Wie im vergangenen Jahr wird der Marktplatz festlich beleuchtet. Foto: Rousek

"Märchenhaftes Calw" vom 28. November bis 1. Dezember. Jürgen Rust ist nicht mehr Organisator.

Calw - Der Calwer Weihnachtsmarkt findet dieses Jahr erstmals nicht mehr unter der Regie des ehemaligen Organisators Jürgen Rust statt, sondern wird von Markus Kleinschmidt vom städtischen Kulturamt auf die Beine gestellt. Dass es da Neuerungen geben wird, ist klar. Was jedoch nicht bedeuten soll, dass beliebte Traditionen verloren gehen.

Markus Kleinschmidt blickt geradezu erstaunt auf den Prospekt in seiner Hand. "Märchenhaftes Calw – 28. November bis 1. Dezember" steht dort. "Die Zeit ist ratzfatz rumgegangen", meint er. "Nur noch knapp drei Wochen, dann ist es schon so weit." Die Vorbereitungen für den Weihnachtsmarkt beschäftigen ihn schon seit Monaten. "Und nach vier Tagen ist es schon wieder rum – eigentlich grausam."

Doch nun zum Programm, das laut Kleinschmidt ganz ähnlich wie im vergangenen Jahr ablaufen wird. So sei die Anzahl der Stände mit 76 nahezu identisch und auch Programmpunkte wie Turmbesteigung (nach Anmeldung unter der Telefonnummer 07051/16 73 70), der Besuch vom Nikolaus (Sonntag, 1. Dezember, 16 Uhr), das Weihnachtscafé im Saal Schüz oder die beiden Engel, die den Weihnachtsmarkt am Freitag beschließen, werden die Tradition aufrechterhalten.

An anderen Stellen wird es jedoch auch Neues geben. "Wir haben das Programm an manchen Stellen etwas aufgepeppt", sagt Kleinschmidt. Allen voran spricht er dabei vom Auftritt der Band "Neggles Jam", die unter dem Motto "Danz en d’ Weihnachtszeit" klassische Weihnachtslieder neu interpretieren werden (Freitag, 18.30 Uhr), der Sängerin Anna Paulin, die ebenfalls für rockigere Töne sorgen wird (Samstag, 17 Uhr) und dem Auftritt der Kinder vom Kindergarten Schulgasse (Freitag, 13 Uhr). Den Sommer über habe Kleinschmidt die Kinder jeden Tag singen gehört, wenn er die Fenster seines Büros, das gegenüber liegt, geöffnet hatte. "Da musste ich sie jetzt einfach einladen."

Erster Weihnachtsmarkt ohne Baustelle

Dem Organisator ist nach wie vor wichtig, dass die weihnachtlichen Klassiker gespielt, beziehungsweise gesungen werden. Deshalb treten neben den neuen Musikern auch solche auf, die bei "Märchenhaftes Calw" schon beinahe zum Inventar gehören, wie beispielsweise das Frauenensemble "Stimm3" (Samstag, 20 Uhr), die Jugendkapelle Stammheim (Samstag, 14 Uhr), das Ensemble der Stadtkapelle Calw (Sonntag, 15 Uhr), die Aurelius Sängerknaben (Freitag, 16 Uhr) oder die "Hillbilly Heroes" (Donnerstag, 18.30 Uhr).

Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren wird es dieses Mal weit weniger eng werden auf dem Marktplatz. Der Grund: Es ist der erste Weihnachtsmarkt ohne die Baustelle um das neu sanierte Rathaus. "Dadurch haben wir viel mehr Möglichkeiten", freut sich der Organisator. Neben der Touristinfo gibt es nun Stände, wo vorher nur Baustelle war und es entstünden nicht mehr so viele Engstellen. Gut für die Bürgerstiftung, die auf dem Weihnachtsmarkt herumläuft und Christbaumanhänger an die Besucher verteilt sowie für den Verkauf der Bärentatzen, deren Erlös in diesem Jahr dem Verein ObenAuf zugutekommt.

Weitestgehend plastikfrei

Das "neue" Rathaus führt Kleinschmidt auch gleich zum nächsten "Highlight", wie er sagt. Eines von zweien, auf die er sich besonders freut. Das Rathaus wird durch entsprechende Beleuchtung in Szene gesetzt – "und dadurch quasi willkommen geheißen". Das mache schon was her, freut er sich.

Zweite freudige Nachricht: Das "Märchenhafte Calw" wird weitestgehend plastikfrei sein. Die Standbetreiber wurde dazu angehalten, keine Styroporbecher mehr zu verwenden, keine Plastikstrohhalme, keine Plastikteller. "Sondern ausschließlich kompostierbares Material oder andere Alternativen", führt Kleinschmidt aus. Die Umsetzung werde auch streng kontrolliert, kündigt er an. Kleinschmidt möchte damit ein Zeichen für den Umweltschutz setzen.

Er klappt den zehnseitigen Prospekt zu, von dem er 13.000 Stück hat drucken lassen. Jeder Programmpunkt und jeder Stand des Weihnachtsmarkts sind darin aufgelistet – viel mehr, als man in einem kurzen Gespräch aufzählen kann. Der Weihnachtsmarkt in Calw soll die Vorweihnachtszeit einläuten, meint der Organisator. Daher habe man sich vor vielen Jahren für diesen, doch verhältnismäßig frühen Zeitpunkt Ende November entschieden.

An der "Weihnachtlichkeit" fehlt es trotzdem nicht, das bestätigt nun auch eine Auszeichnung, die der Calwer Weihnachtsmarkt erhalten hat: Von einem Heimatmagazin wurde "Märchenhaftes Calw" unter die Top zehn der schönsten Märkte im südwestdeutschen Raum erhoben. Nahezu alle anderen Weihnachtsmärkte, die ebenfalls unter den besten zehn gelandet sind, gehen über mehrere Wochen. "Das ist eine schöne Bestätigung der Arbeit der vergangenen Jahre", freut sich Kleinschmidt.