkommenskultur ist eine großartige Leistung der gesamten Gesellschaft, die wir nur in eine Alltagskultur überführen müssen", würdigte Lorenz Menz, Präsident des DRK-Landesverbandes das Engagement unzähliger Ehrenamtlicher. "Wir stellen unabhängig davon fest, dass Helfer bei Einsätzen Angriffen oder Beleidigungen ausgesetzt sind und deshalb brauchen auch sie Hilfe", so Blenke und lenkte damit die Aufmerksamkeit auf eine hessische Gesetzesinitiative.

Beuth: "Wir haben in unserem Landtag eine Initiative gestartet, einen Schutzparagrafen im Strafgesetzbuch aufzunehmen, der solche Angriffe gegen Polizisten und andere Kräfte ahnden." Der Gesetzesvorschlag sei bereits im Bundesrat anhängig. Eine so genannte Schutzschleife, die er als Anstecknadel verteilte, soll um Unterstützung aus allen Bundesländern werben.