Die Mädchenchöre des Liederkranzes Concordia gaben eine Matinee. Foto: Stöß Foto: Schwarzwälder Bote

Matinee: Mädchenchöre des Liederkranzes Concordia zeigen im Hermann Hesse-Gymnasium ihr Können / Mitsängerinnen gesucht

Kombiniert man den Namen Calws mit dem Wort "Gesangsausbildung", denkt man gerne an die Aurelius Sängerknaben. Dabei haben auch die Mädchen ihren Platz auf der Wertigkeitsskala ganz oben eingenommen.

Calw. Bei einer Matinee überzeugten drei Calwer Mädchenchöre des Liederkranzes Concordia (LiCo) mit ihren Gesängen und vielseitigem Liedgut. Sie bewiesen im Forum des Hermann Hesse-Gymnasiums (HHG) außergewöhnliches Können.

Mädchenchor-Chef Dieter Haag und LiCo-Vorsitzende Christa Erath schauten zufrieden drein, als sie vor so vollen Rängen das Konzert eröffnen durften. Beide möchten den Mädchen-Chören zu mehr Zulauf verhelfen. Laut Haag gäbe es in Calw und Umgebung genügend Potenzial, sprich Mädchen, die singen wollten. "Man müsste nur die Vielfalt und Vielzahl der Schulen im Kreis betrachten. Dennoch komme es darauf an, an die Mädchen zu motivieren, gemeinsam Singen zu wollen", meinte Haag nach der gelungenen sonntäglichen Darstellung. "Der Lico biete diese qualitativ hochwertige, auf das jeweilige Alter abgestimmte Singausbildung." Haag ermunterte die Anwesenden ausdrücklich, Eltern, Schülerinnen, Freundinnen darauf hinzuweisen, dass es überhaupt die Mädchenchöre in Calw gibt. "Dann ist es nur noch ein kleiner erster Schritt, einfach mal vorbeizukommen und reinzuschnuppern."

Die strahlenden Kindergesichter sprachen Bände und waren selbsterklärend. Sie überwanden ihre Aufregung und das übliche Lampenfieber. Die kleinen Künstlerinnen schafften es, vor einem großen Publikum ihre Leistung zu zeigen. Dass dabei manche auch lernen, mit Druck und kleinen Pannen umzugehen, ist ein Schritt ins Leben. Eine Zuschauerin drückte es so aus: "Insgesamt war diese Veranstaltung eine Mutprobe für die Kleinen. Ein Erlebnis, aus dem sie fürs Leben lernen. Nämlich später müssen sie als Erwachsene auch hinstehen".

Traudel Kalmbach dirigierte den C-Chor mit zehn kleinen Mädels zwischen fünf und acht Jahren. "Faul sein ist wunderschön" aus Pipi Langstrumpf sowie viele Märchen besangen die liebevoll verkleideten Kleinen mit Inbrunst und jeder Menge Spaß. Man erkannte: Diese Kids sind auf dem richtigen Weg. Man vermutet: Für diese gibt es keinen Weg zurück.

Philipp Ratz heißt der noch relativ dienstjunge Chorleiter der nächsten Altersstufe zwischen acht und zehn Jahren. Der B-Chor befindet sich schon weiter oben auf der Leiter anspruchsvoller Chorliteratur. Das Publikum fühlte, wie die Heranwachsenden bei ihrem Lied israelischen Volkslied "Hevenu Shalom alechem" die Sehnsucht nach Frieden herbeisangen. Brandmodern wurde es beim Alvaro Soler-Hit "Sofia".

Viele herausragende Platzierungen bei Wettbewerben

Der mehrstimmige Gesang sowie die Gitarrenbegleitung durch Philipp Ratz begeisterte die Zuhörer. Die phonale Stärke des Beifalls zeigte es: Diese Darstellung war gelungen. Ratz ließ im Anschluss seinen Anspruch erkennen, die Chormädels qualitativ an die Spitze zu führen. Eben auch durch mehrstimmige Gesänge.

Wohin die stimmliche Förderung innerhalb des LiCo führt, ließ ARTEvocale hören. Nämlich zum höchsten Ausbildungsstandard. Es kommt nicht von ungefähr, dass dieses Ensemble viele herausragende Platzierungen bei Chorwettbewerben des Schwäbischen Sängerbundes ersungen hat.

Deren Auftritt war aus gutem Grund zweigeteilt. Mit der scheidenden Leiterin Anna-Katharina Kalmbach zelebrierten die Teenager das Volks- und Antikriegslied "Zogen einst fünf wilde Schwäne". Mit A-capella Gesang aus dem "Elias" von Mendelssohn-Batholdy ("Hebe deine Augen auf zu den Bergen") ertönten die Stimmen in eine gänzlich andere Richtung. War die Gesangsleistung schon prächtig, begeisterten die jungen Damen durch die Vielfalt der Musikgenres vollends. Hier wurde deutlich: Die individuelle stimmliche Förderung innerhalb der Chorgruppe greift. Unter dem Dirigat ihres neuen Chorleiters Bastian Levacher griffen die sieben dann vollends in die Emotionskiste. Mit "The Rose" und "California Dreaming" beendeten sie den wunderbaren Sonntagmorgen voller herrlichster Klangfarben.

Nun freuen sich die LiCo Girls auf weitere Mädchen, die gerne singen und rufen "Kommt!". Mit ihrer Performance bei dieser Matinee im HHG wählten sie die beste Art, für dieses wunderschöne Hobby "Mädchen singen im Chor" zu werben. Es ist ihnen gelungen.